Elfensturm (Mithgar 04)
trugen abgeschirmte Zwergenlaternen, deren Blenden ein kleines Stück geöffnet waren, sodass ein wenig Licht herausdrang, da das Sehvermögen der Menschen nicht so gut war wie das der anderen Rassen. Jatu war der Letzte in seiner Reihe, und der schwarzhäutige Hüne war mit seinem großen Streitkolben bewaffnet.
Sie folgten leise dem Korridor, dessen Wänden glitzerten und funkelten, während Aravans Amulett mit jedem Schritt kälter wurde. Bald lag ein unangenehmer Geruch in der Luft.
Der Gang schwenkte allmählich nach links, als sie sich dem Lichtschein voraus näherten. Der in Schatten gehüllte Rux trabte mit seiner Herrin auf dem Rücken ein Stück voraus, doch auch der Fuchs rückte nur noch behutsam vor, da ihm der Gestank in der Höhle sichtlich missfiel.
Die Pysk und ihr Reittier erreichten eine Abzweigung und warteten dort auf Brekka und Dokan. Ein kleinerer Tunnel führte nach links, während der Hauptkorridor mit sanftem Rechtsknick weiter geradeaus verlief. Aus dem kleineren Tunnel zur Linken drang der schwache Lichtschein. Der Boden schien hier leicht anzusteigen, und der Gang selbst war nicht breiter als drei Fuß und gerade hoch genug für einen Menschen.
Die beiden zwergischen Kundschafter gingen dorthin, wo der Schatten wartete, obwohl Jinnarin sich bewegen musste, um sie wissen zu lassen, dass sie in der Nähe war. Brekka lugte vorsichtig in den Gang zur Linken, während Dokan ein paar Schritte vorauseilte und einen Blick in den Hauptkorridor warf. Beide fanden nur Düsternis und Stille vor.
Bokar, Aravan und ihre beiden Trupps erreichten die Abzweigung, und Bokar gab das Handzeichen zum Anhalten. Seine wachsamen Augen begutachteten die beiden Möglichkeiten vor ihnen, und schließlich bedeutete Bokar Brekka und Dokan, den schmalen Korridor zur Linken auszukundschaften, während die übrigen Krieger an der Abzweigung warteten.
Bevor sie sich in Bewegung setzen konnten, fiel der Schatten von Jinnarin und Rux ab, und sie machte energisch klar, dass Brekka und Dokan zurückbleiben sollten, während sie und Rux den spärlich erleuchteten Seitenkorridor erforschen würden. Ohne eine Antwort abzuwarten, ballte sie die Schatten wieder um sich, und sie huschte gleich darauf in den schmalen Seitenkorridor.
Bokar machte Anstalten, sie aufzuhalten, doch Aravan legte dem Waffenmeister eine Hand auf die Schulter, hielt ihn zurück und murmelte: »Sie hat Recht, Bokar. Niemand ist für diese Aufgabe besser geeignet.«
Zähneknirschend wandte Bokar sich an Brekka und Dokan und bedeutete ihnen, stattdessen dem großen Gang zu folgen. Der Rest der Streitmacht blieb, wo er war. Wachsame Augen versuchten, die Düsternis zu durchdringen, und suchten nach einem Feind, während die Pysk und ihr Fuchs durch einen spärlich erleuchteten Gang der Lichtquelle entgegeneilten.
Der Weg führte stetig bergauf, und das Licht wurde langsam heller, da sie sich seiner Quelle näherten. Rux lief lautlos vorwärts, und Jinnarin hatte einen ihrer winzigen Pfeile auf die Sehne ihres Bogens gelegt und hielt ihn schussbereit. Die Wände waren zerklüftet und wanden sich zackig hierhin und dorthin, aber im Wesentlichen führte der Weg beständig nach Süden, also zum Rand der Insel zurück, jedenfalls Jinnarins Einschätzung nach. Der eigentliche Gang blieb schmal und schrumpfte stellenweise auf eine Breite von zwei Fuß, wurde aber nie breiter als fünf Fuß. Eine dünne Staubschicht bedeckte den Boden, und als sie nach Spuren Ausschau hielt, fand sie keine, obwohl die Abnutzung an einigen Stellen deutlich machte, dass der Weg durchaus benutzt wurde.
Sie waren vielleicht vierhundert Fuß weit gelaufen, als Jinnarin murmelte: »Ich rieche das Meer, Rux.« Kurz darauf erreichten sie endlich das Ende des Ganges, wo sich ein schmaler senkrechter Schlitz befand, durch den Tageslicht einfiel. Diverse Abfälle lagen auf dem Boden. Jinnarin stieg ab und sah sie sich genauer an – Fischschuppen und Gräten, eine verschimmelte Brotkruste, vertrocknete Obstschalen, die geknackten Knochen von irgendeinem Tier und ähnliche Überreste von Mahlzeiten, die vor Wochen zu sich genommen worden waren, so erschien es ihr jedenfalls. Jinnarin ging zu dem Spalt, kletterte hinein und schaute nach draußen. Sie konnte das Meer am Horizont sehen und hier und da gefangene Schiffswracks, die aus den treibenden Algen ragten. Gut neunzig Fuß unter ihr, am Fuß der steilen Klippe, donnerte der Ozean gegen die Felsen der Insel. Zweihundert Fuß weiter
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