Elfentausch
Tage für den Rückflug brauchen. Zuvor ließen sie aber ihre erfolglose Suche durch die Funkjodler an Sofie übermitteln. Die Kuckucke konnten nicht mehr zurückfliegen, da sie bei Nacht schlecht sehen konnten. So übernachteten sie im großen Nest der Bergwachtel, die den Bergrettungsdienst leitete und gerne ihren Freunden Unterschlupf und Speisen anbot. Ein wenig Wasser und ein paar Körner und Würmer waren immer für Besuch vorbereitet. Erst Donnerstagmorgen machten sie sich in aller Frühe auf den Rückweg – mit schlechten Nachrichten. Vorsichtshalber schickten auch sie eine Nachricht per Funkjodler an Sofie, denn sie würden erst am Samstag wieder in Elfenhausen eintreffen. Enttäuscht kehrten die Uhus am Freitag im Morgengrauen wieder nach Hause zurück. Sie mussten leider melden, dass weder auf dem Weg zum Berg noch auf der Spitze des Berges ein Menschenkind unterwegs war. Die Mission war gescheitert. Die Kuckuck-Brigade würde sich jedoch morgen früh auf den Rückweg machen und die Gegend zwischen dem Donnerberg und Elfenhausen dabei noch einmal gründlich absuchen. Neue Nachrichten könnte man daher am Samstag erwarten.
Sofie verstand das nicht. Wenn die Graswichtel das richtig verstanden hatten, dann waren doch auch die Menschen auf der Suche nach dem Mädchen. Es musste also richtig sein, dass ein Kind durch den Wald irrte. Natürlich konnte sie nicht sicher sein, ob Tamara wirklich bei dem Kind war, denn es wäre ungewöhnlich, wenn ein Kind eine Elfe sehen könnte. Trotzdem ... Da es noch sehr früh war, wollte sie die Graswichtel nicht wecken, aber sie würde am späten Vormittag in Wichtelhofen vorbeischauen und noch mal mit den beiden Kleinen sprechen. Vielleicht konnten sie sich ja noch an weitere Details erinnern, die für die Suche nützlich sein könnten.
AUF DEM DONNERBERG
Als die ersten hellen Sonnenstrahlen in die Höhle fielen, wurden die vier Freunde beinahe gleichzeitig wach. Rüdiger streckte und plusterte sich und spannte seine Flügel, die nach der Schlafphase ganz zerknautscht waren. Börti hatte ein Stück Moos auf der Backe kleben und Tamara war ganz zerzaust. Evelin lag etwas weiter von ihren Freunden entfernt. Sie hatte vor dem Einschlafen beschlossen, dass es besser wäre, etwas Abstand einzuhalten. Schließlich konnte die Wirkung des Wunschwurmzaubers jederzeit nachlassen und wenn sie dann plötzlich wieder anfing zu wachsen, könnte sie versehentlich ihre Freunde zerdrücken.
Evelin reckte sich und rieb sich die Augen. Ihre Latzhose und ihr Pulli waren voller Sand, Erde und Moos. »Ich sehe aus wie ein Ferkel«, sagte sie, musste aber lachen. Es war ja egal, denn bald wäre sie eine hübsche Elfe in einem silbernen Kleid mit langen Haaren und könnte frei durch die Lüfte schweben! Wie herrlich würde das sein. Dann konnte sie sowieso keine Latzhose mehr brauchen. Sie konnte es nun wirklich kaum noch erwarten. Sie stand also auf und setzte sich vorsichtig zu ihren Freunden, immer darauf bedacht, keinen von ihnen zu zerquetschen.
»Rüdiger will uns tatsächlich begleiten«, sagte Tamara, als Evelin näher kam. »Ist das nicht toll? Dann können wir mit ihm bergab fliegen und sind praktisch in ein paar Minuten bei der Hexe.«
»Ähm«, räusperte sich Börti. »Hast du nicht etwas vergessen?«, und zeigte mit dem Daumen nach rechts, wo Evelin saß.
»Jetzt ist sie wieder groß und wir müssen den Berg hinunterlaufen!«
Evelin war wieder einmal traurig wegen ihrer Größe. »Ihr könnt ruhig mit Rüdiger vorausfliegen und ich komme dann nach«, meinte sie ganz geknickt.
»Ach, das hatte ich ja ganz vergessen«, sagte Tamara entschuldigend. »Nein, es kommt gar nicht infrage, dass wir ohne dich vorausgehen. Wir sind doch Freunde und wir lassen einander doch nicht im Stich, oder?« Tamara blickte zu Börti und Rüdiger. Beide nickten eifrig mit den Köpfen.
»Ganz klar!«, sagte Börti. »Das kommt gar nicht infrage!«, bestätigte auch Rüdiger. »Allerdings habe ich doch noch eine Verabredung mit der Bergwachtel und ich weiß nicht, ob ihr so lange auf mich warten wollt? Ihr könntet sonst schon einmal loslaufen und ich fliege euch später hinterher. Was meint ihr?«
»Wir wollten einander doch nicht im Stich lassen!«, sagte Evelin. »Wie könnten wir da ohne dich loslaufen? Aber natürlich habe ich nicht an deine Verabredung gedacht. Wenn du lange bei der Bergwachtel bleibst, dann kommen wir erst mitten in der Nacht im Sumpf an. Ist das nicht
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