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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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wir nicht ganz verloren sind. Ich hoffe, ich langweile Sie nicht?«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Ich habe selten Gelegenheit, mich zu unterhalten. Es gibt niemanden mehr in meiner Familie, ich habe sie alle überlebt. Schrecklich, nicht wahr?«
    Der Mann ohne Schatten wandte leicht den verhüllten Kopf zu ihr. »Das haben Sie mit ihm gemeinsam.« Er deutete auf den Obelisken. »Ramses II. hat sie auch alle überlebt, denn er wurde für die damalige Zeit beachtliche fünfundachtzig Jahre alt. Könnten ein paar Jahre mehr gewesen sein.«
    »Oh, sehen Sie? Deswegen fühle ich mich so zu ihm hingezogen.« Die alte Dame reckte stolz den Kopf und zeigte ein verschmitztes, faltenreiches Lächeln. »Ich bin vor zwei Monaten ebenfalls fünfundachtzig geworden, aber ich fühle mich noch äußerst fit, mein Lieber!«
    »So sehen Sie auch aus, Gnädigste.«
    »Werden Sie ein Gebet für mich sprechen, Frère?«, fragte sie leise. »Wissen Sie, manchmal … Es gibt Tage, da weiß ich nicht, ob alles noch einen Sinn hat.«
    »Ich biete Ihnen einen Sinn, wenn Sie möchten. Wie diese Blume.« Er bewegte die Finger wie bei einem Zaubertrick und reichte ihr eine rote Synthetikrose, die er scheinbar aus dem Nichts hatte entstehen lassen.
    Sie winkte kichernd ab, nahm die Rose aber an. »Sie sind mir wirklich einer! Ich danke Ihnen für die Unterhaltung, so nett war es schon lange nicht mehr. Verzeihen Sie einer alten Plaudertasche. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.«
    Er nickte ihr zu. »Auch Ihnen, Madame.«
    Sie stand auf, stützte sich auf ihren Stock und blickte prüfend zum Himmel hoch. »Ich werde mich beeilen müssen, um es vor dem Regen zu schaffen.« Mit kleinen Schritten trippelte sie davon.
    Neben der Bank erklang ein Geräusch, als ob sich jemand übergeben würde.
    »Ruhig, Kau«, mahnte der Mann ohne Schatten. Seine Stimme klang wieder heiser und kratzend, und die Kälte um ihn kehrte zurück. »Du wirst die freundliche kleine Lady in Ruhe lassen, verstanden? Du bekommst genug Gelegenheiten zu Streichen, aber von ihr hältst du dich fern. Ich fand dieses Gespräch sehr angenehm. Es weckte viele Erinnerungen.«
    »Jaaa«, knurrte es unsichtbar.
    Der Mann ohne Schatten reichte die Orangenschale hinunter, und sie verschwand unter Schmatzen.
    Cor sprang auf seine Schulter. »Es ist gleich so weit«, krächzte er. »Soll ich danach in die Klinik zurück?«
    »Ja. Vollende dein Werk und bring die Seelen unserer Königin. Doch zuerst besorgst du ihr den jungen Sänger. Er ist unglaublich stark, er wird sie auf lange Zeit sättigen. Sie muss ihn gesondert erhalten, mit einem besonderen Gruß von mir. Und dann wird die Dunkle Frau sehr viel Wonne durch ihn erleben.«
    Ein kurzer Donner, dann setzte der Regen ein. Nun hatten die Leute es eilig. Sie hielten sich Zeitungen und Taschen über die ungeschützten Köpfe und liefen los.
    Der Getreue erhob sich und ging Richtung Louvre, auf die Pyramide zu. Er spürte die Kraftfeldlinie unter seinen Schuhen, sah, wie sie geradezu leuchtend rot als eine Ader voller Magie unter dem Asphalt pulsierte.
    Der Platz bei der Pyramide war mittlerweile leer gefegt. Die Kasse hatte inzwischen geschlossen, und die Besucher verließen tröpfchenweise das alte Museum. Der Getreue warf einen Blick hinter sich, betrachtete erneut den Obelisken. Ein Bauwerk für die Ewigkeit, auf einem bedeutenden Standort errichtet.
    Der Getreue richtete den Blick wieder nach vorn und nahm Maß. Der Knotenpunkt war nicht weit von der Pyramide entfernt, die für sich schon eine hohe Kraftquelle darstellte. Aber sie stand nicht exakt auf dem Punkt, aus welchen Gründen auch immer. Für den Getreuen war es gleich, er konnte den Stab überall setzen.
    »Macht euch bereit!«, ordnete er an.
    Der Regen rauschte in Strömen herab, und es herrschte nur noch Dämmerlicht. Paris schien sich in Schatten zu hüllen, eine Metropole in Grau und Düsterheit. Niemand würde sich jetzt darum kümmern, was ein Ordensbruder mitten auf dem Platz des Louvre machte.
    »Das Gelände ist sicher, Herr«, meldete der Kau. Seine spindeldürre Gestalt mit den langen spitzen Ohren schälte sich kurzzeitig aus dem Regenvorhang und verschwand wieder.
    Der Getreue schlug seinen Umhang zurück und zog einen Holzstab hervor, der um ein Geringes länger war als er. Wie er ihn die ganze Zeit verborgen gehalten hatte, war sein Geheimnis. Der Stab war ein knorriges, hartes Stück, übersät mit magischen Symbolen, tief ins Holz getrieben. Erneut blitzte

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