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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hatte ihn sich einfach genommen, so wie den Albenstein.
    »Emerelle wäre noch in Vahan Calyd gestorben, wenn ich die Macht des Steins nicht genutzt hätte. Ich war zu schwach, um sie allein mit meiner Kraft zu heilen. Ich habe es versucht! Es hat mich fast umgebracht. Du hast es doch gesehen! Der Zauber mit dem Lichtvogel hatte meine Kräfte erschöpft. Was glaubst du, wie ich euch alle heilen konnte… «
    »Mich hast du mit einem Dolchstoß in die Kehle geheilt. Was sollte das? Waren auch die Kräfte des Albensteins erschöpft, als die Reihe an mir war?«
    Sie schüttelte den Kopf. Tränen standen in ihren Augen. »Wenn ich jemanden auf magische Weise heile, der mit dem Tod ringt, dann greife ich nach seinem Innersten. Ich teile seine Schmerzen, und manchmal erschließt sich mir seine Seele. Danach hatte ich mich gesehnt… Aber es sollte nicht auf diese Weise geschehen. Dich zu kennen, sollte dein Geschenk an mich sein.«
    »Schöne Worte«, sagte Ollowain bitter. »Ich wünschte nur, sie wären nicht von einer Diebin gesprochen. Wie sollte ich dir glauben, nachdem du mich auf diese Weise erobert hast?«
    Sie senkte den Kopf. »Ja, wie solltest du mir glauben, mein weißer Ritter. Mein Vater hat mir die Geschichte von der Sha-lyn Falah erzählt. Wie du gegen die Trolle gekämpft und wie du dich geweigert hast, ihre Fürsten zu ermorden. Er hatte tiefen Respekt vor dir.«
    »Natürlich«, schnaubte Ollowain. »Deine Familie schätzt jeden, der sich der Königin widersetzt.«
    »Das war noch, bevor die Fehde mit Emerelle begann. Und so sehr ich sie verachtet habe, so sehr habe ich dich immer bewundert. Ich habe es vermieden, dir jemals zu begegnen, um meine Mädchenträume von dem weißen Ritter der Shalyn Falah zu behalten. Erst in Vahan Calyd habe ich dich gesehen. Ich war im Gedränge, auf der Straße, als man auf Emerelle geschossen hat. Und ich habe mitbekommen, wie du die Königin mit deinem Leib geschützt hast. In diesem Augenblick wusste ich, dass du tatsächlich so warst wie in meinen Träumen. Und ich konnte nicht mehr tun, worum mein Großvater mich gebeten hatte. Du musstest dir nie Sorgen machen, dass ich dich nach Arkadien entführen würde, wenn wir über die Albenpfade gingen. Ich kann dorthin nicht mehr zurück! Emerelle sollte sterben, nachdem sie sich gekrönt hatte. Und mein Lichtvogel sollte das Achterdeck so ausleuchten, dass mein Bruder sie nicht verfehlen konnte. Und wäre dies doch geschehen, hätte ich sie töten sollen. Aber… Ich konnte es nicht mehr, nachdem ich dich gesehen hatte. Ich habe mich so vor die Königin gestellt, dass mein Leib sie vor dem Pfeil meines Bruders abschirmte. Und ich habe den Lichtvogel hinaus auf die See fliegen lassen. Es war kein Signal an die Trolle und ihre Schiffe. Versteh mich nicht falsch, ich habe Emerelle noch immer verachtet. Aber ich konnte mich nicht unter deinen Augen an ihrer Ermordung beteiligen. Ich…« Sie lachte. »So kindisch es ist… Nachdem du wirklich so warst, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, wollte ich dir gefallen. Um jeden Preis. Ich wollte die deine sein.«
    Ollowain sah sie fassungslos an. Konnte er ihr jetzt glauben? Er hatte mit seinem Misstrauen also die ganze Zeit Recht gehabt. Und zugleich hatte er sich geirrt. »Ich sollte dich nicht noch einmal in die Nähe Emerelles lassen.«
    »Das musst du entscheiden. Als ich sie geheilt habe, bin ich ihrer Seele sehr nahe gewesen. Sie ist schrecklich, Ollowain.« Sie schauderte, und der Schwertmeister hatte einen Augenblick lang das Gefühl, als habe ein Schatten ihre Seele berührt. Lynd-wyn war eine Intrigantin, und er traute ihren allzu kindlichen Liebesschwüren nicht, aber die Begegnung mit Emerelles Seele schien ihr wirklich Angst gemacht zu haben.
    »Du kennst die Herrin nicht, der du dienst«, fuhr die Magierin fort. »Sie ist wahrlich eine Normirga. Jede Ethik oder Moral unterwirft sie einem einzigen Gedanken: Sie will Albenmark beschützen. Irgendwo jenseits der Albenpfade versteckt sich ein schrecklicher Feind, der selbst Emerelle Angst macht. Ihr Denken ist so sehr darauf ausgerichtet, ihn zu besiegen, dass sie jedes Opfer für dieses Ziel erbringt. Sie wusste, das Vahan Calyd angegriffen würde. Sie wusste auch, dass sie sehr schwer verletzt werden würde. Sie hat all dies in Kauf genommen, damit die Pfade, die in die Zukunft führen, nicht durcheinander geraten. Denn ob wir einst den alten Feind besiegen oder ob Albenmark vollkommen zerstört werden wird, hängt

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