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Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes

Titel: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes - Thurner, M: Elfenzeit 2: Königin des Schattenlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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stolperte durch knietiefen Dreck; vorbei an verkrüppelten Gestalten, die sich unter grob behauene Holzplanken duckten. Männer mit Fackeln in der Hand, in grobes Leinen gekleidet, kreuzten seinen Weg. Alle hatten sie Tonsuren. Sie hielten die Köpfe gesenkt. Schnitte zeigten sich dort, kreuz und quer. Breite Blutkrusten hatten sich darüber gebildet.
    Eine Gruppe von Flagellanten? Wohin war er denn da geraten? Und: Hatte er diese Menschen nicht schon einmal gesehen, während der nachmittäglichen Stunden?
    Robert stolperte weiter, nun etwas bewusster auf seine Umgebung achtend. Die Häuser standen hier sehr eng beisammen. Er musste in ein Labyrinth von Snickelways geraten sein, irgendwo im ältesten Teil Yorks. Es stank bestialisch. Irgendjemand hatte Fettklumpen auf die Straße geworfen, um die sich laut kläffende Hunde stritten. Nur wenige Fackellichter beleuchteten die Wege, in fast allen Häusern herrschte Dunkelheit.
    »Verzeihen Sie, Sire«, sprach ihn eine Frau mit seltsamem, kaum verständlichem Dialekt an. Sie glitt an seine Seite und passte sich seinem Tempo an. »Seid Ihr ein aufrechter Katholik?«
    »Ich ... ich denke schon«, antwortete Robert. Er wandte sich ab, unangenehm berührt. Mit christlichreligiösen Sektierern hatte er rein gar nichts am Hut.
    Verstohlen betrachtete er sie. Ihr bodenlanger Rock war hochgeschlossen und wirkte züchtig. Sie hatte das Haar unter einer seltsamen Haube streng nach hinten gekämmt. Das Gesicht war von Akneflecken übersät, und ihre Zähne bedurften einer dringenden Reinigung.
    »Dann lade ich Euch zu einem unserer Gottesdienste ein, werter Herr!« Sie drängte sich näher an ihn heran und reichte ihm ein Stückchen Papier, auf dem in krakeliger, kindlicher Handschrift ein paar Worte geschrieben standen. »Wir nennen uns die Recusants; Männer und Frauen, die sich trotz der Repressionen des Königs nicht beugen und allein die Allmacht des Papstes anerkennen.« Die Frau seufzte. »Ihr wisst, wie sehr uns die Anglikaner zusetzen. Doch in dieser schweren Stunde dürfen wir aufrechten Katholiken weder wanken noch weichen. Wir müssen zusammenstehen und im Namen des Herrn und seines Vertreters auf Erden, des Papstes, alles geben, damit der Einfluss dieser Abgefallenen nicht noch mehr anwächst ...«
    Sie drückte kräftig seine Hand und blickte ihm tief in die Augen. »Ich bin Margaret Clitherow. Horcht nicht auf die Gerüchte, die die Stadtaussprenger über mich verbreiten. Ich bin eine ehrbare Frau, die mit Herz und Seele hinter dem Vertreter des Herrn steht.«
    Zornig ballte sie die Hände zu Fäusten. »Recht hatte der Guy!«, fuhr sie fort. »Es erfüllt mich mit Trauer, dass er und seine Gesellen diesen verräterischen James im Westminster nicht erwischten. Sechsunddreißig Barrels voll Schießpulver, stellt Euch vor, und kein einziges Fass ging hoch! Lauter redliche Leute waren sie; Robert Catesby, Thomas und Robert Wintour, Jack Wright und sein Bruder, den sie ›Kit‹ nannten. Thomas Percy, John Grant, Ambrose Rockwood und all die anderen Aufrechten.« Sie reckte ihren mageren Körper. »Ich bin stolz darauf, dass Guy Fawkes, einer der wichtigsten von ihnen, ein Sohn dieser Stadt ist und hier getauft wurde! Mir wurde zugetragen, dass er die Schmerzen der Folter wie ein aufrechter Mann hinnahm, der die Zuversicht besaß, am Ende dem Herrn in dessen Himmelreich gegenüberzutreten und einen Platz zu seiner Rechten zugewiesen zu bekommen.«
    Margaret Clitherow schluchzte. »Im Namen des falschen Glaubens wurde er gehängt, getaucht und gevierteilt, wie es sonst nur an übelsten Schwerverbrechern geübt wird.« Plötzlich sackte die Frau in sich zusammen. Als hätte sie alles gesagt, was es zu sagen gab. »Nun gehabt Euch wohl, edler Herr«, schloss sie. »Ich freue mich darauf, Euch ehebaldigst bei den Recusants zu sehen ...«
    Margaret Clitherow trippelte davon. Das Klappern ihrer schweren Holzschuhe war noch eine Zeit lang zu hören. Irgendwann verlor sich das Geräusch im aufkommenden Nebel, der die Wege der Stadt noch unheimlicher erscheinen ließ.
    Margaret Clitherow ... die Bürgerin, die in The Shambles gelebt und gewirkt hatte. Eine katholischreligiöse Märtyrerin, die laut singend in den Tod gegangen war, weil sie sich gegen die Anglikaner gestellt und geheime Gottesdienste in Privathäusern abgehalten hatte.
    Was sollte dieser Unsinn? War er, ohne es zu wissen, in die Aufführung einer Laiengruppe geraten, die zu nachtschlafender Zeit die

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