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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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schwer und gediegen, rot und grün. Auf dem Ess- und dem Sofatisch standen und lagen gebrauchte Gläser, leere Chipstüten, Erdnussbeutel, Obstschalen, eine Schale mit frischem Obst und Blüten, Magazine und dergleichen mehr.
    Und auf dem Sofa lag ein junger Mann, einen Eisbeutel auf dem Kopf. Er trug einen abgewetzten gestreiften Morgenmantel, den Nadja unmöglich fand, ein weißes Unterhemd, Simpsons-Boxershorts und zwei verschiedene Socken. Struwweliges, goldblondes Haar hing von der Lehne herunter. Er war lang und schmal wie Rian. Er hielt den Eisbeutel mit der rechten Hand und jammerte fürchterlich vor sich hin.
    »So, bist du endlich wach!«, bemerkte Rian spöttisch. Sie wandte sich an Nadja. »Das ist David, mein Zwillingsbruder.«
    »Was heißt … Mit wem redest du da?« Der junge Mann warf den Eisbeutel auf den Tisch und richtete sich auf.
    Nadja erblickte dasselbe ätherische, fein modellierte Gesicht mit den veilchenblauen Augen wie bei Rian, nur in männlicher Ausgabe. Die Augen faszinierten sie vom ersten Augenblick an.
    Er starrte sie zuerst erstaunt, dann mit zunehmender Abneigung an. »Du bringst eine Sterbliche hierher? Bist du verrückt geworden?«
    Nadja bemerkte, dass er von Französisch auf Deutsch umgeschaltet hatte, sobald Rian gesprochen hatte. Nadja konnte sich in einigen Sprachen ausdrücken, sie war gelernte Fremdsprachenkorrespondentin und hatte durch ihren Beruf stets viel gelernt. Aber so schnell und fließend umzuschalten, das schaffte sie nicht. Es klang bei den Elfen so, als wäre für sie alles ein und dieselbe Sprache.
    »Ich hatte keine Wahl«, sagte Rian und hielt ihren Schatten in der Hand. »Ich habe den hier verloren, und die Menschenfrau hat ihn mir gebracht.« Sie wandte den Kopf zur anderen Tür, Richtung Küche. »Grog! Der verdammte Schatten hat sich schon wieder gelöst! Wann bringst du das endlich in Ordnung?«
    Der alte Kobold watschelte herein. »Wann lernst du, besser auf deine Sachen zu achten?«
    »Ich habe von Anfang an gesagt, er passt nicht richtig.«
    »Also gut, setz dich hin, ich befestige ihn wieder.«
    Rian ließ sich in einen Sessel fallen, und Grog kniete davor, nahm den Schatten und fing an, ihn an ihre Füße zu flechten. Nadja machte neugierig den Hals lang. Sie sah, wie die dicken Wurstfinger des Elfenwesens sich flink über die Fußsohlen bewegten. Als ziehe sich die Haut leicht in die Länge, während sich das Schwarz des Schattens damit vermischte. Kleine Fäden bildeten sich, die sich selbsttätig miteinander verschlangen und dann zu verschmelzen schienen. Dabei wurde das Schattengewebe zusehends kleiner, als würde es in die Fußsohle eingearbeitet.
    »Ich frage dich noch mal«, sagte David, der sich die ganze Zeit nicht gerührt hatte, und deutete auf Nadja. »Was hat
die
hier zu suchen?«
    »Sie kann mich sehen!« Pirx trippelte herein, beladen mit einem Teller voller Süßigkeiten und einem Glas Milch. Er stellte alles auf dem Sofatisch ab, hüpfte auf einen Hocker und fing an, leise schmatzend zu schmausen. Dazwischen fuhr er fort: »Und ihr Freund hat mich fi… fa… fu…«
    »Fotografiert«, ergänzte Nadja. Unaufgefordert setzte sie sich in einen Sessel. »Ja, wir ahnten zuerst nur, wer ihr seid, aber jetzt wissen wir es.«
    Kritisch betrachtete sie David, der keinen Hehl aus seiner Ablehnung machte. Und sich über seinen Aufzug kein bisschen zu genieren schien.
Bei diesen langen, schlanken, kaum behaarten Beinen muss er das auch nicht unbedingt
, dachte sie. Seinen arroganten Gesichtsausdruck würde Nadja ihm allerdings gern aufpolieren. Sie wusste schon nach diesen wenigen Minuten, welchen Schlags der Mann vor ihr war: ein Aufreißer, der jede Nacht eine andere hatte, dessen Leben nur aus Partys bestand und der sich selbst für die Krone der Schöpfung hielt. Ein Macho, wie er im Buche stand; jemand, der sich wie ein Pascha bedienen ließ.
    Ende der Einschätzung. Nadja lehnte sich gelassen zurück. Sie war sich bewusst, dass David kaum schmeichelhafter über sie dachte. Damit waren die Fronten geklärt, und sie musste sich nicht gezwungen höflich geben.
    »Seit wann seid ihr hier?«, fragte sie in die Runde, ohne jemand Bestimmten anzusprechen.
    »Frühling, glaube ich«, sagte Rian. »Wir haben ein Problem mit euren Zeitmessern … Uhren sagt ihr wohl.«
    »Ja, das verstehen wir nicht.« Pirx grinste, zwischen seinen spitzen Vorderzähnen hing ein geköpftes Gummibärchen. »Ich meine, ist doch ganz schön doof, sich so abhängig

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