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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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umarmte ihn ein letztes Mal, dann riss sie sich los und eilte zur Tür. »Denke an dein Versprechen!«
    »Und du an deines.«
    Nadja warf einen letzten Blick auf Rians Leichnam, dann war sie draußen, wo die Wachen sie schon erwarteten.
    »Ich habe alle Sachen bei mir, die ich benötige«, erklärte sie. »Bringt mich nach draußen.«

14 Der Weg nach Annuyn
    Glücklicherweise hatte sich die Menge vor dem Schlosseingang verstreut, und auch die Wachen waren abgezogen – vermutlich waren sie alle hinter Darby O’Gill her.
    »Werdet ihr mir die ganze Zeit folgen?«, fragte Nadja ihre beiden Aufpasser. »Bis nach Annuyn hinein?«
    »Schon gut, ich kümmere mich darum.« Die Blaue Dame trat hinzu und entließ die beiden Wächter mit einer Geste. Erleichtert zogen sie sich zurück.
    Nadja verneigte sich knapp; es schien ihr angebracht, auch wenn sie sich gleichzeitig albern vorkam. »Ich danke Euch, edle Lady ...«
    »Komm mit, Nadja Oreso«, forderte die Blaue Dame sie auf. »Ich begleite dich ein Stück.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Nadja zögerlich, »ob das dem König recht ist ...«
    »Ich werde den Park nicht verlassen und habe das Recht, mich hier jederzeit überall aufzuhalten.« Die Lady verzog die blauen Lippen zu einem Lächeln. Sie schlug den Weg ein, der am größten See entlangführte. Nadja konnte nicht sagen, welche Himmelsrichtung es war, denn die bleiche Sonne stand unverrückt hinter dem Zwielichtnebel, entweder auf elf oder auf ein Uhr.
    »Geht sie jemals unter?«, fragte sie und deutete auf die Sonne.
    »Sie ist dabei«, antwortete die Dame traurig. »Früher stand sie im Zenit.«
    Also ein Uhr. Wenigstens ein ungefährer Anhaltspunkt.
    Nadjas Begleiterin seufzte leise. »Wenn sie wirklich untergeht, meine Liebe, und hinter dem Horizont verschwindet, dann bedeutet es das Ende der Anderswelt, und sie wird sich in ihrer Gesamtheit auflösen.«
    »Aber ich dachte, es gibt hier auch Nacht und Mondschein ...«
    »Gewiss. Wir haben sogar das Abendrot, aber all das stammt nur aus der Magie des Reiches. Die Sonne veränderte sich nicht, solange noch Zeitlosigkeit herrschte. Sie war die absolute Konstante.«
    Nadja fragte sich, ob es sich dann überhaupt um dieselbe Sonne handeln konnte. Das war allerdings nur eine philosophische Frage, die ihr bei ihrem aktuellen Problem nicht half.
    Langsam gingen sie am See entlang. Schwäne zogen auf dem Wasser ihre Kreise, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Immerhin hatten die Elfen aufgehört, Nadja anzustarren oder zu verfolgen. Vielmehr ignorierten sie sie jetzt. Ihr Handel mit Fanmór musste sich herumgesprochen haben.
    »Bitte verzeiht meine Frage, aber weshalb seid Ihr so freundlich zu mir?« Nadja mochte unhöflich sein, aber sie musste es wissen.
    »Wir sind großen Veränderungen unterworfen, Nadja«, antwortete die Blaue Dame. »Und ich glaube, dass du eine wichtige Rolle dabei spielst. Abgesehen davon halte ich es für angebracht, nachdem du uns den Erbprinzen zurückgegeben hast und dich für Rhiannon opfern willst.«
    »Ich glaube, das sieht niemand sonst so, mit Ausnahme meiner wenigen Freunde hier.«
    »Regiatus, früher einer der Strengsten, ist bereits im Zweifel. Er ist kein schlechter Mann, nur manchmal zu impulsiv. Doch er hat Fanmór schon öfter die Stirn geboten – und dafür bezahlt. Was mich betrifft, so ist meine Art nicht gegen die Menschen voreingenommen und schon gar nicht gegen Mischblütige. Wir haben selbst einige hervorgebracht, auch nach Fanmórs Gebot. In dieser Hinsicht kann er uns keine Vorschriften machen, obwohl er der Hochkönig ist.«
    Nadja sah langsam zu ihr auf. »Entstammt Ihr dem Meer?«
    »Gut beobachtet«, lächelte die Lady. »Meine Heimat ist der Loch Ness, wo sich Meer und See vereinen. Seit dem Krieg war ich nicht mehr dort. Mein Platz ist jetzt hier.«
    In Nadjas Kopf überschlugen sich die Gedanken, und sie stellte eine Verbindung zu ihrer Lieblingssage her. »Dann ... dann gibt es vielleicht auch die
Dame vom See?
«
    Jetzt lachte ihre Begleiterin. »Die Hüterin des Schwertes, das ihr Excalibur nennt? Aber sicher, meine Liebe. Sie ist eine Verwandte von mir. Doch ich sehe sie sehr selten, sie lebt äußerst zurückgezogen und ist eine überaus mächtige Dame, die man nicht ungestraft stört.«
    Sie schritten zwischen hohen Hecken hindurch, und dahinter sah Nadja freies Land. Etwa hundert Meter vor ihnen führte eine Straße in die Ferne.
    Die Blaue Dame blieb stehen, mit ausgestreckter Hand wies sie Nadja die

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