Elfensturm (Mithgar 04)
während der Rest des Kriegstrupps mit Aylis und Aravan soeben den Raum betrat.
»Das ist das Laboratorium eines Magiers«, murmelte die Magierin, während sie sich umschaute, um dann den Kundschaftern zu der Hintertür zu folgen.
»Visus«, murmelte sie zuerst und dann, »Patefac vitam patibilem«, um sich dann auf den dunklen Gang voraus zu konzentrieren. »Nichts.«
Die Zwergenlaternen beleuchteten den Weg, als Brekka und Dokan den Gang betraten. Zehn Schritte später erreichten die beiden eine Kammer mit einem großen Himmelbett, dessen Samtvorhänge geschlossen waren. Ein roter Teppich bedeckte den Boden, auf dem ein Sofa und ein Sessel aus schwarzem Leder standen. Außerdem stand ein Schreibpult an einer Wand, schwarz lackiert und mit einem scharlachroten Drachen darauf, der sich über die geschlossene Pultklappe wand.
Während andere Mitglieder des Kriegstrupps leise den Raum betraten, legte Brekka einen Finger auf die Lippen und deutete mit einem Kopfnicken auf das Bett. Dokan nickte und gab seine Armbrust einem anderen Châk, um stattdessen seine Axt in die Hand zu nehmen. Die beiden Kundschafter gingen gemeinsam zum Bett. Brekka hob seine Armbrust an die Schulter, während Dokan nach dem Vorhang griff.
Auf ein Nicken hob Dokan die Axt in die Höhe und riss mit der freien Hand den Vorhang beiseite.
Das Bett war leer.
Brekka sah Dokan an und grinste. Dokan zuckte die Achseln und sah sich dann in dem Raum um. An der Wand gegenüber hing noch ein schwarzer Samtvorhang ohne Verzierungen. Der Kundschafter ging dorthin und lugte vorsichtig dahinter. Mit einer Geste bedeutete er Aylis, dass sich ein Raum auf der anderen Seite befand. Aylis stellte sich vor den Vorhang und flüsterte ihren Zauber, dann wandte sie sich an Dokan und schüttelte den Kopf.
Dokan zog vorsichtig den Vorhang beiseite und enthüllte einen schmalen Durchlass. Ein Blick hinein veranlasste den Zwerg zu einem überraschten Ächzen, denn in dem Raum stapelten sich Schätze – Truhen, Barren, Beutel, viele halb geöffnet, gaben einen Blick auf ihren Inhalt preis: Seide, Gewürze, Räucherwerk, Parfüm und ähnliche Dinge. Dokan wandte sich an Aravan, eine Frage in den Augen. »Das ist die Beute von den in den Algen gefangenen und ausgeplünderten Schiffen, würde ich meinen«, murmelte der Elf.
Dokan nickte und betrat den Raum dann mit Brekka und anderen im Schlepptau. Sie beachteten die aufgetürmten Schätze nicht weiter und sahen sich lediglich nach weiteren Ausgängen um, ohne welche zu finden.
Schließlich wandte Bokar sich an Aravan. »Wenn es hier keine Geheimtüren gibt, haben wir das Ende erreicht, Kapitän. Dieser Schlupfwinkel ist leer, kein Durlok, keine Ükhs, keine Hröks und, was das Beste ist, keine Trolle.«
»Und doch ist mein Stein kalt«, sagte Aravan mit der Hand an der Kehle.
Aylis ging zu Aravan. »Gib mir das Amulett, Aravan. Ich werde feststellen, woher die Gefahr kommt.«
Wiederum reichte Aravan Aylis den blauen Stein. Sie nahm ihn und sagte: »Ich werde Hilfe brauchen, denn meine Augen sind geschlossen, solange wir der Spur folgen.«
Aravan sagte nichts, sondern lächelte nur und bot ihr seinen Arm an.
»Unde?«, flüsterte sie.
Langsam drehte Aylis sich, bis sie vor einer leeren Wand der Schatzkammer stand. Bokar und Kelek untersuchten sie und klopften den Kristall ab. Nach einem Augenblick sagte Bokar: »Ich kann nichts finden.«
»Aber die Gefahr liegt in dieser Richtung«, verkündete Aylis.
Brekka strich sich seinen dunkelbraunen Bart. »Hinter dieser Wand liegt die Kristallkammer.« Seine Châkka-Sinne verliehen ihm in diesem Punkt Gewissheit. »Vielleicht sollten wir dorthin zurückkehren.«
Aylis nickte, und alle verließen die Schatzkammer und kehrten durch das Schlafgemach und das Laboratorium zum Tempel zurück. Aylis blieb in der Tür stehen und sah sich in der Kammer um. Auf dem Mittelpodest kniete Jinnarin immer noch weinend neben Farrix und hielt die schlaffe Hand ihres Gefährten. Hinter ihr lag Rux auf einem Ende des Kristallblocks, den Kopf auf den Pfoten. Jatu und die Menschen standen mit dem Rücken zum Altar und hielten Wache. Ein Mensch stand in der anderen Tür und behielt den Gang dahinter im Auge. Alamar befand sich auf der anderen Seite der Kammer und untersuchte immer noch die in den Kristallboden geritzten Runen.
Schließlich schloss Aylis die Augen. »Unde?«
Von Aravan begleitet, schritt die Seherin langsam zur Mitte, die rechte Hand und den Zeigefinger ausgestreckt,
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