Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
ebenso wie Rian auf der Bank bequem gemacht, die Beine weit von sich gestreckt, die Arme auf der Rückenlehne ausgebreitet und den Kopf etwas zurückgelegt. Mit geschlossenen Augen atmete er tief den Duft des nahen Waldes ein, der die kühle Abendluft erfüllte.
Über den beiden kletterte Pirx am Abhang herum und erkundete die Höhlung, aus der das Wasser austrat, und die Felsspalten daneben. Kleine begeisterte Quietscher begleiteten seine Entdeckungen. Grog lehnte hinter den Geschwistern an der Bank, beobachtete den Pixie und hörte zugleich den Königskindern zu. Beide Feenkobolde waren für die Menschen wie immer unsichtbar. David hatte sich Mühe gegeben, beim Ein- und Aussteigen die Hintertür des Wagens möglichst unauffällig länger offen zu halten, damit sie mit hinein- und hinausschlüpfen konnten, ohne dass Nina etwas bemerkte.
»Das ist jetzt schon die vierte Quelle, und noch haben wir keinerlei Hinweis darauf, warum irgendeiner dieser Brunnen oder Quellen etwas Besonderes sein sollte«, stellte Rian fest. »Sie sind alle irgendwie schön, bis auf diesen Fafnir-Brunnen in Bad König, aber da hatte Nina uns ja schon gewarnt, dass das etwas ganz anderes sein könnte. Sie haben auch alle die Magie der Quellen, manche mehr, manche weniger, aber …« Sie ließ den Satz unvollendet und seufzte.
»Diese hier ist bisher noch die beste«, sagte David, ohne die Augen zu öffnen.
»Aber sie ist eben nicht das, was wir suchen«, erwiderte Rian.
»Wenn es das überhaupt gibt.«
Grog brummte vor sich hin, Rian rollte die Karte fest zusammen und schlug ihrem Bruder damit heftig auf den Bauch. Überrascht öffnete der Elf die Augen und begegnete ihrem zornigen Blick.
»Warum musst du immer alles in Zweifel ziehen?«, fuhr sie ihn heftig an. »Warum kannst du nicht endlich anfangen, an das zu glauben, was wir hier tun, anstatt dich einfach nur mitschleifen zu lassen? Warum musst du immer alles schlechtmachen mit deiner zynischen Leichenbitterstimmung? Bei den Sommerblüten, fast wünschte ich mir manchmal, ich hätte dich zu Hause in dein Selbstmitleid versinken und auf den Tod warten lassen, anstatt dich hierher mitzunehmen!«
David zog die Augenbrauen zusammen. »Was soll denn das jetzt? Ich bin hier, oder? Und dass unsere bisherigen Erfolge mich nicht gerade zu Begeisterungsstürmen veranlassen, ist ja wohl gerade noch verzeihlich! Heute Morgen dieser Brunnen im Süden, der ein völliger Reinfall war, dann drei Stück in diesem
Odenwald
, davon einer schwerer zu finden als der andere – kannst du mir da übel nehmen, wenn ich langsam Zweifel daran anmelde, dass es das, was wir suchen, überhaupt gibt? Insbesondere da ja, falls einer dieser Brunnen wirklich der Quell der Unsterblichkeit wäre, wir die Sterblichen schon lange nicht mehr so nennen dürften! Oder glaubst du, sie hätten das nicht gemerkt?«
»Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Natürlich: Wenn es so einfach wäre, dass man sich nur hinunterbeugt und davon trinkt, hätten das schon alle getan! Selbstverständlich muss mehr dahinterstecken! Aber was das ist, werden wir nicht herausfinden, indem wir nur herumsitzen und es uns möglichst gut gehen lassen! Und im Übrigen …« Rian deutete mit der Kartenrolle kurz in die Richtung, in die Nina gegangen war. »Was ist mit ihr? Ich habe sie beim Autofahren genau beobachtet, und es ist wirklich nicht so schwer. Ich denke, ich kann es jetzt. Außerdem haben wir die Karte, und ohnehin sind nur noch drei Brunnen übrig. Wir sollten sie nicht mehr mitnehmen. Du scheinst dich ohnehin viel zu sehr daran zu gewöhnen, dass sie dein Bett wärmt.«
David setzte sich auf und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich habe in Paris einige dieser Menschenfrauen gehabt, und dort hast du dich nie daran gestört. Warum jetzt? Etwa, weil dein eigenes Bett kalt ist?«
»Nur zur Erinnerung, ich teile mein Bett seit Tagen mit Grog
und
Pirx, da bei dir ja kein Platz mehr ist! Wo sollte da also noch jemand hin? Aber das ist nicht der Punkt!« Sie hob in einer mahnenden Geste die Kartenrolle und fuhr eindringlich fort: »Mir scheint, du vergisst Vaters Gebot. Kein Mensch soll durch uns zu Schaden kommen! Grog und Pirx konnten gestern in Worms nicht herausfinden, wohin der Getreue sich gewandt hat. Er kann uns hier jederzeit über den Weg laufen, denn mit ziemlicher Sicherheit sucht er dasselbe wie wir. Warum sonst sollte er ausgerechnet in dieser Gegend sein?
Wenn wir seine Nähe rechtzeitig wahrnehmen, können
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