Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
muss man sein
, dachte sie.
Und trotzdem wusste sie, dass sie wieder mit ihm gehen würde, und sei es nur, um noch eine solch magisch erscheinende Nacht zu erleben. Eine Nacht, die sich mit nichts vergleichen ließ, was sie je zuvor erlebt hatte. Seine Küsse brannten noch jetzt auf ihrer Haut, seine Berührungen schienen feurige Bahnen in ihren Nerven gezogen zu haben, die selbst Stunden danach nicht ganz erloschen waren.
Erneut rief Nina sich zur Ordnung. Sie würde ihn früh genug wiedersehen, und auch wenn sie ihn vielleicht besser vergessen hätte, konnte sie nicht anders, als sich zu wünschen, die Zeit bis zu ihrem Treffen verginge schneller. Doch wenn sie sich nicht auf ihre Arbeit konzentrierte, würde sie nicht rechtzeitig fertig werden, und das würde den Moment nur noch weiter hinauszögern. Nach der Eingabe dieser Datensätze musste sie noch ein paar Kisten mit neu eingetroffenen Souvenirs auspacken und einräumen.
Einige Stunden ermüdender und langweiliger Arbeit später konnte Nina endlich den Rechner herunterfahren. Durch die breite Fensterfront hatte sie bereits Rian und David auf der anderen Seite des Platzes entdeckt. Nachdem sie sich ihre Jacke übergeworfen und den Kollegen einen Abschied zugerufen hatte, verließ sie ohne Umschweife das Museum und steuerte auf die beiden zu.
Nina musste sich beim Betrachten der Geschwister mit leichtem Neid eingestehen, dass Rian mit ihrer modischen Kleidung und ihren geschmackvoll ausgesuchten Accessoires auch ungeschminkt auf eine Weise schön war, wie Nina es niemals würde sein können. David hatte sich mit deutlich weniger Modebewusstsein gekleidet, doch gerade die legere Kombination von Jeans und Pullover brachte das Jungenhafte in ihm, das Nina so sehr faszinierte, noch mehr zum Ausdruck.
Die Geschwister kamen Nina mit einem Lächeln entgegen, und Rian legte in französischer Art ihre Wangen kurz an ihre. Auch David trat zu Nina, fasste sie leicht an den Armen und neigte sich vor.
»Hallo, Nina.«
Der schwache Duft nach Blüten und Wald, den er verströmte, die Berührung seiner Wange und der warme Klang seiner Stimme nahmen Nina nahezu den letzten Rest der Kontrolle. Sie musste sich zurückhalten, um sich nicht einfach an ihn zu drängen und statt der in die Luft gehauchten Küsse mit ihren Lippen richtige zu fordern. Hastig und mit brennenden Wagen trat sie von ihm weg und wandte sich ab, als sie seinen fragenden und leicht überraschten Blick sah.
»Lasst uns zur Bushaltestelle gehen, zu Fuß ist es ein bisschen weit«, sagte sie, deutete die Straße hinunter und ging los.
Sie nahmen einen Bus bis zu einer Haltestelle in der Nähe des Rheinufers. Von dort führte Nina die Geschwister in das Gewerbegebiet, in dem der Gebrauchtwagenhändler sein Geschäft betrieb. Rian plauderte die ganze Zeit über die Sehenswürdigkeiten, die sie sich im Laufe des Tages angesehen hatten, den Dom, die vielen interessanten Brunnen in der Innenstadt und den hübschen Park mit den vielen Statuen auf einem großen viereckigen Block.
Nina erzählte ihr etwas geistesabwesend vom Auftritt des Reformators Luther vor dem Kaiser beim Reichstag, der mit diesen Statuen dargestellt wurde. Sie hatte jedoch nicht den Eindruck, dass der geschichtliche Hintergrund Rian besonders interessierte. Da die Geschwister, den Namen und ihrem weichen Akzent nach zu urteilen, aber vermutlich Franzosen waren, erschien das Nina nicht weiter verwunderlich.
Danach kam Rian wieder auf das Nibelungenlied zu sprechen. Es wirkte, als fiele es ihr schwer, manche der berichteten Geschehnisse nachzuvollziehen, und sie stellte ein paar Fragen, die Nina schon seltsam vorkamen. Zudem schien sie sich sehr für die Geschichte um die Tötung des Drachen Fafnir zu interessieren.
»Glaubst du, dass er wirklich einen Drachen erschlagen hat?«, fragte sie, als sie gerade am Hof des Gebrauchtwagenhändlers ankamen.
»Da es niemals Drachen gab, wohl eher nicht«, antwortete Nina. »Vielleicht ist es eine mythische Umschreibung für eine große Schlacht oder ein wichtiges Duell. Etwas in der Art. Wenn es denn Siegfried überhaupt gab. So jemand klingt ja eigentlich zu gut, um wahr zu sein.«
Unwillkürlich wanderte Ninas Blick zu David, der die vor dem Autohaus stehenden Wagen begutachtete. Dann nickte sie in Richtung des Eingangs.
»Lasst uns schauen, ob wir einen Verkäufer finden, der euch beraten kann.«
Sie gingen hinein, und sofort kam ihnen ein geschäftsmäßig lächelnder junger Mann im Anzug
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