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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Fuß.
    Paithan drängte sich zwischen den anderen
hindurch nach vorne. Lord Durndrun löste verstohlen den
Sicherungshebel des
Kehlbogens. Die Waffe erwachte, als Durndrun den Kolben an die Schulter
hob.
Der Bolzen im Schaft fistelte: »Ziel? Ziel?«
    »Der Drache«, befahl Durndrun.
    »Drache?« Der Bolzen schien beunruhigt zu
sein
und wollte eine Diskussion anfangen, ein lästiges Problem bei
denkenden Waffen.
»In diesem Fall verweise ich auf die Bedienungsanleitung,
Paragraph B, Absatz
3. Ich zitiere: ›Nicht einzusetzen gegen Kontrahenten, die
größer sind als … ‹«
    »Triff einfach mitten ins Herz!«
    »In welches?«
    »Was zum Teufel habt Ihr vor?« Paithan
umklammerte den Arm des Fürsten.
    »Ich will versuchen, seine Augen zu treffen
…«
»Seid Ihr verrückt? Wenn Ihr ihn verfehlt,
stürzt er sich auf meine Schwester!«
    Der Fürst war bleich, sein Gesicht starr, aber
er setzte die Waffe nicht ab. »Ich bin ein ausgezeichneter
Schütze, Paithan.
Geht zur Seite.«
    »Auf keinen Fall!«
    »Es ist die einzige Chance, die wir haben!
Verflucht, Mann, mir gefällt das alles ebensowenig wie Euch,
aber …«
    »Entschuldige, Söhnchen«, meldete
sich eine
gereizte Stimme aus dem Hintergrund. »Aber du zerknitterst
meinen Hut!«
    Paithan fluchte. Er hatte den Alten vergessen,
der sich jetzt durch die Gruppe der angespannten, finsteren
Männer drängte.
»Kein Respekt vor dem Alter! In euren Augen sind wir wohl nur
tattrige,
verkalkte Narren, wie? Oh, ich kannte mal einen Spruch, der
hätte euch allen
die Socken in Brand gesetzt. Ist mir entfallen, leider. Feuerglocke?
Nein, das
nicht. Ich hab’s – Ausverkauf! Nein, auch falsch.
Na, es fällt mir schon wieder
ein. Aber, Söhnchen!« Der alte Mann war sichtlich
empört. »Sieh nur, was du
meinem Hut angetan hast!«
    »Nehmt den verdammten Hut und
…«, In seiner
Erregung bemerkte Paithan überhaupt nicht, daß der
Alte fließend Elfisch
sprach.
    »Pst!« raunte Durndrun. Der Drache hatte
langsam
den Kopf gewandt; die roten Augen wurden schmal.
    »Du!« brüllte der Drache mit der
Urgewalt einer
Stimme, die das Haus des Fürsten bis in die Grundmauern
erbeben ließ.
    Der alte Mann war damit beschäftigt, seinen
mißhandelten Hut wieder einigermaßen in Form zu
bringen. Bei dem Klang des
markerschütternden ›Du!‹ schaute er
verdutzt umher und entdeckte endlich den
gewaltigen grünen Schädel zwischen den
höchsten Baumwipfeln.
    »Aha!« rief der Alte und trat stolpernd
ein paar
Schritte zurück. Er reckte einen zitternden, anklagenden
Finger in die Höhe.
»Du überproportionierter Frosch! Du wolltest mich
ertränken!«
    »Frosch!«
    Der Drache schnaubte, seine Vordertatzen gruben
sich tief in das Moos, der Boden erzitterte. Aleatha taumelte und fiel
mit
einem Aufschrei hin. Paithan und Lord Durndrun nutzten die Ablenkung,
um der
Frau zur Hilfe zu eilen. Paithan kniete neben ihr nieder und nahm sie
in die
Arme, während Lord Durndrun mit erhobener Waffe neben ihnen
stehenblieb. Aus
dem Haus ertönte das Jammergeschrei der Frauen, die
überzeugt waren, das Ende
sei gekommen.
    Das Haupt des Drachen fuhr so schnell herab, daß
der heftige Luftzug die Blätter von den Bäumen
riß. Die meisten der Elfen
warfen sich flach auf den Boden; ein paar der tapfersten hielten stand.
Lord
Durndrun feuerte einen Bolzen ab. Unter lautem Protestgeschrei klirrte
er gegen
den grünen, irisierenden Schuppenpanzer, prallte ab, landete
auf dem Moos und
sauste irgendwo ins Unterholz. Der Drache schien es überhaupt
nicht zur
Kenntnis zu nehmen. Aus knapp einem Meter Entfernung starrte er dem
alten Mann
ins Gesicht.
    »Du traurige Parodie eines Magiers! Du hast
verdammt recht, daß ich versucht habe, dich zu
ertränken. Aber inzwischen habe
ich meine Meinung geändert. Ertränken ist noch zu gut
für dich, du
mottenzerfressenes Relikt! Nachdem ich mich an Elfenfleisch delektiert
habe,
werde ich dir das Fell nach allen Regeln der Kunst abziehen. Beginnen
werde ich
mit dem kleinen Finger …«
    »Ja wirklich?« schrie der alte Mann. Er
stülpte
sich den Hut auf den Kopf, schleuderte den Stab zu Boden und rollte
wieder die
Ärmel hoch. »Wir werden ja sehen!«
    »Ich werde jetzt schießen,
während er uns nicht
beachtet«, flüsterte Lord Durndrun.
»Paithan, Ihr nehmt Aleatha und lauft …«
    »Ihr seid ein Narr, Durndrun! Gegen das
Ungeheuer kommen wir nicht an. Warten wir ab, was

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