Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
Angelina hat ein vorzügliches Frühstück angerichtet, ehe sie gegangen ist. Dein Bruder gibt sich dem Genuss bereits voller Begeisterung hin. Es wäre schade, wenn du es verpassen würdest.«
Alberich ließ Rians Hand los, strich ihr kurz über die Wange, nickte Grog und Pirx noch einmal zu und verließ das Zimmer.
Rian drehte sich zum Fenster und runzelte die Stirn.
»Warum bist du nur so misstrauisch ihm gegenüber? Er hat uns alles über seine Vergangenheit erzählt. Ich muss sagen, er ist nicht anders als viele andere Elfen. Weder in dem, was er tut, noch darin, wie er es tut.«
»Du hast es gesehen, oder?«, fragte Grog. »Du hast den Drachen in ihm gesehen?«
Rian nickte zögernd. Es war also doch keine Täuschung gewesen. Grog hatte es selbst von der anderen Seite des Fensters aus wahrgenommen.
»Drachen kann man nicht trauen«, sagte Grog. »Und auch nicht denen, die ihr Blut nur zum Teil in sich tragen. Das war so, ist so und wird immer so bleiben.«
»Dass etwas war, heißt noch lange nicht, dass es auch bleibt«, erwiderte sie schärfer als notwendig. »Gerade du solltest das wissen! Hätten David und ich auf althergebrachten Regeln beharrt, wärst du niemals unser Freund geworden.«
Grog senkte den Blick, wirkte jedoch nicht überzeugt.
»Versprich mir nur, vorsichtig zu sein«, bat er. »Und kommt bald zurück. Ihr solltet nicht die ganze Zeit allein bei ihm bleiben.«
Rians Ärger verflog so schnell, wie er gekommen war.
»Natürlich sehen wir uns vor«, sagte sie. »Wir sind keine naiven Jungelfen und wissen vom Hof her gut, wie wir mit Intrigen umzugehen haben. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, warum Alberich uns schaden sollte. Bestimmt will er einen Handel vorschlagen, der vielleicht mit seinem Schatz zusammenhängt. Aber das kann man ihm wohl kaum verdenken.«
»Ich hörte, der Schatz sei verflucht. Derjenige, der ihn versenkte, soll aus gutem Grund dafür gesorgt haben, dass er nicht so ohne Weiteres wieder gehoben wird.«
»Aber wenn das Überleben der Crain oder womöglich aller Elfen davon abhängt – dürfen wir dann auf so etwas noch Rücksicht nehmen? Müssen wir nicht erst das große Problem lösen? Hinterher können wir uns immer noch um die kleineren kümmern, die daraus entstanden sind.«
Grog senkte den Kopf. »Drachenprobleme sind niemals kleine Probleme. Aber natürlich hast du recht – die Suche nach dem Quell der Unsterblichkeit muss für uns über allem anderen stehen.«
Rian nickte. »So ist es. Und jetzt macht euch keine Sorgen mehr. Nach dem Frühstück werden wir noch weiter mit Alberich reden müssen, aber wenn das Gespräch beendet ist, bitte ich ihn, uns zurück ins Hotel zu bringen. Dann erzählen wir euch alles.«
»Wir werden auf euch warten«, versprach Grog.
»Was sollten wir auch sonst tun«, setzte Pirx grinsend hinzu.
Rians Erinnerung an den Weg durch das Haus, auf dem Alberich sie am vorigen Abend getragen hatte, war leicht verschwommen. Sie hörte jedoch bald das Klappern von Besteck und die Stimmen von David und Alberich, die sich angeregt unterhielten. Als sie das Zimmer vor dem großen Wohnraum betrat, fand sie die beiden Männer an einem reich gedeckten Tisch. Das Licht der Novembersonne fiel durch eine voll verglaste Wand, die ebenso wie die im Wohnzimmer den Blick auf den Park hinter dem Haus freigab.
Bei Rians Eintreten sah David auf, während der mit dem Rücken zu ihr sitzende Alberich sich weiter mit seinem Essen beschäftigte.
»Seit wann stehst du denn nach mir auf?«, fragte David mit einem amüsierten Lächeln. »Das muss ja wirklich eine besondere Nacht gewesen sein.«
»Und ein besonderer Morgen«, antwortete Rian. »Ich durfte eines der Geheimnisse von Alberichs Turm lüften und konnte so mit Grog und Pirx reden. Sie haben sich Sorgen um uns gemacht.«
Bestürzt sah David sie an. »Ich habe die beiden völlig vergessen.«
»Wir waren einfach zu abgelenkt«, sagte Rian mit einem Blick zu Alberich. Sie setzte sich auf einen der verbliebenen Stühle und füllte sich ein Glas mit Fruchtsaft.
»Vermutlich. Das müssten sie ja von uns gewohnt sein.«
»Ich glaube, Grog gewöhnt sich nie daran. Immerhin ist es sein Auftrag, auf uns aufzupassen. Und du weißt selbst, dass es Fanmór selten interessiert, warum man bei einem seiner Aufträge gescheitert ist.«
»Oh ja.« David sah auf die Fruchtstücke auf seinem Teller hinunter, als wären sie plötzlich zu Schleim und Schlacke geworden.
»Ich habe ihnen versprochen,
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