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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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oder?«
    »Nein. Vermutlich nicht.« Fabios Stimme klang ruhig. »Erzähl weiter.«
    »Ach, es ist … Ich weiß nicht. Es ist zu irre …«
    Umsteigen. Sie musste raus! Nadja spurtete los und drängelte sich durch die Leute, wobei sie sämtliche Proteste ignorierte. Die andere Metro fuhr gerade ein, und sie schlüpfte in den Wagen, bevor sich die Türen richtig geöffnet hatten – und die aussteigenden Fahrgäste sie passieren konnten.
    »Was ist denn los?«, erklang Fabios Stimme gedämpft.
    »Nichts, Papa, nur die üblichen Wahnsinnigen in der Metro. Ich bin unterwegs zur Klinik, weißt du?« Nadja sah sich nach einem ruhigen Platz um und kauerte sich in den nächsten Durchgang.
    »Wir haben das Mädchen gesucht, ohne Erfolg. Der neue Auftrag war ein Interview, das ich mit Boy X führen sollte, dem angesagten Star der neuen französischen Szene. Mit Live-Auftritt heute Abend und Vorstellung seiner neuen CD.« Nadja merkte, dass sie sich schon wieder verhaspelte, zwang sich zur Ruhe und berichtete ihrem Vater, was heute vorgefallen war.
    Als sie bei der stinkenden Gasse angekommen war, musste sie aussteigen. Nur wenige Leute taten es ihr gleich, der Wagen war ziemlich leer.
    Nadja ging den Bahnsteig entlang, und ihr wurde unheimlich zumute. Sie hörte Schritte hinter sich, und als sie einen Blick über die Schulter wagte – böser Fehler! –, sah sie drei Jugendliche, die feixend hinter ihr herkamen. Als sie bemerkten, dass sie Nadjas Aufmerksamkeit erregt hatten, fingen sie an zu grölen und zu pfeifen.
    »Na, Kleine, ganz allein unterwegs?«
    »Wohin willste denn?«
    »Dürfen wir dich begleiten?«
    »Wir zeigen dir auch was ganz Schönes!«
    Unwillkürlich beschleunigte Nadja ihren Schritt – zweiter böser Fehler! – und flüsterte heiser ins Telefon: »Da sind welche hinter mir her, Papa, drei Jungs!«
    »Dir kann nichts passieren, Cara«, antwortete er.
    »Was? Warum nicht?«
    »Weil ich bei dir bin …«
    »Papa, manchmal hast du wirklich das Gemüt eines Ochsen!«, zischte Nadja.
    Die drei Burschen kamen näher und gaben weiter markige Sprüche von sich. Nadja war ganz allein mit ihnen.
    »Außerdem …«
    »Ja? Was?«
    »Du hast Selbstverteidigung für Frauen gelernt, ein wenig Taekwondo und ein wenig Aikido. Denk dran!«
    Ach ja! Das hatte sie in der Aufregung tatsächlich vergessen. Wieder einmal hatte sie sich in das typische Rollenverhalten drängen lassen. Sie war gar nicht das hilflose junge Mädchen von damals, wehrlos ausgeliefert. Längst war sie eine Kämpferin. Nun, vielleicht nicht ganz so heroisch – sie konnte sich zumindest verteidigen.
    »Kleinen Moment, Papa, es dauert nicht lange.«
    Sie steckte das Handy in ihre Brusttasche, ohne es auszuschalten, dann blieb sie abrupt stehen und machte auf dem Absatz kehrt. Die drei Jungs waren so verdutzt über die plötzliche Wandlung, dass sie ebenfalls stehen blieben.
    Nadja ging mit erhobenem Zeigefinger drohend auf sie zu. »Jetzt hört mir mal zu, ihr drei«, fauchte sie in fast perfektem Französisch. »Keine Ahnung, aus welchem Gully ihr gekrochen seid. Aber wenn ihr nicht sofort aufhört, geht es ohne Umweg aus den Abfallgruben in die Besserungsanstalt! Oder glaubt ihr ernsthaft, ich lasse mich von euch anmachen? Oder gar beleidigen? Wie alt seid ihr überhaupt, hä? Noch keine achtzehn, stimmt’s? Und da wagt ihr es, einer Frau mit meiner Klasse so zu kommen? Lernt erst mal den richtigen Umgang mit Damen, ihr Pfeifen, und jetzt verzieht euch, bevor ich richtig böse werde!«
    Die letzten Worte schrie sie bereits, und um deutlich zu machen, dass sie es ernst meinte, startete sie einen Scheinangriff auf den Vordersten. So schnell und unerwartet, dass dieser zu langsam war, um zu reagieren. Ihr Fuß ruckte hoch, der spitze Absatz verharrte wenige Zentimeter vor dem Kehlkopf des jungen Mannes. Sein Adamsapfel wippte nervös auf und ab.
    »Verschwindet!«, zischte sie.
    Sofort gaben die Jugendlichen auf, anscheinend wurde ihnen das Spiel zu anstrengend. »Blöde Kuh«, murmelte einer. Der andere ergänzte: »Alte Schnepfe, von dir wollen wir sowieso nichts.« Sie spuckten aus und zogen sich zurück, betont lässig, und gingen zur entgegengesetzten Rolltreppe.
    Das hatte gutgetan. Nadja kicherte vor sich hin, setzte aber ohne Verzögerung den Weg eilig fort; sie hatte sich genug aufgehalten. Dann nestelte sie nach dem Handy.
    »Erledigt.« Sie lachte.
    »Brava.« Fabio lachte ebenfalls. Dann kehrte er zum Thema zurück. »Wie ging es weiter,

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