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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Bibliothekszimmers. Übrig blieb lediglich ein undefinierbarer Raum ohne Wände und Decke, in dessen Zentrum der Pfau in einer Kuhle hockte und ruhte. Nadja wusste, dies war die letzte Prüfung auf dem Weg gewesen. Sie hatte den weißen Pfau endlich erreicht.

19 Erste Schritte
    Das ist unglaublich! Großartig! Fantastisch!«, rief Tanner, während sich die Gräfin aus ihrem Jahrhunderte währenden Schlaf erhob.
    »Herrin, Ihr seid zurück!«, jauchzte der Ghul und watschelte mit wild schlenkernden Armen näher.
    Nur Darby, der wieder Menschengestalt angenommen hatte, hielt sich zurück.
    »Wo bin ich? Wer seid ihr?« Elisabeth Báthory blickte verwirrt um sich. »Hat mein Gnadengesuch an Kaiser Matthias doch Gehör gefunden, dass man mich in meiner allerletzten Stunde aus dem Exilturm befreit?«
    Tanner registrierte erstaunt, dass sie deutsch sprach, genau wie Jarosh. Andererseits war das nicht abwegig, da zu ihren Lebzeiten die Habsburger über das Heilige Römische Reich geherrscht hatten. Die Slowakei, Böhmen, Ungarn, Kroatien, Slawonien und das heutige Österreich unterstanden damals dem Befehl des deutschen Kaisers. Matthias hatte gerade seinen Bruder Rudolf II. abgelöst.
    Die gemeinsame Sprache machte die Verständigung leichter. Bloß wie erklärte man jemandem, der nach über vierhundert Jahren vom Totenbett auferstanden war, dass sich die Welt ohne ihn weitergedreht hatte? Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Sozialgefüge – alles hatte sich verändert. Allein die technischen und medizinischen Errungenschaften waren nicht aufzuzählen. Die Leute verstanden sich mittlerweile als freie, selbstbestimmte Menschen. Es herrschte Gleichberechtigung unter dem Banner der Demokratie. Kirche und Adel spielten nur mehr eine geringe Rolle im Alltag des Einzelnen.
    »Ich habe euch etwas gefragt und erwarte Antwort!«, herrschte Elisabeth die Männer an. Darby hielt sich weiterhin im Hintergrund, also blickte Tanner stirnrunzelnd zu Jarosh.
    Der Ghul hatte die Entwicklungen durch die Jahrhunderte miterlebt, vielleicht fand er die richtigen Worte. Aber angesichts der schlechten Laune seiner Herrin wirkte er eingeschüchtert. Statt etwas zu erwidern, wippte er angsterfüllt auf der Stelle.
    Beherzt trat Tanner mit einem überlegenen Lächeln vor, um für Aufklärung zu sorgen. »Ihr seid in der Burg zu Bratislava und in Sicherheit. Kaiser Matthias gibt es nicht mehr. Viele Jahre …«
    »Was zum Teufel soll das?«, unterbrach sie ihn, als sie sich orientiert und erkannt hatte, dass sie in einem Sarg saß. »Ihr wolltet mich wohl begraben. Aber so einfach bin ich nicht totzukriegen!« Sie spuckte aus, streckte Jarosh mit verdüsterter Miene ihren Arm hin, stieg erstaunlich behände aus dem Rest der Holzkiste und stemmte die Hände in die Hüfte. »Bringt mich an die frische Luft! Sofort!«
    Da endlich bewegte sich Darby und kam grinsend hinzu. »Mit Verlaub, aber Ihr verkennt die Lage, Gräfin. Ihr …«
    »Schweig!« Mit einer herrischen Handbewegung verbot sie dem Rothaarigen den Mund und musterte ihn mit argwöhnischem Gesichtsausdruck. »Was ist das überhaupt für ein seltsames Kostüm, das du da trägst?«
    »Es wäre besser für Eure Gesundheit, wenn Ihr endlich zuhören würdet«, entgegnete der Elf mit leise drohender Stimme und baute sich in seiner vollen Größe und Breite vor ihr auf.
    »Treib es nicht zu weit mit deinen Späßen, du Narr!«
    Bevor die Lage eskalierte, ging Tanner dazwischen und verbeugte sich mit weit ausladendem Armschwung. »Bitte, Gräfin, lasst mich Euch aufklären. Denn auch wenn Euch Ort und Umstände seltsam erscheinen mögen, hat sich alles zum Guten gewendet.« Als er ihre volle Aufmerksamkeit hatte, entschloss er sich, alles auf eine Karte zu setzen und ihr die Wahrheit zu sagen. »Ihr wart tot, Gräfin, und lange Jahre in dieser Gruft vor jenen versteckt, die euch Böses wollten. Mithilfe von Magie und der sachkundigen Vorarbeit Eures mittlerweile verstorbenen Onkels und Eurer Cousine Anna konnten wir Euch nun – über vierhundert Jahre später – Euren Atem zurückgeben.« Tanner lächelte gönnerhaft und fügte nach einer kurzen Wirkungspause hinzu: »Genau wie Eure Jugend und Schönheit.«
    Für einen Moment verweilte Elisabeth Báthory wie zu Stein erstarrt. Ihre Augenlider flatterten, während sie das Gesagte einzuordnen und zu verdauen versuchte. Plötzlich schnellte ihre Augenbraue nach oben, genau wie ihr Mundwinkel. »Wie ist dein Name?«, fragte sie in deutlich

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