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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Mannschaft auf der Karacke.
    »Hecktaue abwerfen«, rief Egil.
    »Wartet!«, ertönte plötzlich ein Ruf. Dann tauchte Alos oben an der Reling auf, dessen bescheidene Habseligkeiten in einem Schlafsack zusammengerollt waren. Der alte Mann starrte nach unten und verkündete: »Ich begleite Euch auf Eurer verrückten Suche bis Jütland, aber nicht weiter. Habt Ihr verstanden? Nicht weiter.«
     
    Drei Tage später segelte die Breeze am Abend in den überfüllten jütländischen Hafen von Königinstadt ein. In der gesamten Bucht lagen Schiffe vor Anker, und ein Wald von Masten ragte in die Luft wie ein Dickicht kahler Bäume. Die Schaluppe steuerte mit Alos am Ruder durch dieses Gewirr von Schiffen den Pier an, auf dem die Flagge des Hafenmeisters wehte, wobei Egil und Arin die Schoten bemannten und Aiko im Bug stand und bereit war, wartenden Männern das Haltetau zuzuwerfen.
    In der Ferne konnten sie auf einem luftigen Hügel jenseits der ausgedehnten Stadt und weit oberhalb der Bucht eine gewaltige Zitadelle mit hellen Laternen an den Festungswänden erkennen, deren Fenster in der Dämmerung leuchteten.
    »Das ist er, Liebste«, sagte Egil zu Arin. »Der Sitz der Königin von Jütland, wo wir den Deck-Pfau Des Wahnsinnigen Monarchen finden werden… jedenfalls hoffe ich das sehr.«

37. Kapitel
     
    Sie zahlten dem Hafenmeister die geringe Anlegegebühr und schafften die Breeze zu dem für sie bestimmten Anlegeplatz, wo sie einen Teil ihrer Habseligkeiten einpackten und dann alle Luken schlossen. Dann schlenderten sie die Hauptstraße entlang, die vom Hafen zur Stadt führte, wobei sie an Lagerhäusern, Fischmärkten und Werkstätten vorbeikamen, von denen viele geschlossen hatten, obwohl hier und da noch Leute ihre Arbeit verrichteten. Schließlich gelangten sie in ein Viertel mit Tavernen und Geschäften, alle mit Wohnungen in den Obergeschossen, und hier waren die Straßen voller Menschen, und die Geschäfte waren erleuchtet.
    Nach einiger Zeit runzelte Aiko die Stirn und fragte: »Warum tragen einige einen Eisenkragen?«
    »Das sind Leibeigene«, erwiderte Egil.
    »Sklaven?«, fragte Aiko.
    Egil nickte. »Leibeigene, Hörige, Sklaven. Sie haben viele Namen. Ihre Vorfahren wurden wahrscheinlich in der Schlacht besiegt und sind dadurch schon vor langer Zeit in Knechtschaft geraten.«
    Arin schüttelte den Kopf. »Aber ihre Niederlage wird von Generation zu Generation vererbt, denn ihre Kinder und Kindeskinder sind ebenfalls Sklaven.«
    »Es gibt auch Leibeigene in Ryodo«, sagte Aiko. »Aber die tragen kein Eisen um den Hals.«
    Egil zuckte die Achseln. »Die meisten tragen den Kragen von Geburt an, ihr ganzes Leben lang.«
    »Haben sie keine Möglichkeit, die Freiheit zu erringen?«
    »Alle Jubeljahre einmal gewinnt ein Leibeigener seine Freiheit durch besondere Tapferkeit im Kampf oder durch einen außerordentlichen Dienst an seinem Herrn. Dann wird in einer großartigen Zeremonie der Kragen abgenommen und dem Mann oder der Frau als Symbol der Freiheit feierlich überreicht. Doch für die meisten besteht der einzige Weg, den Kragen loszuwerden, darin, den Kopf zu verlieren.«
    Arin seufzte. »Schon vor langer Zeit haben die Elfen gelernt, dass die Sklaverei ein großes Übel ist, und eines Tages wird das auch die Menschheit einsehen.«
     
    Egil holte ein paar Erkundigungen ein, und schließlich bezogen die vier ein großes Zimmer im Silbernen Ruder, einem der vielen Gasthäuser von Königinstadt. Da sie keine Aufmerksamkeit erregen wollten, wählten sie ein bescheidenes Haus. Doch die bloße Tatsache, dass eine Dylvana in das Gasthaus eingekehrt war, reichte aus, um Gerede zu verursachen. Außerdem war sie in Begleitung einer goldhäutigen Frau, die tatsächlich eine Kriegerin zu sein schien, jawohl, und war das nicht ein Wunder? Und die beiden wurden von zwei Männern begleitet – Menschen, wohlgemerkt, und keine Elfen: Der jüngere der beiden Männer trug eine rote Augenklappe und hatte eine frische Narbe, die sich über Stirn und Wange zog. Der zweite war ein alter Mann und ebenfalls einäugig. Als diese vier Fremden alle in ein Zimmer zogen und heiße Bäder orderten, tratschten die Leute nur umso mehr, denn wer wusste schon, was hinter der verschlossenen Tür vorging?
    Gebadet und erfrischt gingen sie in den Schankraum, um eine warme Mahlzeit zu verzehren, und jeder trank einen Krug Ale – das heißt, jeder bis auf Alos, denn obwohl der alte Mann essen konnte, was er wollte, gestattete Aiko ihm nicht einen

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