Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
Tasse ab und lehnte sich mit hinter dem Nacken verschränkten Händen zurück. Er sah David an.
»Glaubst du wirklich, man müsse nur vom Born der Unsterblichkeit wissen, um dorthin zu gelangen? Und denkst du, Hagen wäre sein einziger Wächter gewesen?«
Alberich schüttelte leicht den Kopf. »Der Brunnen ist auf vielerlei Arten geschützt. Aus reiner Neugierde habe ich es damals versucht. Ich konnte die ersten zwei Barrieren ausschalten, doch weiter kam ich nicht. Siegfried gelang es nur aus einem Grund: weil er über die magischen Hilfsmittel verfügte, die Teil des Schatzes waren. Ich selbst hatte ihm geschildert, was er alles finden würde und wie es einzusetzen war. Er nutzte es, um seine Unsterblichkeit nicht nur in den Sagen zu sichern.
Dummerweise übersah er den letzten Wächter, der zuvor mit ihm zusammen alle Hindernisse durchbrochen hatte. Hagen tötete ihn, versiegelte den Durchgang erneut und stellte sicher, das kein Mensch mehr die Mittel in die Finger bekommen würde, seine Barrieren zu durchbrechen.«
»Hagen versenkte den Schatz also, damit niemand mehr durch ihn Zugang zum Brunnen erhielt?«
»Richtig. Ich wollte ihn natürlich trotzdem zurück. Was scherten mich der Brunnen und Hagens Probleme? Aber er hatte zu gute Arbeit geleistet. Zwar konnte ich den Schatz nach ein paar Jahrhunderten der Suche erspüren, da ich zu bestimmten Gegenständen darin eine enge Verbindung habe und Hagen mir bestätigt hatte, dass er im Rhein lag. Aber es liegt ein Schutzfeld darum, durch das ich ihn weder sehen noch ertasten, geschweige denn anfassen kann. Menschen geht es natürlich erst recht so. Ihr aber könntet den Schatz für mich heben. Wenn er erst das Rheinwasser verlassen hat, ist er auch für mich wieder greifbar.«
David lehnte sich nun ebenfalls vor. »Du glaubst, Hagen hat den Schatz vor dir geschützt, aber nicht vor anderen Elfen?«
»Ich glaube das nicht nur, ich weiß es. Der Schutzbann hält nur gegen Menschen und jene, die vom Blut der Schlange sind. Zu Letzteren zählt meine Familie. Vermutlich ging der Wächter davon aus, dass jeder andere Elf den Schatz einfach direkt zurück in seine Welt bringen würde und dadurch kein Schaden zu erwarten war.
Meine Brüder und ich hingegen hatten ihm wohl zu oft und zu lange mit den Menschen zusammengelebt und in ihren Diensten gestanden, als dass er in dieser Hinsicht ein Risiko eingehen wollte. Dabei wäre es garantiert keinem Menschen jemals wieder gelungen, auch nur einen Blick auf diesen Schatz zu werfen. Wie ich sagte: Ich nutze die Vergangenheit, um aus ihr zu lernen und Fehler nicht zu wiederholen.«
David rieb sich die Augen. Rian spürte den Zweifel in ihm.
»Der Handel, den du mit uns abschließen möchtest«, sagte er langsam, »wäre also, dass wir dir beim Heben deines Schatzes helfen und du uns dafür zum Quell der Unsterblichkeit bringst?«
»Exakt.« Alberich löste seine Hände wieder aus dem Nacken und verschränkte die Arme vor der Brust.
David sah zu Rian, und sie erwiderte seinen Blick mit einem leichten Nicken. David hatte die gleichen Bedenken, die auch sie bewegten.
»Und woher sollen wir wissen«, fragte er, »dass du uns die Wahrheit sagst? Woher sollen wir wissen, dass tatsächlich etwas in dem Schatz ist, was uns den Durchgang ermöglicht? Oder dass du uns erlauben würdest, diese Dinge zu benutzen? Du verlangst eine Menge Vertrauen, wenn wir den Handel in dieser Weise abschließen sollen.«
Alberich lachte leise. »Welche Wahl habt ihr denn?«
Dieses Mal antwortete Rian. »Wenn wir davon ausgehen, dass die Erzählungen von unsterblich gewordenen Menschen tatsächlich auf diesen Quell zurückzuführen sind, muss es auch andere Wege dorthin geben. Wer auch immer den Brunnen durch Hagen bewachen ließ, scheint nach deiner Aussage nichts dagegen zu haben, dass Elfen ihn benutzen. Wenn wir also dieses Wesen finden oder den jetzigen Wächter, könnten wir auch ohne dich Zugang erhalten. Es würde länger dauern, aber es ist möglich.«
»Mag sein – aber habt ihr die Zeit? Jeden Tag karren sie einen neuen Haufen Blätter aus dem Baumschloss, jede Woche verwehen ein paar Uralte mehr, und in den vergangenen Monaten ist Fanmórs Haar nicht dunkler geworden. Die Zeit läuft euch davon. Wenn ihr zu lange wartet, werdet ihr am Ende die Einzigen sein, die ihr noch retten könnt. Falls ihr vorher nicht anderem zum Opfer fallt.«
David knurrte: »Soll das eine Drohung sein?«
»Nur ein Hinweis auf Tatsachen. Wenn mich mein
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