Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
Nadja aus ihrer Erstarrung. »Briodh wurde von einem Feuerkäfer getötet. Das wollte ich dir noch sagen.«
Ceana stellte die Karaffe ab. »Er war ein Narr.« Die Stimme nahm ihren Worten die Härte.
Fionn hob die Schultern. »Wir sind alle Narren.«
Sie lächelte. »Du kannst uns allein lassen.«
»Bist du sicher?«
»Mir wird nichts geschehen.«
»Wenn du meinst.« Fionn drehte sich um. »Ich warte dann vor deinem Zelt.«
Er duckte sich unter den Stangen hindurch und schloss den Eingang. Nadja sah seinen Schatten auf der Plane. Sie setzte sich auf eines der Kissen und nahm den Kelch, den Ceana ihr reichte. Anne nahm neben ihr Platz. Von draußen drangen die Geräusche des Lagers in das Zelt, das Klappern von Geschirr, das gelegentliche Schnaufen eines Pferdes.
»Nun«, sagte Ceana, nachdem sie getrunken hatten. »Ich bin gespannt auf eure Geschichte.«
Nadja warf Anne einen kurzen Blick zu. Die Muse nickte.
Die Wahrheit
, schien ihre Geste zu sagen.
»Wir sind nicht aus dem Norden«, begann Nadja. »Wir sind Fremde in diesem Reich.«
Und dann erzählte sie, berichtete von Talamhs Entführung, von der Reise durch das Portal, von dem Angriff der Flammenritter und Artairs Auftauchen. Sie ließ nichts aus, weder den Anblick der Toten auf dem Marktplatz noch Artairs Plan, Anne, Robert und sie für seinen Machtkampf gegen den Hohepriester der Stadt zu benutzen. Einzig die Tatsache, dass ihre Begleiter Vampire waren, verschwieg sie.
Ceana hörte ihr aufmerksam zu. Hin und wieder griff sie mit der Hand in eine der Schalen und aß etwas. Nadjas Magen knurrte so laut, dass es ihr peinlich war.
»Wir wurden von Robert in der Schlacht getrennt. Danach nahmen uns deine Leute gefangen«, schloss sie.
Ceana schwieg und betrachtete den Apfel in ihrer Rechten. Langsam drehte sie ihn zwischen den Fingern. »Wie geht es Artair?«, fragte sie plötzlich.
Nadja hatte mit einer ganzen Reihe von Fragen gerechnet, aber nicht mit dieser. »Äh ... gut, denke ich«, sagte sie. »Abgesehen davon, dass er sich umbringen wollte, bevor er uns begegnete.«
»Nein, das wollte er nicht.« Ceana lächelte. »Artair ist ein Mann, der viele Masken trägt. Er zeigt jedem nur die, die er für angebracht hält. Die Wahrheit verbirgt sich tief unter ihnen.«
»Und was ist die Wahrheit?«, fragte Anne.
Nadja griff nach einem Stück Fleisch. Es war zart und so scharf gewürzt, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Ceana öffnete den Mund, doch Stimmen von draußen unterbrachen sie. Schatten tanzten über die Planen, dann öffnete Fionn den Eingang.
»Verzeih bitte die Störung, Ceana«, sagte er, »aber eine Patrouille hat jemanden aufgegriffen.« Er nickte den Elfen zu, die neben ihm standen. Nadja konnte sie nicht sehen. Die Planen verdeckten sie. »Ich dachte, ich bringe ihn direkt zu dir. Er stammt angeblich auch aus dem Norden.«
Die Wachen stießen einen gefesselten Mann ins Zelt. Er stolperte über eine Teppichkante und fing sich im letzten Moment. »Das geht auch freundlicher«, sagte er mit einem bissigen Blick.
»Robert!« Nadja sprang auf und umarmte ihn.
Überrascht starrte er sie an. Dann glitt sein Blick zu Anne. »Was macht ihr denn hier?«
Nadja ließ ihn los, als die Muse aufstand. Die Falte auf ihrer Stirn war nicht mehr zu sehen.
»Ich habe mir Sorgen gemacht«, sagte Robert leise. Anne nickte, ohne zu antworten.
»Löst seine Fesseln.« Ceanas Stimme ließ ihn aufblicken. Er hatte die Herrin der Flammenritter vorher anscheinend kaum bemerkt.
Fionn schnitt die Stricke durch, dann verließen er und die anderen Elfen das Zelt.
»Sei gegrüßt, Robert«, sagte Ceana. Sie stand auf und zog einen weiteren Kelch aus einer Schublade der Kommode. »Ich habe viel von dir gehört.«
»Tatsächlich?« Er wirkte etwas besorgt, fragte sich wohl, was genau erzählt worden war.
»Wir sprachen gerade über Artair und seine Pläne«, erklärte Nadja.
»Seine Expläne.« Robert wartete, bis Ceana sich gesetzt hatte, und nahm ebenfalls Platz. »Er wollte mich als Wunder verkaufen, das ging so ziemlich in die Hose, und jetzt glaube ich kaum, dass seine Untertanen ihm zum Berg des Teufels folgen werden.«
Ceana setzte den Kelch ab, aus dem sie getrunken hatte. »Wann ist das geschehen?«
»Vor ein paar Stunden.«
»Denkst du, Dubhagan hat die Macht über Las’wogg erlangt?«
Robert hob die Schultern. »Für mich sah es danach aus.«
»Also dürfen wir keine Zeit verlieren.« Ceana klatschte in die Hände.
Fionn
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