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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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stand im Eingang, noch bevor das Geräusch verhallt war, so als habe er auf nichts anderes gewartet. »Gibt es ein Problem?«, fragte er. Seine Hand berührte das Schwert, das in seinem Gürtel steckte.
    »Nein, hier ist alles in Ordnung.« Ceana stand auf. »Aber wir müssen das Lager räumen, so schnell wie möglich. Lass die Verletzten töten, die nicht transportfähig sind.«
    Robert hob die Hände. »Moment, wir wollen hier nicht überreagieren, oder? Ich habe nur meine Meinung wiedergegeben. Was weiß ich schon über Artair, Dubhagan und wer noch alles in diesem Irrenhaus eine Rolle spielt? Ihr dürft doch nicht anfangen, Leute umzubringen, nur weil ich glaube, dass etwas eventuell sein könnte.«
    »Artair hat versucht, eine Entscheidung zu erzwingen. Seine Niederlage ist Dubhagans Sieg. Er wird ihn nicht verschenken. Die Krieger Las’woggs bereiten den Angriff auf uns vor, da bin ich mir sicher.« Sie nickte Fionn zu. »Tue es.«
    Er drehte sich um und verließ das Zelt.
    Nadja sah Ceana ungläubig an. »Du tötest deine eigenen Leute?«
    »Gott wird sich ihrer annehmen.« Ihre Stimme ließ die Worte wie einen Choral klingen. »Ich habe keine andere Wahl.«
    »Natürlich hast du eine Wahl«, widersprach Nadja. »Bringt die Verletzten in ein Dorf. Versteckt sie dort.«
    »Wir haben keine Dörfer.« Ceana hob den Kopf. Sie wirkte trotzig und stolz. »Wir haben dieses Lager. Das ist alles.«
    Nadja dachte an die Zelte, die sie auf dem Weg gesehen hatte. Sie schätzte, dass kaum mehr als zweihundert Elfen darin Platz fanden. In Las’wogg lebten hingegen Tausende. Ungläubig schüttelte sie den Kopf.
    Robert räusperte sich. »Das ist vielleicht eine taktlose Frage«, begann er. Nadja ahnte, was er sagen würde. »Aber wenn das wirklich deine ganze Armee ist, warum hat Artair euch nicht schon längst überrannt?«
    Ceana sah ihn an. Ihre Stimme klang hell und klar wie ein Glockenspiel. »Weil er mich liebt.«
    »Der Krieg begann vor tausend Jahren als ein Spiel«, sagte Ceana. Nadja, Anne und Robert halfen ihr dabei, ihre Sachen zu packen und das Zelt abzubauen. »Eine theoretische Spielerei über die Frage, was wohl für den Schmied wichtiger sei: das Feuer oder der Hammer. Elfen kamen zusammen, um darüber zu diskutieren, manchmal kämpften wir auch. Denn wer alles hat, hat vor allem eines.«
    »Langeweile?«, fragte Robert, während er und Anne Teppiche zusammenrollten.
    Ceana lächelte. »Ja. Der Streit gab uns etwas zu tun, gab uns Leidenschaft. Nach und nach entstanden zwei Fraktionen, der Orden des Hammers und die Flammenritter. Der Priesterkönig ließ uns dieses Vergnügen, obwohl er oft sagte, es behage ihm nicht. Aber er war ein gnädiger Herrscher, der sich nur selten in die Belange seines Volkes einmischte.«
    »Regiert er euch immer noch?« Nadja reichte ihr einige Decken.
    »Ich weiß es nicht. Seit der Vertreibung ist es niemandem mehr gelungen, bis zu seinem Palast vorzustoßen.« Sie machte eine Pause, als Fionn eintrat.
    »Wir müssen die Zelte auf die Wagen laden«, sagte er.
    Sie nickte. »Ich bin gleich fertig.«
    »Und bei diesem Streit trafst du Artair?«, fragte Nadja.
    »Ja.« Einen Moment lang schien Ceana die Gegenwart zu vergessen. Ihr Blick richtete sich ins Nichts, ihre Finger strichen langsam über den Umhang in ihrer Hand. »Er war jung, arrogant, stolz und ein leidenschaftlicher Redner. Wir verbrachten ganze Tage damit, uns zu streiten, und Nächte damit, uns zu lieben.« Ihr Lächeln wirkte verloren. »Doch dann kam die Vertreibung.«
    Mit einem Blinzeln kehrte Ceana in die Gegenwart zurück. »Ihr könnt euch nicht vorstellen, was geschieht, wenn die Zeit Unsterbliche einholt und der Tod von einer Möglichkeit zur Gewissheit wird.«
    Nadja warf Anne einen kurzen Blick zu, aber sie reagierte nicht auf Ceanas Worte.
    »Anfangs waren wir verwirrt«, fuhr Ceana fort, »dann kam die Angst und nach ihr der Hass. Wir suchten nach einem Grund für all diese Veränderungen, einer Erklärung, doch vor allem suchten wir einen Schuldigen.«
    »Nicht immer trägt jemand die Schuld«, sagte Anne.
    »Vielleicht hast du recht.«
    Elfen kamen ins Zelt und trugen Kisten hinaus. Ceana ging ihnen aus dem Weg. »Ich weiß nicht mehr, wie der Gedanke aufkam oder wer ihn aufbrachte, aber auf einmal beschuldigten wir uns gegenseitig. Wir beschimpften uns als Ketzer und Heiden; der Orden warf uns vor, den Schmied durch den blasphemischen Gebrauch seines wahren Namens beleidigt zu haben, und wir

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