Elfensturm (Mithgar 04)
gab Aravan das Amulett zurück. »Es kommt aus diesem Gang«, sagte sie, indem sie darauf zeigte.
»Was ist mit dem rechten Weg?«, murmelte Bokar. »Wir sollten uns lieber erst in Gefahr begeben, wenn wir wissen, was sich hinter uns befindet.«
Aylis stellte sich vor den dunklen Gang zur Rechten. »Patefac vitam patibilem«, murmelte sie und schüttelte dann den Kopf. »Kein Leben, Waffenmeister.«
Bokar deutete mit einem Kopfnicken auf Brekka und Dokan und zeigte auch auf Jinnarins Schatten, und schon waren die Kundschafter unterwegs in den rechten Gang.
Nach kurzer Zeit hörten sie das Rauschen fließenden Wassers, und schließlich betraten sie einen großen Versammlungssaal, wo es Tische und Bänke gab, die groß genug für Trolle waren, aber auch solche für Rucha und Loka. Verdorbene Essensreste lagen überall herum, und an einer Wand stand ein Trog. Aus einer Felswand lief Wasser, das ihn füllte, während der Überschuss durch einen Spalt im Boden ablief. »Ein Speisesaal«, knurrte Brekka.
Auf der anderen Seite dieses großen Raums führten zwei Gänge weiter, ein kleiner nach rechts und abwärts und ein größerer nach links und eben. Während Dokan den linken Weg erforschte, nahmen sich Brekka und Jinnarin den kleineren zur Rechten vor. Auf dem Weg bergab hörte Jinnarin Wellen gegen Stein schwappen. Sie erreichten eine weitere Abzweigung: Ein offener Gang führte nach rechts, während der Weg nach links von einer allerdings nur angelehnten Gittertür versperrt wurde. Nach einem Blick auf Brekka wandten sie sich nach rechts und gelangten schließlich zu einer Kammer, in der sich ekelhafter Gestank mit dem Geruch des Meeres vermischte. Eine mit Unrat gefüllte Spalte zog sich quer über den Boden, deren Rand von Fäkalien gesäumt wurde, und tief unten hörten sie die Wellen des Ozeans schwappen. »Puh«, murmelte Brekka, »eine Latrine.«
Sie kehrten zu der Gittertür zurück, und dahinter fanden sie eine weitere Kammer mit überall verstreuten Matten aus fauligem Stroh. Auch durch diesen Raum zog sich eine dünne Spalte, durch die von unten das Rauschen des Meeres drang. Jinnarin sah Brekka an. »Hier waren wohl Gefangene eingesperrt«, merkte er grollend an, indem er mit einer Kopfbewegung auf die Gittertür zeigte.
Sie kehrten in den Speisesaal zurück und berichteten Dokan, was sie gefunden hatten. Dokan zeigte mit dem Daumen auf den Gang hinter sich, den er erforscht hatte. »Eine Küche«, sagte er. »Es gibt Abzugsöffnungen in der Decke.«
Brekka öffnete die Abschirmung an der Laterne vollständig und schaute nach oben. Die Decke wies ebenfalls Belüftungsspalten auf. »Ha. Ich nehme an, es ist überall dasselbe. Das anbrandende Wasser funktioniert wie eine Pumpe und sorgt für Belüftung.«
Sie kehrten zur wartenden Hauptgruppe zurück und erstatteten Bokar Bericht. Der Waffenmeister nickte, wandte sich dann an Aravan und zeigte auf den linken Gang mit dem schwachen bläulichen Lichtschimmer. »Nun, Kapitän, dann lasst uns nachsehen, welches Böse Euer Amulett entdeckt hat.«
Sie schlichen in den Gang, Brekka, Dokan und die in Schatten gehüllte Jinnarin an der Spitze, während das Rauschen des Ozeans sich in der Dunkelheit hinter ihnen verlor. Nach hundert Fuß passierten sie einen weiten Bereich mit Kisten, Ballen und Fässern zu ihrer Linken. »Vorräte«, zischte Brekka im Vorbeigehen. Hundertfünfzig Fuß weiter wurde der Lichtschein heller, und wieder passierten sie ein Vorratslager in einer Aushöhlung zur Linken. Dann näherten sie sich einer Öffnung zu einer Kammer, woraus der blaue Lichtschein drang. Brekka ließ sie ein paar Schritte davor innehalten und wisperte leise: »Seid vorsichtig, denn das ist kein Tageslicht, was wir sehen, und wohl auch kein Laternenlicht, sondern etwas ganz anderes.«
Jinnarin flüsterte: »Es sieht aus wie das magische Licht, das Alamar manchmal wirkt.«
Eine leise Stimme ertönte direkt hinter ihnen. Es war Aravan, der sich mit seiner elfischen Geschicklichkeit unbemerkt herangeschlichen hatte. »Seid vorsichtig. Mein Stein ist eiskalt. Ich würde meinen, die Gefahr liegt in dieser Kammer.«
Hinter ihm näherten sich die Châkka und mit ihnen Aylis.
Aravan schaute die Seherin an und deutete dann mit einem Kopfnicken auf die erleuchtete Kammer. »Patefac vitam patibilem«, murmelte sie, dann fügte sie im Flüsterton hinzu: »Seid vorsichtig, in der Kammer gibt es ein denkendes Wesen. Wer oder was, kann ich jedoch nicht sagen.«
»Ich werde
Weitere Kostenlose Bücher