Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
Vom Netzwerk:
Rumpf mit brennendem Öl übergießen, wenn sie die Fetzen sieht, die ich in meiner Not gegriffen habe.« Wie ein bockiges Kind warf er sich in seiner wahren Gestalt auf den Boden und zappelte mit Händen und Füßen, als würde er die Schmerzen bereits fühlen.
    Tanner seufzte. Dieser Ghul wurde mehr und mehr zur Last; ganz nebenbei stank er fürchterlich nach Fäulnis und schleppte immer wieder Ungeziefer ins Zimmer. Entnervt riss er Jarosh ein paar Tüten aus der Hand und schüttete den Inhalt auf den Couchtisch. Zum Vorschein kamen neben Unterwäsche und Socken zwei blaue Hemden, ein knallgelber Strickpullover und eine braune Cordhose.
    »Wo zum Teufel hast du das denn her? Vom Flohmarkt? Außerdem sind das alles Anziehsachen für Männer!«
    Darbys einziger Kommentar dazu war ein Glucksen, gefolgt von einem künstlichen Hustenanfall, der wohl weiteres Gelächter überdecken sollte.
    In wachsender Verzweiflung packte Tanner die restlichen Tüten und verteilte den Inhalt über Couch und Tisch. »Jeder heruntergekommene Penner hätte mit dem Geld, das ich dir in die Hand gedrückt habe, eine bessere Auswahl getroffen! Hast du noch nie eine Frau aus der Nähe gesehen?« Wutentbrannt schleuderte er die Sachen quer über den Boden. »Muss man denn alles selber machen?«
    Der Ghul wälzte sich wimmernd auf dem Boden. Während Tanner immer wütender wurde, bog sich der Elf in seinem Sessel vor Lachen.
    »Das ist doch der reinste Kindergarten!« Außer sich vor Wut, eilte Tanner Richtung Tür. »Ihr passt auf die Gräfin auf, und ich besorge ihr jetzt etwas Anständiges zum Anziehen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, trat er hinaus auf den Hotelgang und atmete einmal tief durch, während die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

20 Blutige Begierde
    Eine knappe Stunde später war Tanner zurück. Im Gepäck hatte er ein aprikosenfarbenes Sommerkleid mit passenden Pumps, ein rotes Seidenkostüm, mehrere Blusen und einen weißen Rock. Ein Mann mit Erfahrung und Stilgefühl wusste die Größe einer Frau zu erraten, erkannte, welcher Schnitt ihr stehen und welche Farbe zu ihren Haaren passen würde. Elisabeth Báthory hatte die klassischen Maße einer Dame der Renaissancezeit – schmale Taille, üppiger Hintern und wohlgerundete Brüste. Ihre gedrehten Locken hatten die Couleur von reifen Kastanien. Eine Frau zum Anpacken und Hineinbeißen. Bei dem Gedanken musste Tanner schmunzeln. Er hätte gerne herausgefunden, ob sie im Bett genauso herrisch war oder zu einem folgsamen Kätzchen mutierte. Aber um das auszutesten, musste er zuerst ihr Vertrauen gewinnen – sie zähmen. Geschenke waren ein erster Schritt in die richtige Richtung. Beschwingt öffnete Tanner die Tür zur Suite und rief: »Ich bin zurück.«
    Die Antwort war Schweigen, das Wohnzimmer leer. Tanner ließ die Tüten fallen und stürmte ins Bad, dann weiter in die Gemächer der Gräfin. Aber weder Darby noch der Ghul waren da. Auch die Gräfin war verschwunden!
    Die Sonne verschwand am Horizont, als Elisabeth den Marktplatz der Stadt erreichte, die sie einst unter dem Namen Pressburg gekannt hatte. Das alte Rathaus stand noch, doch die Fassade war erneuert, genau wie das Ziffernblatt oben im Turm. Auch der Platz selbst hatte sich verändert. Statt grob behauenen Pflastersteinen reihten sich gleichförmige Quader aneinander, eingefasst von einem Rand aus Marmor. Viel erstaunlicher waren die leuchtenden Kästen, die alle paar Meter im Boden versenkt waren und hellgelbes Licht in der Dämmerung verströmten.
    Die kleinen Karren der Händler wirkten wie Dekoration. Statt Tieren, Gemüse, Handwerkswaren oder Brot wurden billiger Nippes aus Holz, einfache Stickereiarbeiten und Miniaturbilder angeboten. Elisabeth spazierte mit gerümpfter Nase durch die Reihen und musste immer wieder gaffenden Bürgern ausweichen, die stehen blieben, grinsten und mit ihren Partnern tuschelten.
    »Jarosh, mach dich nützlich, elender Hund!«, zischte sie ihrem Diener zu, der ihr in Tarngestalt und mit gebührendem Abstand folgte. »Treib den Pöbel auseinander!«
    »Herrin, wenn ich sprechen dürfte …«, murmelte der Ghul mit zerknirschter Miene.
    »Sag, was du zu sagen hast, aber plappere nicht.«
    Jarosh kam näher und verbeugte sich mehrfach. »Es ist Euer Auftreten, Herrin. Man ist es in dieser Zeit nicht mehr gewohnt, Kleider und Frisuren in solch üppiger Ausstattung zu tragen. Es … es ist allein den Schaustellern vorbehalten. Man … könnte Euch daher für eine … inszenierte

Weitere Kostenlose Bücher