Elfenzauber (Mithgar 1)
und verkündete allen Anwesenden: »Hoy, wir sind wieder da und haben einen hübschen Strauß Blumen mitgebracht.« Diese Erklärung wurde mit lauten Rufen begrüßt, während Yngli und seine Begleiterin ihre tropfenden Mäntel ablegten.
»Ah, gut gemacht, Aiko. Gut gemacht, Yngli«, sagte Arin, die gerade Egils Schwertwunde nähte und bei diesen Worten von ihrer Arbeit aufsah. Sie hatte die Wunde wieder aufschneiden müssen, damit die Ränder ordentlich zusammenwachsen konnten, und ihre Finger und Hände waren mit frischem Blut beschmiert. »Thar, trennt die Blumen und den Schnee. Tryg, hängt einen Kessel über die Holzkohle. Wir benutzen das reine Schmelzwasser, um den Tee zu kochen.«
Yngli trat an den Tresen und reichte Thar den Beutel, während Arin weiternähte. Dann schlug er sich auf die Brust, zeigte auf Aiko und sagte: »Hoy, Tryg, gib uns beiden einen Branntwein. Wir sind nass bis auf die Knochen, und es ist eiskalt.«
Tryg grunzte Alar etwas zu, und der Fischer holte eine Flasche und zwei Becher, die er fast bis zum Rand füllte.
Yngli nahm die beiden Becher, reichte einen Aiko und trank dann einen Schluck aus dem anderen. »Ack!«, keuchte er und bekam beinahe augenblicklich einen Hustenanfall. Bili schlug ihm wiederholt auf den Rücken, bis er wieder Luft bekam und seine Stimme wiedergefunden hatte. Mit Tränen in den Augen sah er sich im Schlupfwinkel um und verkündete schließlich: »Puh! Guter Stoff.«
Als das Gelächter verklungen war, warf Yngli einen Blick auf Egil und fragte Orri dann: »Wie war es, Kapitän? Mit Egil, meine ich.«
Orri schüttelte den Kopf, und Yngli sah erst jetzt, dass der Pirat eine blutige Nase hatte. »Beim großen Schnappfisch, er ist aufgewacht, als sie« – Orri deutete mit einem Kopfnicken auf Arin – »ihn mit dem glühenden Messer bearbeitet hat. Hat sich wie toll aufgeführt. Elf Mann waren nötig, nur um ihn unten zu halten. Er hat mir die Nase gebrochen, glaube ich. Dann hat sie Egil mit einem Lied beruhigt und mit Branntwein betrunken gemacht, bis er eingeschlafen ist. Adons Blut, Yngli, sieh ihn dir an: Er ist zufrieden wie eine Muschel, so voll ist er. Oder er wäre es jedenfalls, wenn er wach wäre.«
»Ich glaube nicht«, sagte Thar kopfschüttelnd. »Wäre er wach, hätte er trotz des Branntweins starke Schmerzen.«
Arin setzte den letzten Stich, verknotete den Faden und schnitt das Ende ab. »Es ist vollbracht. Thar, würdet Ihr die Wunden dieses Mannes verbinden?«
Thar nahm das Musselin und machte sich an die Arbeit. Dabei begutachtete er das Werk. »Besser kann man eine Wunde nicht vernähen, edle Dame – fest, eng, kleine Stiche –, ich selbst hätte es lange nicht so gut gekonnt. Er wird eine Narbe zurückbehalten, aber dank Eurer hervorragenden Arbeit nur eine ganz dünne.« Er wickelte Egil sorgfältig den Verband um Stirn, Auge und Wange, sodass Nase, Mund und das gesunde Auge frei blieben.
»Er wird noch tagelang Schmerzen haben«, sagte Arin, während sie ihre Hände und Arme in der Schüssel wusch, die Tryg gebracht hatte. »Habt Ihr überhaupt keinen Schlaftrunk? Nichts, um die Schmerzen zu lindern?«
Thar zuckte die Achseln und murmelte, »Nichts«.
Arin seufzte. »Dann müssen wir selbst etwas zubereiten, wenn wir die Zutaten finden können.«
»Was braucht Ihr denn?«, fragte Thar, während er die Stoffenden verknotete.
Über der glühenden Holzkohle fing der Teekessel an zu zischen und zu dampfen.
»Gleich, Heiler«, sagte Arin, die sich zum Kessel umsah, während sie sich abtrocknete. »Ich muss den Aréltee machen. Über die Tränke reden wir später.«
Die Dylvana wandte sich an Tryg. »Habt Ihr eine Teekanne? Nein? Dann reicht auch ein Tonkrug.«
Thar sah zu, wie Arin die blauen Blüten von den Blumen abzupfte und in einen von Trygs Glühweinkrügen warf. Als sie fand, dass es genug waren, goss sie das mittlerweile kochende Schmelzwasser darauf. Ein süßlicher Duft stieg aus dem Krug auf und erfrischte alle, die dabei standen.
»Aiko, Yngli«, rief sie die beiden zu sich, während sie das Getränk ziehen ließ. »Ihr müsst gleichfalls eine Tasse davon trinken, denn ich will nicht, dass Ihr krank werdet, so durchnässt, wie Ihr wart.«
Als einige Augenblicke verstrichen waren, schöpfte Arin einen Teelöffel voll von der dampfenden Flüssigkeit ab, blies darauf und kostete dann. Mit einem Nicken füllte die Dylvana eine Tasse und bedeutete Aiko, für sich und Yngli ebenfalls eine Tasse abzufüllen. Während Aiko
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