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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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unglücklich und heimwehkrank, und keiner wusste von ihnen … Und zuletzt Grenzgänger, die in der Lage waren, beide Welten zu erkennen …
    Da hatte sie Robert eine Menge zu erzählen.

12 Wie zu wenig Butter
auf zu viel Brot
    Nadja erreichte Robert auf dem Handy und lobte ihn dafür. »Dass das mal klappt, super!« Lachend eilte sie über die Straße in Richtung Metro.
    »Du klingst sehr aufgeregt«, sagte er. Der Fotograf klang ruhig, ein abwartender Ton lag in seiner Stimme.
    »Das kann man wohl sagen.« Nadja wusste im Augenblick nicht, wie sie sich wirklich fühlte. In ihrem Bauch war ein Sack Flöhe freigelassen worden, die miteinander Fangen spielten. »Ich habe den Igel mit der roten Mütze gefunden, den gibt‘s wirklich, und diese Rian, dazu ihren ätzenden Zwillingsbruder David und dann auch noch den Grogoch.«
    »Wir sollten nicht hier darüber reden. Treffen wir uns im Parc Chaumont. Ich werde dich kommen sehen.«
    »Bin in fünf Minuten da.«
    Kurz darauf lief Nadja auf Robert zu. Sie umarmte ihn und musste ihn eine Weile festhalten. »Ich freu mich, dich zu sehen«, flüsterte sie und schämte sich kein bisschen dafür.
    Der Fotograf legte seine Arme um sie. »Jetzt bin ich wirklich gespannt.«
    »Du bist ein normaler Mensch, ja?«, flüsterte sie. »Kein bornierter Elf?«
    »Mensch, ja; normal – nein, damit kann ich dir leider nicht dienen.« Er tätschelte ihren Rücken und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. »Schieß los.« Er legte ihr den Arm um die Schultern, und sie spazierten den Kiesweg entlang.
    Kaum jemand verirrte sich in diesen Park, die Gegend lag abseits des täglichen Trubels. Der Himmel begann sich zu beziehen, und ein kühler Wind kam wieder auf; es war wie am Vortag. Der Sommer schien endgültig vorbei zu sein. Die Blumenrabatten entlang der Wege waren bereits ausgegraben, und die braune Erde war mit Häcksel bedeckt worden. Fast kahle Büsche drängten sich im Wind aneinander, die dünnen Zweige zitterten. Lediglich die kurz gemähten Wiesen zeigten ein hartnäckiges Grün, das an verschiedenen kleinen Stellen schon von einem ersten bräunlichen Schleier überzogen wurde. Buchen und Birken standen in kleinen Gruppen zusammen; die ungeschützten äußeren Äste waren bereits kahl.
    Eichhörnchen turnten durch die Wipfel, auf der Suche nach dem besten Winterquartier. Oben in den Wipfeln ließen Krähen ihre misstönenden Schreie ertönen; sie waren die letzten Zugvögel, die noch da waren. Die kleinen Singvögel waren schon abgereist. Auf weiter entfernten Wegen waren Spaziergänger mit Hunden unterwegs, die mit schlackernden Ohren über die Wiesen fegten und miteinander spielten.
    Nadja ordnete ihre Gedanken, und dann berichtete sie Robert, was sie erlebt und erfahren hatte. Obwohl sie nichts ausschmückte, brauchte sie eine gute halbe Stunde, in der er sie kein einziges Mal unterbrach und aufmerksam zuhörte.
    »Was für ein tragisches Schicksal«, meinte er dann, als sie geendet hatte. Der Fotograf schien die unglaubliche Geschichte zu glauben; er vertraute Nadja und ihrer Beobachtungsgabe seit Jahren.
    »Es könnte kaum tragischer sein«, stimmte sie zu. »Für uns ist es normal, wir wissen, dass wir irgendwann sterben müssen, selbst wenn wir uns oft genug unsterblich fühlen. Aber dieses Volk ist ohne Vorbereitung und ohne Warnung in eine unglaublich tiefe Krise gestürzt worden. Wer weiß, ob die Elfen sich wieder davon erholen werden. Rian und die anderen wollten es sich nicht anmerken lassen, aber sie haben schreckliche Angst. Keiner von ihnen weiß, wann es geschehen wird. Es kann morgen schon vorbei sein oder erst in ein paar hundert Jahren. Wie sollen sie damit umgehen lernen? Sie haben sprichwörtlich ihren Lebenssinn verloren.«
    »Es ist ein Wunder, dass sie überhaupt etwas unternehmen.«
    »Aber das ist es ja in Wirklichkeit, Robert: Sie tun es nicht! Dieser David lässt sich jede Nacht volllaufen, und Rian kauft Tonnen von Nougat. Sorgen, beinharte Alkoholiker oder Fettschwämme zu werden, brauchen sie bei ihrem fremden Metabolismus wahrscheinlich nicht zu haben. Und die beiden Kobolde, der kleine Pirx und der alte Grog, die ignorieren es völlig. Sie tun einfach das, was sie immer getan haben. Ich glaube nicht, dass sie schon ernsthaft mit der Suche begonnen haben, sie lassen sich einfach treiben.«
    Robert schmunzelte. »Du hast sie in der kurzen Zeit schon ziemlich analysiert, scheint mir.«
    »Das war nicht schwer«, sagte Nadja. »Es liegt alles offen vor

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