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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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bleibt, geschieht so etwas. Deshalb wurde ich verbannt … unter anderem.« Fabios Augen glänzten goldfarben im Lichterschein. »Ich stamme aus Earrach. Fanmór selbst hat mich in die Verbannung geschickt. Aber ich entzog mich seinem Urteil, indem ich mich in die Menschenwelt zurückzog … für immer. Ich glaubte, endlich den Weg zu Julia gefunden zu haben. Und so kam es auch.«
    Nadja hatte das Gefühl, in einen Film versetzt worden zu sein. Sie wollte nicht glauben, was sie da hörte. Aber ihr Vater sprach allen Ernstes darüber, ein Elf zu sein, von Fanmór, dem Vater der Zwillinge, verbannt. »Wie hast du es angestellt?«
    »Es war nicht einfach, Nadja. Schon lange haben wir Elfen so etwas nicht mehr getan. Ich wusste, wenn ich diesen Schritt ging, konnte ich nie mehr zurück. Ich würde wie ein Mensch leben und sterben. Doch das war es mir wert. Bevor Fanmór seine Strafe aussprechen konnte, entzog ich mich ihm, indem ich als Wechselbalg in die Menschenwelt eintrat. Als Säugling, der von Piero und Laura Oreso adoptiert wurde. Sie waren entfernte Verwandte von Julias Eltern, die schon in der zweiten Generation in Deutschland lebten.«
    Nadja traute ihren Ohren kaum, doch ihr Vater fuhr fort. »Als Julia geboren wurde, war ich fünf Jahre alt. Wir waren gerade in Deutschland angekommen. Meine Eltern wurden zur Taufe eingeladen, und so sah ich sie zum ersten Mal und nahm sie in den Arm. Die ganze Zeit über wartete ich geduldig, bis Julia und ich erwachsen waren, um zu heiraten. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt, und diesmal war es der richtige Weg, nichts konnte es mehr verhindern. So standen wir eines Tages hier auf der Brücke, ich bat um ihre Hand, und sie reichte sie mir.« Fabio hob die Hand zu Nadjas Gesicht. »Wenn du nur wüsstest, wie ähnlich du ihr siehst. Bis auf deine Augen. Ihre waren so blau wie Kornblumen, und ich hatte immer das Gefühl, an einem windigen Sommertag durch ein wogendes Feld goldener Ähren zu laufen, wenn ich in diese Augen blickte.«
    »Wie konntest du wissen, was geschehen würde?«, fragte Nadja.
    »Es gab einen Weg, eine Zukunftslinie zu sehen«, antwortete Fabio zögernd. »Ein weiterer Grund für meine Verurteilung, weil ich ihn unerlaubt betrat.«
    Nadja starrte auf das Wasser, ohne es wahrzunehmen. »Warum hat man dir die Liebe zu meiner Mutter verboten?«
    »Menschen und Elfen dürfen sich seit der Trennung der Welten nicht mehr verbinden. Das ist ein Tabu. Deine Mutter und ich haben uns deshalb unter den Sterblichen verborgen, und als du auf die Welt kamst, legte ich mit meinen letzten verbliebenen Kräften einen Schutz über dich, damit niemand erkennen konnte, dass Elfenblut durch deine Adern floss.«
    »Also haben Rian und die anderen es nicht gewusst, dass ich …«
    »Nein. Aber Rian erkannte mich und presste die Wahrheit aus mir. Es war nicht einmal verwunderlich, denn Elfen finden einander immer, auf irgendeine geheimnisvolle Weise. Ich glaube, das liegt an den Ley-Linien, an denen wir uns entlang bewegen. Sie lassen die Welt nahe zusammenrücken und machen Begegnungen unvermeidlich.« Fabio fuhr sich durch die Haare.
    »Die Umarmung, die du gesehen hast, war reine Verzweiflung«, gestand er. »Rian hatte meine Erinnerung schmerzlich aufgeweckt, und sie selbst kann die Trennung von David kaum mehr ertragen. Wir klammerten uns wie Ertrinkende aneinander, weil wir nicht wissen, wie es weitergehen soll. Zuerst haben wir so getan, als wäre alles in bester Ordnung. Zwei Elfen treffen sich in der Menschenwelt, großartig, was für ein Spaß: Man tauscht sich gegenseitig aus, erfährt Neuigkeiten von daheim, stellt fest, welche Gemeinsamkeiten und Bekanntschaften man hat … doch am Ende bleibt nur Schmerz übrig. Und Einsamkeit.«
    »Dann bereust du?«, fragte Nadja leise.
    Ihr Vater fuhr zu ihr herum. »Wie kannst du das glauben!«, herrschte er sie an, zum ersten Mal wirklich außer Fassung. »Ich wusste, worauf ich mich einließ! Und ich habe lieber wenige Menschenjahre mit Julia verbracht, als ohne sie unsterblich zu sein. Und du, mein Kind, bist der Beweis für unsere Liebe und ihr Höhepunkt! Du bist mir geblieben, und das entschädigt für alles. Jeden Tag, jede Stunde bin ich dankbar und voller Glück, dass es dich gibt.«
    »Trotzdem«, flüsterte Nadja, »trotzdem hast du mich mein Leben lang hintergangen.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und verließ die Brücke.
Zwischenspiel
Erinnerung
    Der Kettenweg war beendet. Der Gefangene fühlte

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