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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Nacktes, kühles Fleisch presste sich auf die lederüberzogene, glatt geriebene Sitzfläche des Throns. Sie vollführte diese so einfache Bewegung mit derartiger ... Intensität, dass es Gofannon schwindelte. Wenn sie in diesem Moment befohlen hätte, dass er ihr zuliebe sterben solle, hätte er mit einem Lächeln im Gesicht den Atem angehalten und ihren Wunsch erfüllt.
    Er gehörte ihr. Für immer.
    Gofannon schlich sich aus dem Thronsaal, immer wieder in Richtung des Throns buckelnd. Er achtete nicht auf das dröhnende Gelächter der Stiernackigen, die Scherze über seine Ergebenheit trieben. Es kümmerte ihn auch nicht, dass Bandorchu selbst lauthals lachte. Und er ignorierte auch ein Geräusch wie vom Rascheln dürrer Zweige im Wind; das irre Gelächter des Getreuen.

24 Nadja
Erste Hilfe
    Das junge Mädchen litt unter katatonischen Krämpfen. Schaum drang aus seinen Mundwinkeln. In den Augäpfeln waren mehrere Adern geplatzt und hatten die Iris rot gefärbt. Es würgte, als würde es keine Luft bekommen.
    Ein letztes, intensives Zucken – und dann blieb das Mädchen ruhig liegen. Nur noch der Brustkorb hob und senkte sich flach, ganz langsam.
    »Ruft einen Arzt!«, hörte sich Nadja sagen. Sie drängte ihre eigenen Ängste beiseite und zwang sich zu regelmäßiger Atmung. »Neun-neun-neun! Rasch!«
    Eine ältere Frau reagierte. Als Einzige zog sie ihr Handy hervor und begann zu telefonieren. Die anderen Menschen ringsum blieben stehen wie Götzenstatuen und starrten auf die Sterbende hinab. Manche wankten betrunken auf der Stelle hin und her, zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Andere schienen schlichtweg überfordert. Sie waren nicht in der Lage, den Ernst der Situation richtig einzuschätzen.
    Nadja bückte sich, legte das Mädchen zur Seite und öffnete ihm den Mund. Grüner Schaum blubberte hervor, begleitet von kleinen Stückchen Erbrochenem.
    Die Angst war vergessen. Darby O’Gill und sein Haus waren weit weg. Hier konnte Nadja nichts geschehen – und hier wurde sie gebraucht. Mit den Fingern räumte sie den Mundraum leer und ließ das Mädchen sanft auf den Rücken zurückgleiten. Ein junger Skin kniete sich neben sie. Er stopfte seine nach Schweiß stinkende Jacke unter den Nacken der Bewusstlosen.
    »Versteh nich’, was mit Rhoda los is’«, sagte er in breitem, kaum verständlichen Dialekt. »Is’ einfach umgekippt, während wir rumgemacht ham.«
    Nadja blickte ihn beiläufig an, während sie das Mädchen wieder in die Rückenlage brachte. Seine Kleidung drückte Aggressivität aus. Unzählige Tattoos zogen sich vom Handrücken bis zum Oberarm hoch, eines hässlicher als das andere. Der Hals des Jungen war stiernackig, der Kopf kahl rasiert, der Bauch breit und massig von zu viel Bier. Auf der Unterlippe hatte er das Wort »Hate« tätowiert. Aus den Nasenlöchern hingen zwei breite Ringe bis zum Mund herab und gaben ihm das Aussehen eines Zuchtstiers, dem bloß noch das Zugseil fehlte, mit dem man ihn zu einer Viehversteigerung schleppen konnte.
    Und dennoch wirkte er in diesen Momenten wie ein kleines, völlig verunsichertes Kind, das Angst hatte.
    »Sie atmet noch«, sagte Nadja, um den Burschen zu beruhigen. »Der Puls schlägt langsam, aber stetig.« Sie tastete über den flachen Bauch Rhodas. Die Muskulatur spannte sich ohne bewusstes Zutun an, immer wieder. Sie musste unter starken Schmerzen leiden. »Habt ihr heute irgendwas Seltsames gegessen?«
    »Nay. Fish ’n’ Chips von einem Stand und ’n paar Lollies. Sonst ham wir uns flüssig ernährt. Hauptsächlich von Energy Drinks und Springwater. Geiles Zeug, das.«
    »Hat sie irgendetwas gesagt, bevor sie zusammengeklappt ist?«
    »Dass sie sich nich wohlfühlt. Schwindlig und so.« Reflexe erwachten in ihm. Wahrscheinlich das Misstrauen gegen alle, die »normal« aussahen. »Hör mal, Lassie, weißt du eigentlich, was du tust? Bist ’ne Ärztin oder so?«
    »Nein. Aber da sich niemand von den Hornochsen rings um uns rührt, bin ich derzeit Rhodas beste Freundin.«
    Das Mädchen richtete sich plötzlich auf, stammelte Unverständliches, schrie wie wild und schlug unkontrolliert mit den Armen um sich.
    »Halte ihre Arme fest!«, wies Nadja den Jungen an. »Sie verletzt sich sonst selbst.«
    Noch bevor der Skin reagieren konnte, klappte Rhoda wieder zusammen. Erneut tropfte Schaum aus ihrem Mund ...
    »Sie atmet nich mehr!«, rief der Junge. »Jetzt mach endlich was, du olle Trulle!«
    Nadja räumte Rhoda wieder den Mundraum frei,

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