Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
Hand. Sein Gesicht war schmutzig und verschwitzt. »Ich weiß, dass ihr hier seid«, sagte er und blieb stehen.
Robert sah zu Ceana, die nahe der Mauer hockte. Sie wollte sich aufrichten, und Fionn zog sie zurück.
Artair legte seinen Helm auf den Sattelknauf, zog die Handschuhe aus und begann, mit ihnen den Staub von seinem Wappenrock zu schlagen. »Das ist keine Falle. Ich habe meinen Rittern befohlen, vor dem Tal zu warten. Ich bin allein.«
Ceana schlug Fionns Arm zur Seite und stand auf. »Warum?«
Artair zuckte zusammen, als er ihre Stimme hörte. Er sah Ceana an. Sein Blick glitt über ihr Gesicht, das ebenso staubig wie das seine war, über ihre Rüstung und wieder zurück.
Wenn er kein Elf wäre
, dachte Robert,
würde ich schwören, dass er sie tatsächlich liebt. Also hat Ceana nicht übertrieben oder romantisiert ... In diesem Reich war wohl einst alles möglich
.
»Ich nehme nicht an, dass du allein bist«, sagte Artair.
»Beantworte meine Frage.« Ceanas Hand zitterte. »Was machst du hier?«
Und sie ihn
, dachte Robert.
Artair warf die Handschuhe auf den Boden. Er wirkte frustriert. »Ich bin hier, um mit dir zu reden. Dubhagan und seine Armee sind nur ein paar Meilen hinter uns. Wir haben nicht viel Zeit.«
»Seit wann bestimmt er, wohin die Armee geht?«
»Seit ich nicht mehr Statthalter bin. Seit dieser verdammte Vampir ...« Artair unterbrach sich.
Robert spürte, dass Nadja und Anne ihn ansahen, und hob die Schultern. »Ist eine lange Geschichte«, flüsterte er.
»Aber darum geht es nicht.« Artair presste die Lippen aufeinander. »Er ist auf dem Weg hierher, und die Flammenritter, die heute sterben, können sich glücklich schätzen. Du weißt ja, was er mit Gefangenen macht.«
Er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Ich bin hier, um dir ein Angebot zu machen. Freies Geleit für jeden, der sich hier versteckt, wenn du mit mir kommst.«
Ceana lachte, aber sie lachte ihn nicht aus. »Wohin denn?«
»Dieser Vampir.« Er sprach schnell, so als wisse er, dass er nur diese eine Chance hatte. »Dieser Vampir und seine Begleiter kamen aus einem anderen Land, einem anderen Reich, was weiß ich. Wir finden ihn und zwingen ihn, uns zu zeigen, wie man dorthin gelangt. Wir kehren dieser Hölle den Rücken zu.«
Artair sah sie an. Etwas lag in seinem Blick, was Robert nicht deuten konnte. »Meint er das ernst?«, flüsterte er.
Anne brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. »Er lügt«, flüsterte sie nur knapp. »Kein Elf würde so etwas aus Liebe tun.«
Der Satz versetzte ihm einen Stich.
Du auch nicht?
, wollte er fragen, aber er konnte sich die Antwort denken.
Anne schien dem Gespräch keine Beachtung zu schenken. Sie konzentrierte sich auf die Tür. Ihre Finger bewegten sich unablässig. Es sah aus, als würde sie schreiben.
»Und das würdest du wirklich für mich tun?«, fragte Ceana.
Artair nickte.
»Du würdest Gott ...« Der Elf blinzelte, als sie das Wort aussprach. »... für mich verraten?«
Er zögerte.
Robert nahm eine Bewegung wahr und drehte den Kopf. Fionn lief geduckt hinter den Felsen her. Anscheinend versuchte er, in Artairs Rücken zu gelangen.
Langsam schüttelte Ceana den Kopf. »Glaubst du wirklich, ich könnte mit einem solchen Gefährten leben? Mit jemandem, der bereit ist, Gott für ein paar Jahre Glück zu verraten?«
»Nenne den Schmied nicht bei seinem wahren Namen«, drohte Artair leise und mit gesenktem Blick. »Das ist anmaßend und blasphemisch.«
»Nicht blasphemischer, als zu glauben, etwas in diesem Reich geschähe, ohne dass er es so wolle.«
»Das habe ich nie ...«
Ceana unterbrach ihn mit einer Geste. »Es ist egal.« Tiefe Trauer lag in ihrer Stimme. Nie zuvor hatte Robert eine Elfe so emotional erlebt. »Ich kann dein Angebot nicht annehmen. Also geh zurück zu deinen Soldaten und sag ihnen, dass wir sie erwarten.«
Artair sah zur Tür in der Mauer. »Hast du nicht gewusst, dass allein die Toten sie öffnen können?«
»Nein, das ist mir nie in den Sinn gekommen.« Ceana lächelte. »Du wusstest über solche Dinge schon immer besser Bescheid.«
Robert sah Anne an. »Technisch betrachtet«, flüsterte er, »bin ich tot, oder?«
Sie nickte.
Er ging in die Hocke.
»Wo willst du hin?«, flüsterte Nadja.
»Siehst du gleich.« Geduckt schlich er an den Felsen vorbei, der Tür entgegen. Die Elfen machten ihm Platz. Nur ein paar warfen ihm kurze Blicke zu. Stattdessen achteten sie auf das, was sich zwischen Ceana und Artair
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