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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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ihr keine Ahnung haben könnt, Kinder. Auch diese Bitterkeit ziemt sich nicht. Wie dem auch sei: Unser Käfig, wie du sagst, Rhiannon, ist nicht rundum verschlossen. Es gibt noch einen einzigen offenen Durchgang: in die Menschenwelt …«

4 Boy X in Paris
    Hören Sie«, sagte Nadja Oreso betont geduldig. »Ich rufe jetzt zum vierten Mal an. Ich habe Ihnen ein Fax geschickt, das von beiden Seiten unterschrieben ist. Damit wird bestätigt, dass zwischen Ihrer Agentur und meinem Magazin eine Vereinbarung getroffen wurde. Wir haben die Genehmigung für ein Exklusivinterview erhalten und bitten nun um eine Terminabsprache.«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, Boy X ist in keiner guten Verfassung«, kam die störrische Antwort. Die Frau nannte sich Eliette und benutzte einen breiten Dialekt, der nicht im Entferntesten dem Pariser Charme entsprach. Nadja hielt sie für völlig inkompetent. Eliette bezeichnete sich als Boys Betreuerin und Verantwortliche seines Wohlergehens, und sie war nicht bereit, sich mit dem Manager oder jemand anderem von der Agentur abzusprechen.
    »Soweit ich weiß, hat Boy X bald einen Auftritt im Fernsehen«, hakte Nadja nach. »Muss er diesen also absagen?«
    »Nur dann, wenn Sie nicht aufhören, uns zu belästigen.«
    Klick
. Nadja starrte auf den Hörer. »So ein blödes Miststück!«, schimpfte sie. »Die gefällt sich in der Rolle als Wachhund!«
    Die beiden deutschen Journalisten hielten sich in der Wohnung von Nadjas Freundin auf. Seit zwei Tagen versuchten sie, einen Interview-Termin bei Boy X zu bekommen. Was bisher ebenso erfolglos verlaufen war wie die weitere Suche nach Rian Bonet.
    »Soll ich es mal probieren?«, schlug Robert vor.
    Nadja überlegte. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Hast du noch immer den Bundeswehr-Stil drauf?« Damit hatte Robert schon einige erfolgreiche Vorführungen bei Redaktionspartys gegeben. Allerdings war er dabei nicht mehr ganz nüchtern gewesen.
    »Klar«, antwortete er. »Aber mein Französisch ist nicht so gut.«
    »Ich schreib’s dir auf.« Nadja kritzelte hastig auf ein Blatt Papier. »Du musst auf nichts antworten, was sie sagt. Lass sie nicht ausreden, zieh dein Ding durch und leg auf. Du gibst dich als Michel Ferret von der Agentur aus. Du bist der Second Image Manager.«
    »In Ordnung.« Robert setzte sich gerade hin, holte ein paarmal tief Luft, während er den Text durchlas, räusperte sich und griff dann zum Hörer.
    Nadja beobachtete Robert gespannt. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, als er eine Verbindung bekam. Glücklicherweise hatte der Anschluss von Nadjas Freundin keine Kennung freigeschaltet. Eliette musste also abheben, weil sie nicht wissen konnte, wer anrief.
    Robert wartete eine Sekunde, dann legte er in einem Atemzug los. »Eliette? Hier Michel Ferret, Second Image Manager.« Seine Stimme knallte geradezu in den Telefonhörer, er schnauzte ohne Punkt und Komma.
    »Sagen Sie mal, Sie blöde Kuh, was ist da eigentlich los bei Ihnen?«, bellte er. »Ich bekomme permanent Anrufe von einer Journalistin, die behauptet, keinen Termin bei Boy X zu bekommen. Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Haben Sie das Fax nicht bekommen? Nein, jetzt rede ich! Ich will keine Ausflüchte hören, also schweigen Sie besser und hören Sie zu: Sie rufen diese … wie heißt sie … diese Nadja Oreso an. Rufen Sie die Frau an und geben ihr unverzüglich einen Termin! Ich habe anderes zu tun, als mich um solche Sachen persönlich kümmern zu müssen! Tun Sie einfach, was man Ihnen sagt, und halten Sie ansonsten Ihr Mundwerk, dann können Sie Ihren Job behalten. Ansonsten machen Sie sich am besten gleich auf die Suche! Haben wir uns verstanden? Zumindest erwarte ich das, und wenn ich noch eine einzige Beschwerde bekomme, dann lernen Sie mich persönlich kennen! Au revoir!«
    Robert unterbrach die Verbindung, dann atmete er tief ein und wirkte erschöpft.
    »Whow!« Nadja war hingerissen. »Ich bin ja schon selbst drauf und dran, zum Hörer zu greifen und mich anzurufen. Wie schaffst du es nur, so autoritär zu wirken, wo du doch sonst eher wie ein Anarchist auftrittst?«
    Robert grinste. »Das hab ich mir als kleiner Junge von meinem alten Herrn abgeschaut. Der ist genauso mit seinen Mitarbeitern umgesprungen.«
    »Er war bestimmt sehr beliebt.«
    »Gar keine Frage. Als ihn der Vorstand in Rente schickte, hat keiner außer ihm geweint. Natürlich hat er den Ton daheim ebenso draufgehabt, aber ich hab’ mir geschworen, dass ich mich niemals

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