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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Robert.
    »Gern.«
    Er grinste und gab sie ihr. Als er sich abwenden wollte, hielt Nadja ihn auf. »Wie geht es dir?«, fragte sie. »Ich meine, wirklich.«
    »Gut. Wirklich.« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Und bitte sieh mich nicht immer so an, als wüsstest du, dass du mich einschläfern lassen musst. Ich bin immer noch ich.«
    »Anne sagte, wir könnten niemals wieder Freunde sein.«
    Er nickte. »Das hat sie mir auch gesagt. Beweisen wir ihr, dass sie sich irrt, okay? Das wird ihr nicht passen, und das gefällt dir doch sicher.«
    Nadja lächelte unwillkürlich. »Ein wenig schon.«
    Sie legte sich Roberts Decke über die Beine. Links von ihr hellte sich der Himmel langsam auf. Der Boden wurde felsiger, karger, und die Zahl der Bäume, die den Weg eingerahmt hatten, nahm zusehends ab.
    Bitte nicht noch eine Wüste
, dachte Nadja.
    Sie hatte den Gedanken noch nicht beendet, da drehte sich Ceana zu ihr um. »Wir werden bald die Wüste erreichen. Bis zur Oase müssen wir durchhalten. Dort werden wir rasten.«
    »Für ein Paradies, das keine Wünsche offenlassen soll, gibt es hier aber verdammt viele Wüsten«, sagte Robert.
    »Vor zehn Jahren war das noch eine grüne Ebene mit einem See.« Im ersten Morgenlicht wirkte Ceanas Gesicht grau. »Es gab Elefantenherden und bunte Wasservögel, aber sie sind längst verschwunden. Alles ist verdorrt. Es gibt nichts Schönes mehr in diesem Reich.«
    »Was ist mit der Mauer, von der du gesprochen hast? Wann kommen wir dort an?«, versuchte Nadja es noch einmal, aber Ceana wandte sich bereits wieder ab. Das waren offensichtlich Fragen, auf die sie nicht antworten wollte.
    Nadja drehte sich im Sattel um und sah zurück in das Tal, das sie verlassen hatten. Es war schmal und lang. Abgesehen von der Kolonne auf dem Weg war niemand zu sehen. Die Verfolger mussten sich weit hinter ihnen befinden, sofern es sie überhaupt gab.
    Es wurde rasch heller und kurz nach Sonnenaufgang auch wärmer, schließlich heiß. Nadja rollte ihre Decke wieder zusammen und gab Robert seine zurück. Die Ebene, die sich vor der Kolonne ausbreitete, bestand aus roten Felsen, zwischen denen bräunliches Gestrüpp wuchs, und erstreckte sich bis zum Horizont. Über ihr flimmerte die Luft, erschuf Seen, wo es keine gab, und seltsame Gestalten, die beim nächsten Lidschlag im Nichts verschwanden.
    Nadja ritt an riesigen Skeletten vorbei, deren bleiche Rippen aufragten wie die Säulen eines Torbogens. Mehrstöckige Häuser hätten in ihnen Platz gefunden.
    »Was für Wesen waren das?«, fragte sie, als sie das zweite Skelett passierten.
    »Elefanten«, antwortete Fionn. Er hatte eine weitere Runde beendet. Schweiß stand auf seiner Stirn, aber er legte seine Rüstung nicht ab.
    »Elefanten werden doch nicht so groß.«
    »Natürlich werden sie das.« Er warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. »Hast du noch nie einen Elefanten gesehen?«
    Ich dachte schon
, wollte Nadja antworten, ließ es dann aber. Sie wusste nicht, was Ceana ihm erzählt hatte. »Nur kleine«, sagte sie schließlich.
    Robert lächelte. Fionn wirkte verwirrt und wechselte das Thema. »Wir werden den See bald erreichen, Ceana. Mit den Karren kommen wir nicht hindurch. Möchtest du lieber östlich oder westlich um ihn herumreiten?«
    »Ich möchte gar nicht um ihn herumreiten.« Die Herrin der Flammenritter streckte sich im Sattel. Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen. »Wir teilen uns auf. Fünfzig Reiter kommen mit mir, der Rest begleitet die Karren auf ihrem Weg um den See.«
    »Was?« Fionn schien noch mehr sagen zu wollen, riss sich jedoch zusammen. »Kann ich allein mit dir sprechen?«
    Ceana nickte, und gemeinsam ritten sie vor. Nadja betrachtete ihre Gesten. Sie stritten sich.
    »Sie sagen uns nicht die Hälfte von dem, was uns erwartet«, vermutete Robert leise.
    »Du hast recht«, sagte Anne hinter ihnen. »Wenn sie wollen, dass wir uns den Karren anschließen, sollten wir fliehen.«
    »Haben wir denn ohne sie eine Chance?«, fragte Nadja. Sie blinzelte Schweiß aus ihren Augen. Weder Robert noch Anne sahen sie an.
    Weit entfernt waberte der Olymp in der Hitze. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie sich zum ersten Mal dem Gedanken stellte, dass sie ihn vielleicht nie erreichen würde.

16 Abgründe
    Robert zügelte sein Pferd am Ufer des Sees. Neben ihm ragte ein halb verfallener Bootssteg ins Nichts hinaus. Das Ufer fiel einige Meter seicht ab, doch dann ging es plötzlich steil nach unten, so als habe jemand mit einer

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