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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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dieses Gesicht im Garderobenspiegel gesehen?«
    Nadja besah sich das Foto noch einmal. »Nein. Und auch die Augen waren anders. Glühend und erschreckend, aber nicht …
so
.« Dann stutzte sie. »Aber …«
    »Ja?« Robert beugte sich vor.
    »Ich habe von ihr geträumt, glaub ich.« Nadja rieb sich den Nasenrücken. »Aber ja, das ist sie. Meine Erinnerung an die Träume ist genauso verschwommen. Immer wieder mal ist sie aufgetaucht, aber das ist schon lange her: Ich war noch ein Kind. Zehn oder zwölf Jahre alt.«
    »Was waren das für Träume?«
    »Ach, ich weiß nicht … normale Träume halt. Ich bin irgendwo unterwegs und erlebe Märchenabenteuer. Diese Frau war eine Königin oder so was. Man nannte sie die Weiße Frau oder so ähnlich.«
    Robert lehnte sich zurück. Er bestellte einen Pernod und zündete eine Zigarette an. »Nadja«, sagte er langsam. »Du hast damals schon unwissentlich diese Welt neben uns berührt. Das waren keine normalen Träume, deswegen erinnerst du dich daran. Dein Geist nahm an etwas teil, was wirklich stattgefunden hat.«
    »Ach was.« Nadja hatte alles verspeist und widmete sich dem Orangensaft. »Ich denke mal, ich interpretiere zu viel rein. Du suggerierst mir das zudem. Jedenfalls hat die Frau auf Bild vier nichts mit der von Bild fünf zu tun, das kann ich dir versichern. Und das kann im Grunde nicht möglich sein, oder?«
    »Dass da überhaupt ein Gesicht zu sehen ist, ist nicht möglich«, versetzte Robert. »Und die beiden
sind
ein und dasselbe, glaub mir. Es sind nur zwei verschiedene Perspektiven, obwohl ich die Kamera exakt gleich darauf gehalten habe. Aber die Lichtverhältnisse sind anders.«
    Nadja schüttelte sich noch einmal in Erinnerung an die Augen. »Du solltest dieses grauenvolle Foto auf der Stelle vernichten!«
    »Ich bin noch nicht fertig.« Robert reichte ihr den nächsten Stapel. »Der Reihe nach.«
    Es waren die Porträts von Sébastien de Villefleur, den meisten Menschen als Boy X bekannt. Nadja war erschüttert; auf den Fotos sah der junge Mann noch schlechter aus, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Grau, hinfällig, als ob er jeden Moment durchsichtig werden und sich auflösen würde. Am schlimmsten waren die Augen, so glasig und leer, als ob kein Geist, kein Verstand innewohnen würde. Und erst recht keine Seele.
    Langsam blätterte Nadja durch die Fotos und merkte, wie sich immer mehr eine Reportage in ihrem Kopf formte. Sie wusste, was sie schreiben würde. Schreiben
musste
.
    Auf dem letzten Foto waren Sébastiens Augen riesenhaft vergrößert.
    Nadja schluckte. In der Pupille war verschwommen ein Abbild zu sehen. Die Frau aus dem Spiegel, allerdings die Version des vierten Fotos. »Pierre«, flüsterte sie. Der Kellner stand in der Nähe und kam sofort herbei. »Ich hätte jetzt gern einen Amaretto zu meinem Espresso.«
    Robert trank seinen Pernod auf einen Zug. »Stimmst du mir zu, dass diese Spiegelfrau etwas mit Sébastiens Zustand zu tun hat?«
    »Ohne jeden Zweifel.« Nadja kippte den Amaretto und sah Robert besorgt an. »Und sie hat dich gesehen. Sie weiß jetzt, wer du bist, und kann dich überall finden. Oder vielleicht hat sie das schon, wenn es ihre Leute waren, die die Wohnung durchsucht haben.«
    »Willst du abbrechen?«
    »Das können wir nicht mehr. Aber du solltest Spiegel in Zukunft meiden.«
    »Sehr witzig.« Robert gab Pierre Bescheid, dass sie zahlen wollten. »Oder hast du noch Hunger?«
    »Nein danke, vorerst nicht.« Nadja zog ihr Handy aus der Tasche, dazu Jean Vallés Visitenkarte. Sie rief den Arzt an.
    Die Sonne kletterte höher, langsam und zögerlich, als würde sie sich in ihrem herbstlichen Alter schwertun, Höhen zu erklimmen. Ebenso langsam kletterten die Temperaturen, und es wurde in der Jacke fast zu warm.
    »Jean? Nadja hier. Deine Ohnmächtige von gestern … Ah, du weißt es noch.« Robert feixte, als er Nadja lächeln sah. »Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt … So, du bist schon wieder in der Klinik? Und wann schläfst du? Am Sonntag, aha. Ja, sicher bin ich auch wach, aber ich mache nicht jeden Tag in der Klinik durch.« Sie plauderte mit dem Arzt, während Robert bezahlte und sich eine Spesenrechnung geben ließ.
    Der Fotograf erhob sich, als Nadja auflegte.
    Pierre, der zum Abräumen kam, sprach Nadja an: »Darf ich dir gratulieren?« Der Kellner grinste sie breit an.
    »Mir? Wozu?«, fragte sie verwundert.
    Er schnalzte mit der Zunge. »Bist du nicht schwanger?«
    »Ich? Aber nein, wie kommst du

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