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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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zwei klaffende Lücken in der Stadtbefestigung gruppierten. Mehrere noch intakte Trebuchets feuerten in regelmäßigen Abständen kopfgroße Steine hinter die Verteidigungslinien, und jeder der Abschüsse klang wie eine trockene Explosion, die das Tosen der Schlacht übertönte.
    »Was ist das für ein Krieg?«, fragte Rian. Mitte des 11. Jahrhunderts waren Wappen noch nicht üblich geworden, und so hatten die Geschwister keinerlei Aufschluss auf die Identität der Kämpfenden.
    David ließ seine Blicke über das Gemetzel schweifen. Inzwischen hatten die Belagerer einen Großteil ihrer Gegner besiegt, und es sah so aus, als würde die Stadt in Kürze fallen. »In der Stadt hat sich Rivallon von Dol verschanzt«, erklärte er seiner Schwester. »Die Angreifer gehören zum Herzog der Bretagne, Conan dem Zweiten. Rivallon macht Conan den Titel des Herzogs streitig, deshalb kämpfen sie. Übrigens wird sich in den nächsten Tagen auch Wilhelm der Eroberer in den Kampf einmischen.« Er sah das Erstaunen in Rians Augen und grinste sie breit an. »Die Herrin vom See hat recht gehabt: Das Wissen ist da, wenn ich es brauche. Überaus praktisch, würde ich sagen.«
    Rian nickte, dann überlegte sie. »Wir haben mit dieser Schlacht nichts zu tun. Wir sollten sehen, dass wir uns aus dem Staub machen.«
    Plötzlich verspürte David den absurden Wunsch, sich an den Kämpfen zu beteiligen. Widerwillig schob er das Verlangen von sich. Ihm war klar, dass sie so schnell wie möglich nach Merlins Banneiche suchen mussten. Bis zur Sonnenfinsternis hatten sie nur wenige Tage Zeit – wie viele genau, galt es als Erstes herauszufinden.
    »Du hast recht«, sagte er fest. »Lass uns von hier verschwinden.«
    »Niemand verschwindet!«, ertönte eine harsche, befehlsgewohnte Stimme hinter ihrem Rücken.
    Sie fuhren herum und erstarrten. Vor ihnen stand ein hochgewachsener, bulliger Mann in Kettenhemd und Helm. Drohend richtete er die Spitze seines Schwertes direkt auf Davids Brust. »Wer seid Ihr?«, herrschte er den Elfen an. »Spione von Rivallon, diesem Verräter?« Er sprach Französisch, aber in einem mittelalterlichen Dialekt, den die Reisenden aus der Anderswelt nur mühsam verstanden.
    »Nein!«, wehrte David ab und bemühte sich, die alte Sprache, so gut es ging, zu imitieren. »Wir sind nur einfache Leute.« Langsam hob er eine Hand, um seinen üblichen Elfenzauber über den Mann zu werfen, doch zu seinem Entsetzen geschah … nichts.
    »Lasst die Hände unten!«, befahl der Krieger und stieß das Schwert vor, sodass David ein Stück rückwärts taumelte. »Ihr seid ganz offensichtlich nicht aus der Gegend. Los, mitkommen! Wir werden sehen, was der Herzog zu Eurem Auftauchen zu sagen hat.« Mit dem Kinn wies er in Richtung der Stadt, die von ihren Verteidigern nun endgültig aufgegeben worden war.
    Langsam drehte David sich um. »Rian!«, zischte er dabei so leise, dass nur seine Schwester es hören konnte. Rians Gesicht war ausdruckslos, ihre Augen weit und erschrocken. David sah, wie sie versuchte, aus dem Handgelenk Elfenmagie auf ihren Gegner zu werfen, aber auch bei ihr versagte sie.
    »Was hat das zu bedeuten?«, flüsterte sie David zu.
    David biss die Zähne zusammen, so fest es ging. Es sah ganz so aus, als hätten sie beim Sprung durch die Zeit ihre magischen Fähigkeiten verloren.
    »Ob das eine übliche Nebenwirkung einer solchen Zeitreise ist?« Rian saß in einem der Zelte der Belagerer auf einem dicken Bärenfell und hatte ein Knie vor die Brust gezogen. Mit den Fingern schnippte sie ein ums andere Mal in die Luft und versuchte vergeblich, die goldenen Magiefäden aus ihren Fingerspitzen entspringen zu lassen.
    Nachdem sie sich ihrem Gegner ergeben hatten, hatte der Mann David entwaffnen lassen und die Zwillinge quer über das Schlachtfeld in das Lager der Eroberer gebracht. Vor einem Zelt hatte er zweien seiner Männer befohlen, auf die Geschwister aufzupassen, bis Herzog Conan selbst Zeit hatte, sich um sie zu kümmern. Und nun saßen sie beide in dem mit Fellen und Teppichen ausgelegten Rund und überlegten, was sie tun sollten.
    Der Verlust seiner magischen Fähigkeiten hatte David so unvorbereitet getroffen, dass ihm vor lauter Entsetzen schlecht war. Er starrte auf seine Fingerspitzen und rieb sie gegeneinander, als könne das irgendetwas bewirken. »Wenn es eine Nebenwirkung ist, hätte Viviane uns darauf vorbereitet«, sagte er. Aber er war von seinen eigenen Worten nicht überzeugt; die Herrin vom See hatte

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