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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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angenehm, warm. »Ich bin viel auf Reisen, müsst Ihr wissen. Da ist es ganz hilfreich, wenn man in der Lage ist, sich gegen das Gesindel zu verteidigen, das sich hier in den Wäldern herumtreibt!«
    Wieder kam er einen kleinen Schritt näher, die Hände seitlich ausgestreckt, wie um seine Harmlosigkeit zu betonen.
    Diesmal zwang Eleanor sich, nicht zurückzuweichen. Dennoch konnte sie nichts dagegen tun, dass sich ihr gesamter Körper verkrampfte.
    Fürchte ihn nicht!
, hörte sie die Stimme Boanns in ihrem Kopf.
Er wird dir helfen. Bitte ihn, dich zu Cedric zu bringen!
    Sie presste die Lippen zusammen und hob den Blick, um dem Mönch ins Gesicht zu sehen. Er hatte dunkelbraune, gütige Augen. »Könnt Ihr mir helfen?«, fragte sie leise.
    »Natürlich.« Er bemühte sich sichtlich, den Blick von ihren bloßen Schultern und dem tiefen Riss in ihrem Kleid zu lassen. »Sagt mir nur, wie.«
    »Ich muss zu Cedric.« Sie sprach den Namen aus ohne die geringste Hoffnung darauf, dass er ihn kennen würde.
    Doch der Fremde überraschte sie, indem er erwiderte: »Welch ein Zufall! Ich bin gerade auf dem Weg zum Kloster. Wenn Ihr wollt, nehme ich Euch mit.« Mit ausgestrecktem Arm wies er erst irgendwo hinter sich, in die vage Richtung, in der Le Mont lag, dann auf sein Pferd.
    »Dann kennt Ihr ihn?«, wollte Eleanor wissen.
    »Ich bin ein häufiger Gast im Kloster«, erhielt sie zur Antwort. »Ab und an bin ich ihm schon begegnet, ja. Woher kennt Ihr ihn?«
    Fast hätte Eleanor zugegeben, dass sie keine Ahnung hatte, wer dieser Cedric war. Sie war nur eine einfache Dienstmagd in einem der Wirtshäuser unten im Dorf. Sie besuchte das Kloster nur dann, wenn sie zur heiligen Messe gehen musste, denn die Kirche der Mönche war die einzige auf Le Mont.
    In einer Geste, die zwanglos wirken sollte, zuckte sie die Achseln. »Er ist mein Beichtvater«, log sie. Nach dem, was ihr ganz offensichtlich widerfahren war, erschien es ihr plausibel, dass sie zu ihrem Beichtvater wollte.
    Der Mönch schien das auch so zu sehen. »Natürlich«, sagte er und nickte schlicht.
    Eleanors Gedanken schweiften zu ihren nächtlichen Träumen – und zu der seltsamen Stimme in ihrem Kopf, die Boann, dieser
Göttin
, gehörte. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie unchristlich ihre Visionen waren. Es gab doch gar keine Göttinnen. Es gab nur einen einzigen Gott. Und er wachte überaus eifersüchtig darüber, dass die Gläubigen neben ihm keine weiteren anbeteten.
    Eleanor wusste, dass das Christentum in den Wäldern rings um Le Mont noch längst nicht die endgültige Herrschaft übernommen hatte. Überall gab es Menschen, die alten Göttern huldigten, Naturgeister anbeteten oder ihren heidnischen Priestern größeren Glauben schenkten als den Mönchen vom Mont-Saint-Michel. Sie selbst hingegen war schon als ganz kleines Kind getauft worden, und Gytha hatte streng darauf geachtet, dass sie christlich erzogen wurde. Sie glaubte nicht an die wilden Gottheiten der Wälder, und dennoch …
    Ein eisiger Schauer überlief sie. Was, wenn sie vom Teufel besessen war?
    Mühsam und vor Schmerzen aufstöhnend, stemmte sie sich in die Höhe. »Bei allen Heiligen!«, rief der Mönch aus. »Euch haben sie wirklich übel mitgespielt!« Und bevor sie reagieren konnte, war er schon vor sie hingetreten, hatte sie auf seine für einen Kirchenmann überraschend kräftigen Arme gehoben und zu seinem Pferd getragen.
    »… und jetzt komme ich direkt aus Reims.« Ungefähr eine Viertelstunde später beendete der Mönch, der sich inzwischen als Bruder Joscelin vorgestellt hatte, eine längere Erzählung darüber, wo in der ganzen Welt er sich schon herumgetrieben hatte. Sie waren mittlerweile auf dem Weg durch das Dorf und hinauf zum Kloster, das ganz oben auf der obersten Spitze von Le Mont thronte. Mit sicheren Schritten überwand Joscelins Pferd die steinernen Stufen, die ab und zu in den Felsen geschlagen worden waren, um die größten Steigungen begehbar zu machen.
    »Was hattet Ihr in Reims zu tun?«, fragte Eleanor. Sie war froh darüber, dass Joscelin so redselig war, denn dadurch stellte er weniger Fragen, und er bemerkte auch nicht, dass sie, als sie an Gythas Hütte vorbeikamen, einen langen Blick in Richtung der Behausung warf, um sicherzugehen, dass ihre Mutter sie in ihrem Zustand nicht sah.
    »Politische Aufgaben«, antwortete Joscelin abschätzig. »Nichts, was Euch als Frau interessieren würde.«
    »Erzählt es mir trotzdem«, bat Eleanor.
    »Bis vor einigen

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