Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
alle Elfen finden. Für
alle
Elfen.«
Wieder sah sie auf. Alberich lächelte leicht.
»Ich mag nicht mehr der Jüngste sein, habe aber selbst unter den Umständen noch das eine oder andere Jahrhundert zu erwarten«, sagte er. »Mehr, als einigen anderen vergönnt ist. Die weiße Strähne in Fanmórs Haar lässt mich befürchten, dass er deutlich vor mir die Welten verlassen wird, falls sich keine Lösung findet.«
»Dennoch bist du betroffen«, entgegnete Rian. »Also wirst auch du Nutzen aus unserer Suche ziehen. Mein Bruder und ich werden dich vermutlich überleben. Wir gehören zu denen, die sich im Moment noch die wenigsten Sorgen machen müssten. Aber der Auftrag Fanmórs steht im Raum, und seine Wünsche nimmt man besser ernst.«
»Ein Auftrag, der nicht an mich ergangen ist und dem ich mich nicht verpflichtet fühlen muss, da ich nicht in Earrach geboren wurde und seit über einem Jahrtausend nicht dort lebe«, sagte Alberich fest. »Ich bin Fanmórs Wort nicht unterworfen. Wenn er oder seine Kinder meine Hilfe brauchen, muss für mich auch etwas dabei herausspringen. Ich bin nicht nur Elf, sondern auch Söldner. Ich fühle mich dem verpflichtet, der mir am meisten bietet.«
Etwas zog sich in Rian zusammen.
Dem, der ihm am meisten bietet? Was, wenn andere ihm bereits mehr geboten haben? Wenn der Getreue …
Sie wischte den Gedanken fort. Wenn Alberich ihr oder ihrem Bruder schaden wollte, wäre die vergangene Nacht die beste Gelegenheit gewesen. Dass nichts geschehen war, hieß für sie, dass es keine Verbindung von Alberich zum Getreuen gab. Noch nicht. Und sie durften es nicht dazu kommen lassen. Sie mussten herausfinden, was er wusste, damit sie handeln und dem Getreuen zuvorkommen konnten.
Allerdings hatte Alberich Position bezogen. Er würde ihnen nicht um der Sache willen helfen. Das war auch nicht zu erwarten. Elfen verschenkten nichts. Es war Teil ihrer Lebensart, aus allem einen Handel zu machen, in dem Werte und Verpflichtungen ausgetauscht wurden.
»Wir haben nicht viel zu bieten«, sagte Rian mit Bedacht, »aber Fanmór ist zweifelsohne bereit, dich reichlich zu belohnen.«
»Ihr habt mir mehr zu bieten, als du denkst, Prinzessin, mehr, als ich von Fanmór erwarte. Aber vielleicht sollten wir erst herausfinden, ob und in welcher Form ich euch helfen kann, bevor wir über den Preis verhandeln?«
Rian nickte. »Wie du vermutet hast, sind wir nicht grundlos hier. Wir folgten einem Hinweis, nach dem ein Teil der Siegfriedsage in Vergessenheit geraten sein mag oder bewusst aus den Erinnerungen gelöscht wurde. Ein Künstler vergangener Zeit scheint es aber festgehalten zu haben – wenn sein Werk nicht der Fantasie entsprungen ist. Doch was du über Hagen sagtest, bestätigt unsere Vermutung. Dass er ein Wächter war und beschützte, was Siegfried gefunden hatte. Was genau war es, Alberich, und woher weißt du davon?«
»Hagen hat es mir erzählt.«
Überrascht sah Rian auf. »Er selbst?«
»Er hatte keinerlei Grund, es nicht zu tun. Hagen wusste, wer und was ich bin. Den Schatz beschützte er vor den Menschen, nicht vor den Elfen.« Ihr Gastgeber zuckte die Achseln. »Er sagte mir, was ich über den Schatz wissen musste. Vielleicht wusste er, dass es mir ohnehin nicht viel nützte. Oder er hoffte, meine Wut zu beschwichtigen, was ihm tatsächlich in gewissem Maß gelang. Am Ende half es ihm nicht. Ohne mein Zutun fiel er den Hunnen zum Opfer.«
Alberich lächelte. »Ich mochte dieses Volk schon, als wir ihm halfen, in den Westen vorzudringen.«
Rian wischte mit einer Hand heftig über den Tisch. »Was sagte Hagen? Was beschützte er vor den Menschen?«
Alberich hob seine Kaffeetasse und sah auf den Inhalt hinunter.
»Das, was ihr sucht: den Quell der Unsterblichkeit. Und ich weiß, wie man dorthin kommt.«
Rian sog scharf den Atem ein und stieß ihn wieder aus. Sie wollte etwas sagen, doch David kam ihr zuvor.
»Wenn du das weißt, Alberich, warum hast du ihn dann noch nicht benutzt? Und warum bist du mit dem Wissen nicht nach Crain zurückgekommen, um es Fanmór anzubieten?«
Alberich trank einen Schluck Kaffee. »Ich hatte nicht vor, es darauf ankommen zu lassen, dass Fanmór tatsächlich auf einen Handel eingeht und mir nicht mein Wissen einfach so entreißt. Er könnte das vermutlich. Ihr nicht, schon gar nicht hier, in meinem eigenen Territorium. Hier bekomme ich den Handel, den ich will.«
»Und warum hast du selbst das Wasser noch nicht getrunken?«
Alberich stellte seine
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