Elfentausch
war als er, aber er wusste doch nichts! »Ja, ich weiß, dass deine Schwester wichtig für dich ist, aber ich habe sie doch gar nicht gesehen. Wie soll ich dir denn helfen?«
Axel überlegte und biss dabei noch ein großes Stückchen von dem Brot ab, wobei er einige Krümel fallen ließ, die umgehend von einigen Ameisen als willkommene Speise eingesammelt wurden. Der Junge achtete nicht einmal darauf. Er kaute zu Ende und machte dann folgenden Vorschlag: »Du hast doch deine Informationen von deinem Vetter und der hat meine Schwester gesehen. Können wir ihn nicht fragen, was er sonst noch weiß?«
Rudi überlegte. Sein Vetter vierten Grades war Helmut, der Helmkäfer. Er war ziemlich cholerisch und regte sich ständig über alles auf. Dann rannte oder flog er vor Wut gegen den nächsten Baum. Deshalb hatten sie ihm zum letzten Geburtstag einen Helm geschenkt, damit er sich nicht so arg verletzte. Seither nannte ihn niemand mehr bei seinem richtigen Namen, der bereits vergessen war. Er war nun einfach Helmut der Helmkäfer. Bestimmt würde er sich wahnsinnig darüber aufregen, wenn Rudi ihn zusammen mit einem Menschen aufsuchte. Aber hatte er eine andere Wahl? Nach kurzem Überlegen stimmte Rudi zu. »Aber Helmut wohnt ein ganzes Stück von hier entfernt und ist nur selten in der Gegend. Er wohnt in der Nähe der Gaststätte von den Alkobolden, Richtung Donnerberg. Er trinkt einfach gerne mal einen über den Durst. Ab und zu kommt er dann in die Nähe, um seine Freundin Helmine zu besuchen. Die wohnt drüben beim Waldspielplatz.«
»Dann ist es ja ganz einfach. Wir gehen zum Spielplatz und suchen Helmine. Die kann uns dann sagen, wann Helmut kommt und dann fragen wir ihn aus. Siehst du, es geht doch!« Mit sich zufrieden, steckte Axel die Raupe wieder in die Tasche und aß sein Brot fertig. Dann stand er auf und ging zu seinen Eltern hinüber. »Mama«, quengelte er, »können wir nachher noch auf den Spielplatz und spielen?« Weinerlich verzog er das Gesicht, um seinem Wunsch Nachdruck zu verleihen. Die Eltern schauten sich nur kurz an.
»Naja, meinte Herr Busch. »So eine Suchaktion ist ja wirklich nicht das Richtige für einen Fünfjährigen. Wir werden dich morgen am besten zu Hause lassen.«
Mist! dachte Axel. Das wäre ja ganz schlecht . Er musste doch Helmine und Helmut finden, damit er seiner Schwester auf die Spur kam. Notfalls musste er sich heimlich wegschleichen. »Bitte, ich will nur ganz kurz schaukeln und wir müssen doch sowieso auf dem Weg nach Hause am Spielplatz vorbeigehen. Nur fünf Minuten. Ich war doch den ganzen Tag so brav. Bitte, bitte!«
»In Ordnung«, sagte seine Mutter seufzend. »Wir gehen sowieso gleich nach Hause und dann darfst du eben noch fünf Minuten schaukeln.«
Axel nickte eifrig, Rudi ratterte gedämpft. Axel – und natürlich Rudi – konnten es wirklich kaum erwarten, auf den Spielplatz zu kommen. Natürlich aus sehr unterschiedlichen Gründen. Axel wollte seine Schwester finden und Rudi wollte einfach nur aus der unbequemen Hosentasche wieder in die Freiheit entlassen werden.
Als es dann endlich soweit war und die Familie den Spielplatz betrat, setzte sich Axel auf die Schaukel und nahm Rudi wieder in die Hand. »Also, wo müssen wir Helmine suchen?«, fragte er.
»Normalerweise hält sie sich dort hinter dem Löwenzahn auf«, meinte Rudi und zeigte mit seinem dicken gelben Kopf nach links. Dabei ratterte er ein wenig vor Aufregung. Axel stand auf und kniete sich zwei Meter weiter neben den Löwenzahn. Dann fing er an, zwischen den Stängeln zu suchen und leise »Helmine« zu rufen.
Und tatsächlich ertönte auch bald darauf eine piepsige Stimme: »Ja, bitte?« Zuletzt konnte Axel Helmine sogar sehen. Sie war ein kleiner dicker Käfer mit einer großen Nase und einem grünen Helm mit weißen Streifen an der Seite. Verständlicherweise war sie ziemlich verblüfft, dass ein Mensch sie beim Namen rief und nebenher noch in ihrem gerade zubereiteten Abendessen herumwühlte – aus Versehen natürlich.
»Gut, dass ich dich gefunden habe«, sagte Axel. »Ich suche meine Schwester Evelin, die soll mit einem Himbeerwichtel und einer Elfe zusammen unterwegs ein. Und Helmut hat die beiden anscheinend gesehen. Wann kommt er denn wieder nach Hause?«
»Er müsste jeden Moment kommen«, erwiderte Helmine. »Ich bereite gerade das Abendessen vor.« Kaum hatte sie ausgesprochen, landete auch schon ein richtig fetter Käfer mit einem orangefarbenen Helm neben ihr.
»Was
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