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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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davon beeinflussen lasse – und nie so werde wie er.«
    Nur wenig später läutete Nadjas Handy. Eliettes kühle Stimme beschied: »Madame Oreso, der Zustand von Boy X hat sich gebessert. Ich kann Ihnen einen Termin anbieten, und zwar noch heute, um vierzehn Uhr dreißig. Seien Sie pünktlich. Sie haben exakt dreißig Minuten. Eine Videoaufzeichnung ist verboten.«
    »Aber Sie müssen uns ein Foto gestatten«, sagte Nadja in den Wortschwall hinein. »Ich bringe meinen Fotografen mit, das ist mit meiner Redaktion vereinbart.«
    »Nun gut. Bis dann.«
    Nadjas Laune besserte sich erheblich, als sie auflegte. »Es hat geklappt! Na endlich! Da bin ich ja gespannt auf diesen jungen Mann. Hoffentlich hat sich der Aufwand gelohnt!«
    »Aber eine halbe Stunde …«
    »Wahrscheinlich sind wir froh, wenn wir wieder von da wegkommen. Komm, uns bleibt nicht viel Zeit zur Vorbereitung.«
    Boy X war der Senkrechtstarter der Saison in den französischen Charts. Zuerst noch völlig unbekannt und nie in Erscheinung getreten, eroberte er über Nacht die Mädchenherzen mit seiner melodramatischen Schnulze »Was bleibt, wenn die Liebe stirbt«, gefolgt von »Ich kämpfe um dich«.
    Die Initialzündung war ein kurzer Clip bei CDTV-France. Dabei wollte sich der Moderator eigentlich nur lustig machen – doch der Schuss ging nach hinten los. Das weiche Gesicht des blonden Achtzehnjährigen, der verschleierte Blick seiner großen grünen Augen, die Art, wie er seine Gitarre im Arm hielt … die Drähte liefen heiß im Studio, neunzig Prozent der Anrufer waren Mädchen von zwölf bis siebzehn, die wissen wollten, wie Song und Interpret hießen.
    Innerhalb weniger Tage gingen hunderttausend CDs über den Tresen. Und Boy X, von dem bis dato niemand etwas gehört hatte, war schlagartig berühmt und reich. Zumindest innerhalb der französischen Grenzen.
    Nun, ein halbes Jahr später, war das Fernsehen dran. Der Manager des jungen Sängers verstand es geschickt, die Fangemeinde bei der Stange zu halten und seinen Jungstar nicht vorzeitig durch allzu starke Medienpräsenz zu verheizen. Boys erster Auftritt im Rampenlicht sollte richtig stark werden.
    Nachdem ein halbes Jahr alles im Geheimnisvollen geblieben war, wurden jetzt endlich Interviews zugelassen, die in allen gängigen Musik- und Jugendzeitschriften erscheinen sollten, ebenso in einigen »seriösen Magazinen« wie demjenigen, das Nadja den Auftrag erteilt hatte. Sie hatte das Exklusivrecht für das erste Deutschlandinterview, und das ließ sich die Redaktion nicht entgehen.
    Erfahrungsgemäß fand diese Art von Popmusik auch beim Grenznachbarn Anklang, vor allem bei dem Aussehen des Newcomers. Und bisher hatte sich Nadjas »guter Riecher« stets bewährt.
    »Heute kommt die dritte Single-Auskopplung aus seinem Debütalbum live ins Fernsehen«, las Nadja aus einem Pressebericht der Agentur vor. Sie waren in der Metro 13 unterwegs zur Saint-Philippe du Roule, zum luxuriösen Hotel Champs Élysées Plaza. »Angeblich sei dies ganz etwas anderes als die beiden vorherigen Schnulzen, und er singt diesmal auf Englisch.«
    »Wie heißt der Titel?«
    »Mirror, Mirror.«
    »Ist nicht dein Ernst.« Robert schüttelte den Kopf. »Was wird ihm das Spieglein an der Wand wohl verraten?«
    Nadja hob die Schultern. »Hier steht, dass Boy X aufgeweckt und schlagfertig sein soll.«
    »Und wie lautet sein richtiger Name?«
    Sie blickte in die Unterlagen und grinste. »Finden wir’s heraus!«
    Sie stiegen aus. Von der Station waren es nur ein paar Schritte bis zur Rue de Berri. Dort ragte schon weithin sichtbar das Luxushotel in dem liebevoll restaurierten Gebäude empor, das Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts im Stil des neunzehnten Jahrhunderts erbaut worden war.
    »Nicht schlecht«, gab Robert zu. »Nicht protzig oder pompös, sondern teurer Stil. Passt gar nicht zu einem Rotzlöffel.«
    Nadja knuffte ihn. »Reiß dich zusammen, Neidhammel!«
    »Neidisch? Pah! Die Plaza-Suite für elfhundert Euro die Nacht kann sich jeder leisten, schon gar in diesem Alter.«
    »Dafür kriegst du auch neunzig schnucklige Quadratmeter, persönlichen diskreten Zimmerservice und privaten Whirlpool.«
    An der Rezeption wurden sie schon erwartet. Der Concierge telefonierte kurz, dann nickte er ihnen zu. »Sie können gleich hinauf.«
    Ein hoteleigener Security-Mann mit breiten Schultern begleitete sie im Lift nach oben. Im Flur meldete er sie per Glocke an und machte sich dann durch zwei Schritte rückwärts nahezu

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