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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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kleiner Junge suchte er in Spiegeln danach, ebenso auf Wasseroberflächen, auf die er stundenlang blicken konnte.«
    Robert fuhr sich durch den wirren Haarschopf. Dann nickte er. »Dein Vater tut das Richtige, Charles. Am besten vernichtet er die Songs, auch wenn es das Vermächtnis seines Sohnes ist.«
    Charles sah sie aus geweiteten Augen an. »Ihr wisst das ebenfalls? Hat … Sébastien gefunden, was er gesucht hat?«
    »Möglicherweise«, sagte Nadja. »Wenn es so ist … Dann ist es das, was deinen Bruder umbringt. Und wir können nichts dagegen tun. Wir wissen nicht einmal, was mit ihm geschieht und warum.«
    »Großer Gott.« Charles stützte die Ellbogen auf dem Bett ab, faltete die Hände und senkte den Kopf. »Wir können mit niemandem darüber sprechen, nicht wahr?«
    »Nein, Charles. Es tut uns leid.«
    »Und … die anderen hier? Dasselbe?«
    »Wegen des Komas? Wahrscheinlich.«
    »Dann kann ich nur noch beten.«
    Nadja steckte Charles ihre Visitenkarte zu. »Ruf mich an, wenn ihr mit mir reden wollt.« Dann verließen Robert und sie so schnell die Station, als würden sie von jemandem gehetzt.
    Als sie den Ausgang der Klinik erreichten, rannte eine Frau durch das Portal, auf dem Arm ein kleines Mädchen. »Helft mir, bitte helft mir!«, rief sie. »Sie reagiert nicht mehr …«
    Die Frau war etwa Ende zwanzig, das Mädchen auf ihrem Arm vielleicht fünf Jahre alt. Es hatte die Augen offen, zeigte aber einen völlig glasigen Blick, der ins Leere ging. Aus dem halb geöffneten Mundwinkel des Kindes rann Speichel.
    Nadja stürzte sofort zum Empfang. »Wenn Dr. Vallé noch da ist, lassen Sie ihn sofort herkommen! Es gibt einen neuen Komafall.«
    Robert nahm der aufgelösten Frau das Kind ab. Behutsam trug er es zum Tresen. Sofort kümmerte sich eine Schwester um die Aufnahmemodalitäten. Die anderen Patienten in der Ambulanz blickten neugierig herüber, widmeten sich aber bald wieder ihren eigenen Angelegenheiten.
Die wollen nicht in ihrem eigenen Leid gestört werden
, dachte Nadja.
    Wenige Minuten später kam Jean. Die Schultern des jungen Arztes sanken nach vorn, als er das ohnmächtige Kind sah.
    »Doktor«, sagte die Frau, die sich kaum beruhigen konnte, »ganz plötzlich wurde sie so, ich weiß mir nicht mehr zu helfen …«
    »Kommt alle mit!«, sagte der junge Arzt. Jean führte sie durch die schweren Türen Richtung Intensivstation. Vor dem codegesicherten Zugang öffnete er seitlich eine Tür zu einem Behandlungsraum. »Wie viel haben die Leute draußen mitgekriegt?«
    »Nicht viel«, sagte Nadja. »Keine Presse da. Na ja, fast keine.« Sie grinste schief.
    Robert legte das Kind auf die Untersuchungsliege. Jean untersuchte ihre Augen, klopfte sie ab, aber die Kleine reagierte auf nichts.
    »Puls und Atmung normal«, sagte er nach einer Weile. »Genau wie bei den anderen. Ihr fehlt überhaupt nichts, nur dass sie nicht bei Bewusstsein ist.«
    »Wie … wie bei den anderen?«, flüsterte die Frau. »Ist es etwa ansteckend?«
    »Nein, da es sich nicht um eine Krankheit handelt. Zumindest nicht um eine, die uns bekannt ist.« Jean legte Elektroden an den Kopf des Mädchens und nahm die Gehirnmuster auf, allerdings ohne jegliches Resultat. Keine falsche Synapsen-Verbindung, kein Ausfall, die Kurven waren genau so, wie sie gehörten.
Noch
. »Wann hat sie angefangen, sich zu verändern?«
    »Ich kann es nicht genau sagen«, antwortete die Frau. Ihre Stimme klang schuldbewusst. »In diesem Alter machen die Kinder ständig Entwicklungsphasen durch, in denen sie sich verändern, oder? Zumindest weiß ich das von anderen Müttern. Irgendwann, vielleicht letzte Woche, fiel mir dann auf, dass Miriam immer abwesender wurde. Sie gab kaum Antworten, spielte nur wenig, sondern saß meistens herum. Sie fing an, sich mit Spiegeln zu umgeben. Manchmal lächelte sie merkwürdig, und ich hörte ab und zu Stimmen aus ihrem Zimmer, als würde sie mit jemandem reden. Vorgestern wollte sie nichts essen, und ich konnte ihr nur mit Mühe etwas eintrichtern. Gestern dasselbe, also wollte ich zum Arzt, und da …« Die Tränen stürzten wieder aus ihren Augen. »Jetzt ist sie so …«
    »Sie haben das Richtige getan«, sagte Jean beruhigend. »Bei uns ist Miriam in guten Händen. Wir bringen sie auf die Intensivstation, wo sie bestens versorgt wird.«
    »Aber was hat sie denn?«
    »Sie liegt im Wachkoma, Madame. Ich kann Ihnen die Ursache nicht nennen. Meistens ist es eine Reaktion des Körpers, um sich zu schützen – und

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