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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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den Geist, der ihn bewohnt. Er fährt sozusagen alle Systeme herunter und zieht sich ganz in sich selbst zurück, bis die Gefahr vorüber ist, vor der er sich verstecken will. Das kann alles sein – eine tückische Krankheit, ein Schock oder …«
    »Aber … Sie sagten aber, sie sei gesund und habe nichts Schlimmes …«
    »Wer weiß, wovor Miriam sich erschreckt hat. Gerade die kindliche Psyche ist sehr zerbrechlich. Ich lasse Ihre Tochter sofort auf die Station bringen. Sie können gleich wieder bei ihr sein.«
    Eine Schwester kam herein und nahm das Kind mit. Jean wandte sich erneut an die aufgelöste Mutter. »Ich unterhalte mich noch ein wenig mit Ihnen über Miriam, damit wir der Ursache auf den Grund gehen können. Es wird alles wieder gut, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Gehen Sie nur schon voran, ich komme gleich.«
    Die Frau ging langsam aus dem Raum, mit Schritten, die schwerfällig und langsam waren. Ihre Schultern zuckten.
    Jean wandte sich zu Nadja um. »Es … es tut mir leid, Nadja, aber ich …«
    »Schon gut«, sagte sie lächelnd. »Das verstehe ich doch. Und es ist großartig, dass du das tust.« Sie erhob sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Du bist ein wunderbarer Arzt, Jean. Alles Gute.«
    »Danke«, sagte er erleichtert. Ein schwaches Lächeln huschte über sein kummervolles Gesicht. »Auch dir … euch alles Gute.«
    »Und wieder ein Verehrer weniger«, bemerkte Robert, als sie das Krankenhaus verließen.
    »Es hatte sowieso keine Zukunft«, meinte Nadja leichthin. »Ich kann nicht nach Paris ziehen und meine Arbeit aufgeben.«
    »Dann hättet ihr sehr glücklich miteinander werden müssen – ihr hättet euch nie gesehen.«
    Sie kauften eine Pizza am Stehimbiss und aßen sie schweigend, bevor sie mit der Metro nach Hause fuhren.
    »Wirst du schreiben?«, fragte Robert unterwegs.
    »Ja.« Nadja nickte. »In meinem Kopf rotiert es.«
    »Gut. Und ich werde die Bilder bearbeiten und eine Runde schlafen. Gehen wir heute Abend essen?«
    »Klar. Bis dahin kann ich wahrscheinlich einen ganzen Wal vertilgen.«
    Nadja freute sich darauf, ein paar Stunden in sich zu gehen, in den Monitor des Laptops zu starren und ihre Gedanken zu ordnen. Sie brauchte ein wenig Ruhe, und vielleicht machte sie es wie Robert, dass sie verlorenen Schlaf nachholte. Es war bereits Nachmittag, und viel ließ sich an diesem Tag nicht mehr anfangen. Am besten schaute sie in ihre Mailbox und telefonierte mit dem Redakteur. Sie musste um die Verlängerung des Abgabetermins bitten, weil sie eine andere Reportage über Boy X schreiben würde, und ihre Notizen sortieren. Und wenn sie das alles geschafft hatte, war es vermutlich sowieso Abend.
    Als die beiden die Wohnungstür öffneten, flog ihnen als Erstes ein Putzlappen entgegen, und ein trillernder Igel mit roter Mütze sauste hinterdrein.
    Robert fing verdattert an: »Was …«
    »Pirx!«, schrie Nadja, sie hatte sich fast zu Tode erschrocken. »Spinnst du? Wenn das statt mir die Putzfrau gewesen wäre!«
    »Die is’ doch schon da!«, krähte der Pixie, breitete den nassen Lappen auf dem Holzparkett aus und schlitterte den Gang weiter. »Huiiii!«
    »Was …«, setzte Robert erneut an. Sein Gesicht zeigte alle Anzeichen von Verunsicherung und Verwunderung.
    Von der rechten Seite kam Grog angewatschelt und fuchtelte mit dem Handbesen. »Pirx! Bei allen Südhexen, hör endlich auf mit dem Unsinn und … Oh, hallo, Nadja!« Er grinste schief zu ihr hoch. »Du bist zu früh.« Hastig lief er weiter. »Pirx, hast du mitbekommen …« Seine Stimme verklang um die Ecke.
    »Was geht hier …«, sagte Robert ein Stück weiter.
    In diesem Augenblick kam Rian aus dem Wohnzimmer. Die Elfe trug ein knallenges, kurzes rotes Kleid und um den Hals, die Handgelenke und an den Ohren baumelnd funkelnden Swarowski-Schmuck. Dazu hochhackige Schuhe mit dünnem Absatz, mit denen Nadja sich wahrscheinlich beim ersten Gehversuch die Knöchel gebrochen hätte.
    »Hallo, Robert!«, strahlte sie den Fotografen an, neigte sich und küsste ihn auf beide Wangen. »David hat Wein besorgt. Du magst doch sicher Rotwein? Ach, wir werden schon etwas finden.«
    Sie schwebte zurück ins Wohnzimmer, aus dem Musik plärrte. Es war »Sympathy for the devil«, das alte Stück der
Rolling Stones
, wenn Nadja es richtig deutete.
    Nadja prustete los, als sie sah, wie Robert beinahe die Augen aus dem Kopf fielen. Er hatte seine Frage vergessen, die er die ganze Zeit stellen wollte,

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