Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
Vom Netzwerk:
Körper berührten sich fast. Bandorchu war eine große Frau, nur wenig kleiner als der Getreue, doch ihre Aura überragte ihn weit. Er spürte, wie die Kälte aus ihm floss und zu Boden sank. In ihrer Nähe gab es nur Wärme.
    »Womit kann ich Euch zu Diensten sein, meine Gebieterin?«, fragte er rau. Noch wagte er es nicht, sie zu berühren. Er musste den genauen Moment abwarten.
    »Ich habe eine schwere Aufgabe für dich«, wisperte sie dicht an seinem Mund. »Schreckliches ist geschehen.«
    Für einen verzauberten Moment stand er starr, dann gab er sich einen Ruck, als ihre Worte in seinen Verstand einsickerten und er ihren Sinn begriff. »Was kann es im Schattenland für einen Schrecken geben, der nicht das Land selbst ist?«
    Bandorchu wandte sich von ihm ab, schritt zu einem großen Lehnstuhl und ließ sich darauf nieder. Jede ihrer anmutigen Bewegungen zeugte von Adel. Sie war der Adel selbst.
    »Dich, mein Getreuer.« Sie lächelte. »Zumindest sagen das meine Untertanen.« Ihre Miene wurde ernst. »Und doch gibt es Schlimmeres. Etwas, das ich nicht für möglich gehalten hätte und das mich zutiefst verstört, seit ich es das erste Mal spürte. Ich wollte es nicht wahrhaben, doch nun hat sich das Gefühl verstärkt. Hast du es nicht gespürt, mein treuer Freund?«
    Er bewegte langsam, verneinend den Kopf. »Ich weiß es wirklich nicht, meine Königin.«
    »Die Zeit«, flüsterte sie. »Die Zeit ist ins Schattenland eingedrungen, und nun sind wir in ihr gefangen …«
    Der Getreue fuhr zurück. Er griff sich an die Brust, taumelte und sank rückwärts in einen Sessel, weil er keine Kraft zu stehen mehr hatte. »Das darf nicht wahr sein …«, keuchte er. »Ich … Das
habe
ich gespürt, aber ich glaubte zu träumen …«
    »Wovon sollten wir hier träumen?«, versetzte Bandorchu. »Im Schattenland gibt es keine Träume, das weißt du besser als jeder andere. Sie werden gebrochen, wie alles …«
    Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich hilflos. »Aber … wie kann es möglich sein …«
    »Ich weiß es nicht, und das bereitet mir große Sorgen«, gestand die Königin. »Wenn ich es nicht herausfinde, werden wir schneller vergehen als eine Blume im Wüstenwind. Selbst das Schattenland wird seine Schrecken verlieren, und am Ende wird es sich selbst verschlingen, weil niemand mehr da ist.«
    Der Getreue war erschüttert. Ja, er hatte in einem bestimmten Moment eine Veränderung an sich gespürt, als ob ihn etwas verlassen habe, was ihn verletzlicher machte. Doch er hatte tatsächlich nichts darauf gegeben, es für ein Hirngespinst gehalten. Und nun sollte es wahr sein …
    »Ich bin
sterblich
?«, keuchte er furchtsam. Er hatte noch nie etwas fürchten müssen, mit Ausnahme seiner Königin. Ansonsten gab es nichts, was ihm gefährlich werden konnte.
    »Wir alle, mein Getreuer. Auch ich. Es verschont niemanden.«
    Er konnte nicht mehr sitzen bleiben, sprang auf und ging unruhig auf und ab. Ein solches Verhalten war gegen das Protokoll, aber nicht einmal er konnte nach einer solchen Eröffnung Haltung bewahren. Bandorchu ließ es ihm deswegen durchgehen, sie beobachtete ihn nur.
    »Haben wir nicht schon genug Strafe erlitten?«, fragte er.
    »Wir können Fanmór vieles unterstellen, aber das nicht«, erwiderte sie mit einem Anflug von Spott. »So mächtig ist nicht einmal er. Noch dazu, da er selbst davon betroffen ist.«
    Der Getreue blieb stehen und wandte sich Bandorchu zu. »Was sagt Ihr da?«
    Die Königin nickte. »Es kann kein Zweifel bestehen. Im Reich Crain …
meinem
Reich … hat der Herbst Einzug gehalten. Und die Portale dort haben sich geschlossen, bis auf ein einziges: in die Menschenwelt.« Ihre Mundwinkel zuckten spöttisch. »Er kann niemanden mehr verurteilen und hierher schicken, und das muss ihn am schwersten treffen.«
    »Woher wisst Ihr das alles?«
    »Vergiss nicht, ich habe immer noch Freunde dort draußen. Bei den Crain und in der Welt der Menschen …«
    Er wusste es. Nicht alle hatten sich tatsächlich von Bandorchu abgewandt, als sie sich Fanmór unterwarfen. Und einige Anhänger hatte die Königin bereits vorher in die Menschenwelt geschickt, um sich dort zu verstecken, falls sie den Krieg verlor. Jene Anhänger, die geholfen hatten, das Schloss einzurichten mit diesen wunderbaren Möbeln und vielen anderen luxuriösen Dingen.
    Wenn Fanmór das wüsste, würde er vermutlich vor Zorn auf halbe Mannslänge zusammenschrumpfen. Aber wie sollte der Riese dies erfahren? Er konnte

Weitere Kostenlose Bücher