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Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen

Titel: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Nina ihren linken Fuß neben den Pedalen an den Boden, um nicht versehentlich die Bremse damit zu treten, wenn sie kuppeln wollte. Sie betätigte die Zündung und stellte die Automatik auf D ein. Vorsichtig gab sie Gas und fuhr langsam vom Hof.
    Hinter ihnen schloss der Händler das Hoftor, und das Lächeln auf seinem Gesicht hinterließ bei Nina kein gutes Gefühl.
Zwischenspiel
Audienz bei einem Riesen
    Fanmór machte aus dem Sitz einen Sprung nach vorne, und der Aufprall sowie der Wutschrei des Riesen ließen die Audienzhalle erzittern. Die Rankenvorhänge kamen ins Schwingen, trockene Blätter und eingeflochtene Blüten lösten sich von Decke und Wänden und rieselten auf die sich ängstlich an die Wände drückenden Elfen herab. Hätte Alebin nicht ohnehin vor dem König der Sidhe Crain gekniet, hätte die Gewalt des mit diesem Wutausbruch verbundenen Sturmes ihn von den Füßen geworfen.
    »Wie kannst du es wagen, so etwas auch nur zu denken, geschweige denn offen vor mir auszusprechen?«, brüllte Fanmór. »Wie kannst du es wagen, so etwas nicht nur zu erbitten, sondern nachgerade zu verlangen? Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Alebin? Denkst du, kein anderer kann sich um meine Weinkeller kümmern? Oder nimmst du an, nur weil mein Haar die Farbe ändert, könne jemand wie du ungestraft meine Macht anzweifeln? Was sollte mich wohl davon zurückhalten, dir für deine Unverschämtheit in diesem Moment mit bloßen Fäusten den Schädel zu zertrümmern und dich nach Annuyn zu schicken?«
    Alebin zog die Schultern hoch, beugte sich vor und stützte sich mit den Händen am noch immer bebenden Boden ab. Er sah zu Fanmór auf, noch eine Spur bleicher, als er ohnehin schon war, und sammelte all seinen Mut.
    »Der gleiche Grund, der mir auch vor tausend Jahren erlaubte, nach dem Schwur an Eurem Hof zu bleiben, während die Feinde der Sidhe Crain mit Bandorchu ins Schattenland verbannt wurden«, antwortete er mit einer Stimme, die ihm selbst viel zu schwach erschien, um überhaupt die Ohren des über ihm aufragenden Riesen zu erreichen. »Weil Ihr wisst, dass ich unserem Volk treu bin und nur sein Wohlergehen im Sinn habe, und weil Ihr Gerechtigkeit schätzt. Darum hoffe ich, dass Ihr meine Worte überdenkt und mich nicht dafür straft, dass ich sage, was ich für richtig halte.«
    Fanmór öffnete den Mund, und alle Anwesenden einschließlich Alebins duckten sich unwillkürlich in Erwartung eines weiteren Wutausbruchs. Doch dann presste er die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Der Riese wandte sich ab, ging das kurze Stück zu seinem Thronsessel zurück, das er zuvor mit einem einzigen Sprung überwunden hatte, und setzte sich. Der Blick, mit dem er Alebin bedachte, machte der eisigen Kälte des Totenreiches Annuyn Konkurrenz.
    »Aye, Gerechtigkeit«, sagte er mit einer Stimme, welche die Efeuranken erneut in Schwingungen versetzte, ohne jedoch die ganze Halle zu erschüttern.
    »Gerechtigkeit brachte Bandorchu dorthin, wo sie ist. Die gleiche Gerechtigkeit verlangt von mir, dafür zu sorgen, dass sie auf immer dort bleibt. Sie hat viel Leid über unser Volk gebracht, es gespalten und geschwächt. Gerade diese Schwäche mag sogar dem, was jetzt geschehen ist, Tür und Tor geöffnet haben. Nein, sie wäre die Allerletzte, an die ich mich um Hilfe wenden würde, und wenn es den Untergang unseres Volkes bedeutete – denn sie wäre ganz sicher unser Untergang.«
    »Warum seid Ihr Euch so sicher? Tausend Jahre sind vergangen! Kann sie sich nicht gewandelt haben? Sollte man ihr nicht die Möglichkeit geben, erneut ihre Treue zu beweisen, indem sie uns hilft, das aufziehende Unglück abzuwehren? Wollt Ihr unser ganzes Volk dem endgültigen Verwehen preisgeben, anstatt einen Schritt zurückzugehen? Selbst wenn es damals kein Fehler war, sie in die Verbannung zu schicken – kann es nicht einer sein, sie dort zu vergessen? Ist solches Verhalten mit Eurer Gerechtigkeit zu vereinbaren?«

3 Die Nacht des Samhain
    Unzufrieden runzelte Rian die Stirn und sah auf die Kartenkopie, die sie auf der Holzbank neben sich ausgebreitet hatte. Hinter ihr plätscherte das Wasser der Zittenfeldener Quelle über bemoosten Fels und verschwand glucksend unter dem Weg, um dann auf der anderen Seite als schmaler Bach wieder auszutreten und sich in der Wiese weiter abwärtszuschlängeln.
    Nina war den Wanderweg ein Stück weiter gegangen, um sich ein Holzhäuschen anzuschauen, das auf der anderen Seite zu sehen war. David hatte es sich

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