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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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alle Gassen hatten Namen, sie waren nur Häuserdurchgänge. Über manche spannte sich ein dichtes Netz an Wäscheleinen, mit Hunderten Kleidungsstücken aller Art, sodass es beinahe wie die Überdachung eines marokkanischen Souks wirkte.
    Hier wurde es dunkler, die Laternen seltener. Das reflektierte Licht der Stadt verbreitete immer noch genug Dämmerlicht, um sich zurechtzufinden, aber Nadja fühlte sich doch abseits des Trubels. Es wurde gleich viel stiller, die Bewegungen langsamer.
    Es ist nicht gut, was ich hier mache
, dachte sie beunruhigt.
Nur dumme Touristen treiben sich nachts in abgelegenen Gassen herum, um überfallen zu werden
.
    Sie war viel zu gut für diese Gegend angezogen, außerdem trug sie eine Handtasche mit sich. Die Füße taten ihr inzwischen ohnehin weh, für längere Ausflüge waren die Stiefelchen nicht gedacht. Fußbekleidung nannte ihr Vater solche Schuhe, und gelegentlich amüsierte er sich darüber, welchen Qualen sich Frauen freiwillig aussetzten.
    Das bringt doch alles gar nichts
. Nadja spürte ein seltsames Kribbeln im Rücken, sie fühlte sich von allen Seiten beobachtet. Aus geöffneten Fenstern drang Lärm aus der Flimmerkiste, ab und zu erschien ein Bierbauch auf schmalen Balkonen, mit weißem Unterhemd und Bierflasche in der Hand. Der eine oder andere blickte zu ihr herunter; keineswegs freundlich. Aber wenigstens pöbelte keiner.
    Nadja entschloss sich gerade, endgültig umzudrehen, als sie erneut ein seltsames Gefühl überfiel. Es leitete sie nach rechts in einen schmalen Durchgang.
Noch dümmer kann ich nicht sein
. Wenn ihr jetzt etwas passierte, geschah es ihr recht. Trotzdem ging sie weiter.
    Und da, etwa in der Mitte des Durchgangs, sah sie jemanden nach rechts verschwinden. Jemand Großes, sehr Schlankes, mit in der Dämmerung hell leuchtendem Haarschopf. Eindeutig Rian.
    Jetzt oder nie! Nadja war es völlig gleichgültig, wie ihr Auftritt auf das Model wirken mochte. Dass die junge Frau sich hier überhaupt aufhielt, war nicht weniger merkwürdig – sie passte überhaupt nicht hierher. Vorausgesetzt, sie war ein »normales« Model, ohne düsteres Geheimnis.
    Es gibt hundert verschiedene Möglichkeiten für eine gute Erklärung, warum sie hier ist
, dachte Nadja.
Warum klammere ich mich nur an das Mysteriöse? Das passt nicht zu mir. Ich bin bodenständig, und ich verstehe etwas von meiner Arbeit. Ich phantasiere nicht durch die Gegend, ich schreibe Tatsachenberichte. Sonst wäre ich Romanautor wie Robert, der hinter allem eine Verschwörung wittert
.
    Wahrscheinlich war sie einfach zu lange mit ihm zusammen und hatte sich angesteckt. Irgendein Illuminatus-Virus.
Illuminati virulenti spinneri
, dachte sie selbstironisch.
    Egal. Sie war hier, um zu arbeiten, und es hatte bisher nur wenige Zielpersonen gegeben, die sich ihr gnadenlos verweigert hatten. Rian Bonet sollte nicht dazu gehören.
    Sie kam bei der Abzweigung an: ein weiterer schmaler Durchgang, nicht mehr als ein Schacht, der zwischen zwei Mietskasernen hindurchführte. Es stank nach Urin, abgestandenem Essen, Essig und Erbrochenem.
    Die hundert guten Erklärungen reduzierten sich auf null. Niemand hatte einen Grund, durch diese Gasse freiwillig zu gehen, um jemanden zu besuchen oder sonst etwas zu tun. Durch das trübe Dämmerlicht sah Nadja, dass der Durchlass nur etwa dreißig Meter lang war und dann an einer Mauer endete. Wahrscheinlich war es früher einmal dahinter weitergegangen, aber inzwischen war eine Mauer errichtet worden. Vielleicht befand sich auf der anderen Seite ein Innenhof, und die Bewohner wollten keine Passanten mehr.
    Nadja registrierte das alles sehr schnell. Und sie erkannte, dass die Wände hoch und relativ glatt waren, fensterlos und ohne Absatz.
    Wozu sie etwas länger brauchte, war, zu begreifen, dass sie allein in der Gasse stand.
    Nadja blickte sich um. Sie hatte sich nicht getäuscht. Es gab nur diesen einen Durchgang, der in einer Sackgasse endete, und sie hatte Rian eindeutig hineingehen sehen. Unmöglich, dass sie einem Trugbild aufgesessen war.
    Aber welche Erklärung gab es sonst? Es war niemand hier! Nicht einmal Mäuse oder Ratten. Wahrscheinlich war selbst diesen Tieren der Gestank zu streng, und es gab nichts zu holen. Die nächsten Mülltonnen waren ein gutes Stück entfernt.
    Verdammt
, dachte Nadja.
Verdammt, verdammt, verdammt. Was mache ich hier? Bin ich in einem Albtraum? Das darf doch alles nicht wahr sein!
    Sie zückte das Handy und wählte Roberts Nummer über

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