Elfenzauber (Mithgar 1)
nähert.«
Arin zügelte ihr Pferd, ebenso wie Aiko, und die Dylvana spannte ihren Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Dann holte sie tief Luft, konzentrierte sich und starrte auf ihre besondere Art in den Nebel… und obwohl der Nebel ihre Sicht behinderte, schien sie nun in der Lage zu sein, viel weiter zu sehen.
Sie schaute sowohl nach vorn in den Pass als auch nach hinten und selbst nach oben, die Felswände empor. »Ich kann nichts sehen«, flüsterte sie.
Aiko hatte ihre Schwerter gezückt und blieb stumm.
So warteten sie noch ein paar Augenblicke.
Schließlich fragte Arin: »Kommt die Gefahr näher?«
»Nein, Dara.«
»Dann lasst uns weitergehen… aber im Schritt.«
Langsam ritten sie los und näherten sich dem Scheitelpunkt des Passes. Aiko spornte ihr Pferd an, bis sie neben Arin ritt.
»Die Gefahr nimmt zu«, sagte die Ryodoterin.
»Dann muss sie vor uns liegen«, murmelte Arin, die sich noch immer konzentrierte.
Sie erreichten die Passhöhe und machten sich auf den Weg bergab, immer noch zwischen vertikalen Felswänden eingesperrt, die fünfzig Fuß und noch mehr in die Höhe ragten. Überall wirbelten graue Nebelschwaden umher.
Jetzt fingen die Pferde und Ponys an zu scheuen, als spürten sie ebenfalls eine unsichtbare Bedrohung, und ein schwacher Gestank drang durch den Nebel. Sie ritten noch einige wenige Dutzend Schritte weiter, wobei der Geruch immer stärker wurde, bis er kaum noch zu ertragen war.
»Die Gefahr ist ganz nah«, zischte Aiko, doch Arin konnte immer noch nichts Ungewöhnliches ausmachen.
Ein Pony kreischte, und hinter ihnen ertönte ein lautes Scharren. Als Arin daraufhin ihr Pferd herumriss, sah sie eine monströse Gestalt, ungeschlacht und riesig, aus einem großen Loch springen und einem der Ponys mit einer gewaltigen Faust in den Nacken schlagen. Der Hieb brach dem Tier das Genick wie einen dürren Zweig, während das andere Pony blökte und floh, nur um von dem Seil aufgehalten zu werden, mit dem es an Arins Sattel gebunden war.
»Ein Troll!«, rief Arin, während etwas durch den Nebel flog und den riesigen Ogru ins Auge traf.
»RRRRAAAAHHHH!«, brüllte der Troll vor Schmerzen, und Arins Pferd scheute zurück und duckte sich, als sei es ebenfalls von einem Hieb getroffen. Gerade als Aiko noch einen Shuriken auf das zwölf Fuß große Ungeheuer warf, wirbelte ihr Pferd herum und ging durch, und der gezackte Wurfstern prallte lediglich von der steinharten Haut des Ogru ab. Von dieser jähen Bewegung aus dem Gleichgewicht gebracht, wurde Aiko abgeworfen und schlug schwer auf dem Boden auf, doch es gelang ihr, sich abzurollen und mit den Schwertern in der Hand aufzuspringen. Ihr panisch kreischendes Pferd versuchte zu fliehen, doch das am Sattel festgebundene tote Pony stellte ein zu schweres Gewicht dar, und das Pferd konnte nicht wegrennen.
Immer noch heulte der Troll vor Schmerzen, während er sich an sein durchbohrtes Auge griff und die Waffe herauszuziehen versuchte. Heulend und um sich schlagend schwankte er zwischen Aiko und Arin hin und her.
Arin wusste, dass Aikos Klingen, so scharf sie auch waren, die Haut der Kreatur nicht durchschneiden konnten. Ohne zu überlegen, sprang die Dylvana von ihrem scheuenden Pferd, huschte ganz nah an das Ungeheuer heran und zielte. Während der Troll vor Schmerzen brüllte, schoss Arin einen Pfeil nach oben in das klaffende, heulende Maul des Ungeheuers, der den weichen Gaumen durchbohrte und dem Ogru ins Gehirn drang.
»GHAAAA…!«, heulte der Troll und kippte dann rückwärts, um mit donnerndem Krachen auf dem Rücken zu landen. Die riesige Kreatur war tot, gefällt von nichts weiter als einem fünfzackigen Wurfstern und einem gefiederten Schaft mit Stahlspitze.
Mit immer noch wild pochendem Herzen legte Arin noch einen Pfeil auf die Sehne und beobachtete die Umgebung mit geschärftem Blick, während Aiko vorsichtig, mit erhobenen Schwertern und Schritt für Schritt zu dem Ungeheuer schlich, um sich zu vergewissern, dass es wirklich tot war. Schließlich stand sie neben dem Ogru. Einen Moment später, den Blick bereits auf die Umgebung gerichtet und die Schwerter immer noch kampfbereit erhoben, zischte sie: »Er ist tot.«
»Ich glaube, es gibt sonst keine«, verkündete Arin mit gedämpfter Stimme. Trotzdem senkte sie ihren Bogen nicht.
Sie lauschten lange, während sie sich gleichzeitig angestrengt und forschend umschauten. Keine andere Gefahr war auszumachen, und sie hörten nur die Anstrengungen von Aikos
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