Elfenwinter
zurückzukehren, um das Bild, das er spinnt, zu retten. Ihr werdet verfolgt.
Ein schrecklicher Feind hat eure Spur aufgenommen. Es gibt nur einen einzigen Ort, an dem er euch nicht töten kann.«
»Ich beschütze die Kinder«, stieß Yilvina hervor.
Gundar sah sie traurig an. »Ich muss dir nicht sagen, wie es um dich steht, Elfenmaid. Vertrau mir. Schließlich habe ich auch dich gerettet, als ich mich dem Geisterwolf stellte.«
»Ich werde mit dir gehen«, sagte Halgard leise. »Ich… Ich kann dich sehen.« Das blinde Mädchen blickte unverwandt in die Richtung, in der die Erscheinung des Priesters zwischen den Bäumen leuchtete.
»Ich komme auch mit«, entschied Ulric. Er machte sich große Sorgen um Halgard. Seine Freundin zitterte vor Erschöpfung. Er drückte sie fest an sich. »Müssen wir weit gehen?«
»Nur zum Fjord hinab. Kommt jetzt.«
Yüvina schien noch immer misstrauisch zu sein, aber Ulric wusste, dass es richtig war, dem Priester zu folgen. Er kannte Gundar sein ganzes Leben lang, und der alte Mann war immer gut zu ihm gewesen. Ihm konnte man immer trauen, sogar als Geist.
Gundar führte sie ein Stück weit den Hang entlang, bis zu einem breiten Windbruch. Dort lagen dutzende Bäume, gefällt wie Soldaten in der Schlacht. Manche waren mitten entzwei gebrochen, andere samt ihrem Wurzelwerk aus dem Boden gerissen. Sie lagen kreuz und quer durcheinander und bildeten ein unpassierbares Dickicht aus totem Holz. Unter einem Stamm glänzten zwei Augen wie polierte Goldstücke. Ein leises Knurren erklang, doch eine Geste des Priesters genügte, und was immer dort unter dem Stamm lauerte, schwieg.
Ulric tastete nach seinem Gürtel. Er wünschte, er hätte den Elfendolch noch! Endlich erreichten sie das Ufer des Fjords. Selbst hier lagen noch umgestürzte Bäume. Sie waren ins Eis eingeschlossen. Gundar glitt durch einen Stamm hindurch. Ulric musste sich bücken, um ihm zu folgen. Für Halgard war es eine Qual. Sie verfing sich mit ihrem Haar im Wurzelwerk, und es dauerte eine Ewigkeit, bis Ulric sie wieder befreit hatte.
Etwas rollte den Hang hinab. Steine und Schnee schlugen hinter ihnen auf das Eis.
»Schnell jetzt!«, drängte Gundar. »Sonst war alles vergebens. Es ist nicht mehr weit!« Dicht hinter dem Windbruch endete der Seitenarm des Fjords vor einer steilen Felswand. Das Eis knackte hier bedrohlich unter ihren Füßen.
»Halt!«, rief Yilvina. »Es wird uns nicht tragen. Unter dem Wasser muss eine Quelle in den Fjord münden. Die Strömung verhindert, dass das Eis hier dick genug wird. Wenn wir weitergehen, wird es brechen. Was sollen wir hier, Priester?«
Blut legte den Kopf schief. Der große Hund blickte verwirrt zwischen Gundar und der Elfe hin und her. »Genau das will ich«, sagte der Priester ernst. »Ihr sollt durch das Eis brechen.« Er deutete in Richtung der Steilwand. »Dort liegt eine Höhle. Ihr Eingang ist hinter einem Felsvorsprung unter Wasser verborgen. Dies ist der einzige Weg in die Höhle. Dort werdet ihr überleben. Niemand kennt diesen Ort.«
»Überleben? Ins kalte Wasser zu stürzen kann einen binnen eines Herzschlags töten, Priester.« Yilvina hatte wieder drohend ihr Schwert erhoben. »Bist du noch bei Sinnen? Du sagst, du liebst den Jungen? Wie kannst du ihn in solche Gefahr bringen?«
»Ich kenne den Lauf eurer Schicksalsfäden. Das Wasser wird euch nicht töten. In der Höhle liegt etwas angeschwemmtes Treibholz. Genug, um an einem Feuer die Kleider zu trocknen. Der Rauch kann durch einen engen Felskamin abziehen. Dort unten seid ihr gut geschützt. Bleibt hier draußen, und ihr werdet entweder von eurem Verfolger getötet, oder die Kälte bringt euch um.«
»Ich vertraue Gundar.« Ulric wurde bei dem Gedanken an das eisige Wasser ganz mulmig.
»Und ich komme mit dir, wohin auch immer du gehst«, sagte Halgard und griff nach seiner Hand. Ihre Finger fühlten sich eiskalt an.
Ulric zögerte. Mit seiner Freundin an der Seite war es plötzlich etwas ganz anderes, auf das dünne Eis hinauszugehen. »Und das kalte Wasser wird uns allen nichts anhaben?«, fragte er zweifelnd.
»Nein. Aber ihr müsst in der Höhle warten, bis sie euch finden.«
»Ich denke, niemand kennt diesen Ort«, warf Yilvina ein. »Wie soll man uns dann finden?«
»Ich darf euch nichts über eure Zukunft verraten«, entgegnete Gundar. Seine Stimme klang jetzt sehr müde. »Das ist eines der ehernen Gesetze des Schicksalswebers. Ich habe euch schon viel zu viel gesagt.« Ulric machte
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