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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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hielt ihn fest.
    Der Elf nahm die Hand der Schwester in die seine
und gab sie an Lord Durndrun weiter, nachdem er sie gedrückt
hatte. »Aleatha
hat sich erboten, die Schattenwachen 14 zur Hilfe zu rufen.«
    »Tapferes Mädel!« sagte Lord
Durndrun und küßte
die eiskalte Hand.
    »Nicht tapferer als ihr anderen, die ihr
zurückbleibt, Fürst. Ich habe das Gefühl,
euch im Stich zu lassen.« Aleatha
holte tief Luft und warf ihrem Bruder einen kühlen Blick zu.
»Gib auf dich
acht, Paithan.«
    »Du auch, Thea.«
    Paithan nahm die Waffe und lief zum See
hinunter.
    Aleatha schaute ihm nach, ein schreckliches,
erstickendes Gefühl in der Brust – ein
Gefühl, das sie bisher nur in der Nacht
erlebt hatte, als ihre Mutter starb.
    »Mistreß Aleatha, gestattet, daß
ich Euch
begleite.« Lord Durndrun hielt ihre Hand fest umklammert.
    »Nein, Fürst. Das ist Unsinn!«
antwortete
Aleatha scharf. Ihr Magen verkrampfte sich. Warum war Paithan gegangen!
Warum
hatte er sie allein gelassen? Sie wollte nichts weiter als fort von
diesem
fürchterlichen Ort. »Ihr werdet hier
gebraucht.«
    »Aleatha! Ihr seid so tapfer, so
schön!« Lord
Durndrun legte ihr den Arm um die Taille und zog sie an sich,
während er seine
Lippen auf ihren Handrücken preßte. »Wenn
wir durch irgendein Wunder diesem
Ungeheuer entkommen, möchte ich, daß Ihr mich
heiratet!«
    Aleatha erwachte mit einem Ruck aus ihren
unerfreulichen Überlegungen. Lord Durndrun war einer der
bedeutendsten Elfen am
Hof und einer der begütertsten Elfen von Equilan. Er hatte
sich immer höflich
ihr gegenüber verhalten, aber doch kühl und
distanziert. Paithan war so
freundlich gewesen, sie wissen zu lassen, daß der
Fürst meinte, ›Sie sei zu
wild, ihr Benehmen ungehörig. ‹ Offenbar hatte er
seine Meinung geändert.
    »Bitte, Fürst, ich muß jetzt
gehen!« Aleatha
versuchte – nicht sehr nachdrücklich –
sich aus seiner Umschlingung zu
befreien.
    »Ich weiß. Ich will Euch an der
Ausführung Eurer
hochherzigen Tat nicht hindern. Doch versprecht mir, daß Ihr
die meine werdet,
sollten wir mit dem Leben davonkommen.«
    Aleatha hörte auf sich zu wehren und senkte die
purpurfarbenen Augen. »In der gegenwärtigen
Situation sind wir alle nicht ganz
wir selbst, Fürst. Falls wir überleben,
würde es mir der Anstand verbieten.
Euch beim Wort zu nehmen. Aber« – sie neigte sich
zu ihm und senkte ihre
    Stimme zu einem Flüstern – »ich
verspreche, daß
ich Euch erhören werde, solltet Ihr später noch
einmal fragen.«
    Aleatha versank in eine tiefe Verbeugung, drehte
sich um und lief anmutig über den Moosrasen zum Gondelhaus.
Sie wußte, daß
seine Blicke ihr folgten.
    Ich habe ihn! Ich werde Lady Durndrun – und
erste Hofdame der Königin, statt der alten Fürstin.
    Aleatha lächelte vor sich hin, während sie
mit
hochgerafften Röcken weitereilte. Die alte Fürstin
hatte sich über einen
Drachen aufgeregt? Wartet nur, bis sie diese Neuigkeit hörte!
Ihr einziger
Sohn, Neffe der Königin, vermählt mit Aleatha
Quindiniar, einem (reichen)
Flittchen. Der Skandal des Jahres!
    Nun aber gebe die gesegnete Mutter, daß wir mit
dem Leben davonkommen.
    Paithan trabte den Hang hinunter zum Seeufer.
Wieder geriet der Boden in Bewegung, er blieb sofort stehen und hielt
unbehaglich Ausschau nach irgendeinem Anzeichen für das
Auftauchen des
Drachens. Doch das Rumpeln und Beben hörte sehr schnell auf,
und der junge Elf
ging weiter.
    Er war über sich selbst und seinen Mut erstaunt.
Zwar verstand er mit dem Bogen umzugehen, aber was konnte die armselige
Waffe
schon gegen einen Drachen ausrichten? Orns Blut! Was tue ich hier
unten? Nach
einigen ernsthaften Überlegungen, die er anstellte,
während er hinter einem
Busch versteckt gründlich Ausschau hielt, kam er zu dem
Schluß, daß von Mut
keine Rede sein konnte. Was ihn trieb, war reine Neugier. Neugier, die
seine
Familie seit jeher in Schwierigkeiten gebracht hatte.
    Wer immer es war, der am Seeufer
entlangwanderte, er stellte Paithan zunehmend vor ein Rätsel.
Er konnte jetzt
erkennen, daß es sich um einen Mann handelte und
daß er nicht zu ihrer
Gesellschaft gehörte. Er gehörte nicht einmal
derselben Rasse an! Es war ein
Mensch – ein alter Mann,
    nach dem Aussehen zu urteilen: Langes weißes
Haar fiel über seinen Rücken; ein langer
weißer Bart bedeckte seine Brust.
Bekleidet war er mit einem langen, ramponierten,

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