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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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zu ihr, die nur dadurch zu sehen war, dass sie das Licht in der Bewegung etwas anders brach. Sie nahm die Kugel in beide Hände und übte Druck auf sie aus. Langsam schrumpfte das Objekt und wurde milchig. Selbst als sich Narevas Hände berührten, setzte die Schwarmmutter die Geste noch fort. Als sie die Hände schließlich wieder öffnete, lag eine Perle von perfekter Form darin. Sie reichte sie Rian.
    »Diese Perle ist Wasser, wie ihr es von hier kennt; Wasser, in dem ihr atmen könnt und das euch ein Schutz gegen viele Dinge sein soll. Es ist der Dank für das, was ihr getan habt, und ein kleiner Ausgleich dafür, dass wir eure Fahrt unterbrochen haben.«
    Rian nahm die Perle entgegen und betrachtete sie staunend. Sie war glatt und schimmerte in herrlichem Perlmutt. Die Elfe sah die Schwarmkönigin an und nickte mit einem Lächeln. »Wir danken Euch.«
    Die Nöck wurden auf einmal still und verneigten sich vor den Zwillingen. »Wir danken euch!«
    Die Tidenwelle trieb sie schneller voran, als der schwache Nachtwind es vermocht hatte. Es war eine Welle der Anderswelt, die dennoch in beiden Welten ihre Wirkung hatte und sie auch über die Flüsse nach Norden brachte, die eigentlich im Reich der Menschen lagen. Hätte jemand von ihnen die Elfen gesehen, hätte er sich sehr gewundert, wie ein Boot mit gerefften Segeln und ohne Ruder so schnell gegen den Strom schwimmen konnte. Oder vielleicht auch nicht, denn in diesen Gegenden waren die alten Sagen den Menschen noch bewusster als anderswo – so behaupteten zumindest die Nöck. Es lag an den Trollen, glaubten sie. Die Trolle hatten nie aufgehört, sich mit den Menschen zu beschäftigen, sie zu befehden oder mit ihnen zu feiern, sie mit Streichen zu ärgern oder ihnen Gutes zu tun.
    »Alles in allem«, hatte Nöck-Nareva erklärt, »sind die Trolle ein unzuverlässiges Volk aus vielen Stämmen und Familien, und man kann nie wissen, woran man mit denen, die man trifft, gerade ist. Insofern ist es am besten, keine zu treffen.«
    »Trolle sind vermutlich unser geringstes Problem«, murmelte David, während er zu den Sternen aufsah und abzuschätzen versuchte, wie weit sie noch nach Norden mussten. »Irgendwo treibt der Getreue sein Unwesen, und er hat viele Helfer. Wenn bereits die Schatten Annuyns in der Anderswelt auftreten, dann ist womöglich noch mehr im Argen. Hast du etwas darüber herausgefunden, wer den Schatten geholt hat?« Er senkte den Blick zu Rian, die wieder vor dem Mast an der Reling saß und nach vorne schaute.
    »Ja, das habe ich.«
    »Und? Hat es etwas mit dem Getreuen zu tun? Hat er weitere Verbündete in der Anderswelt, die jetzt sogar die Toten für ihre Zwecke nutzen wollen?«
    »Ja und nein«, antwortete Rian und wandte ihr Gesicht David zu. »Es gibt keine Verbündeten. Zumindest hatte keiner von ihnen etwas damit zu tun, diesen Schatten von dort wegzuholen, wo er hingehörte. Aber was immer der Getreue tut, es könnte etwas mit dem zu tun haben, was geschieht – das oder der Einbruch der Zeit. Ich habe es gesehen, David ... Der Schatten ist nicht geholt worden. Er ist in unsere Welt
gefallen.«
    Davids Mund wurde trocken. »Das heißt ...«
    Rian nickte. »Die Grenzen werden dünn. Mauern sind zu Schleiern geworden, und die Schleier reißen auf. Die Welten nähern sich, und wenn nichts geschieht, um es zu verhindern, stürzen sie irgendwann ineinander.«

4 Klein, aber fein
    Mehrere Tage vergingen, in denen Ainfar sich mehr als zuvor bemühte, durch nichts aufzufallen, und förmlich mit dem Zwielicht der Zitadelle verschmolz. Er vermied alle Begegnungen, redete nicht mehr als unbedingt notwendig und erledigte seine Aufgaben schnell. Die ganze Zeit kreisten seine Gedanken abwechselnd um den Getreuen und Regiatus, und er war zerrissen zwischen Furcht und Sehnsucht.
    Als es an ihm war, gemeinsam mit anderen Dienern bei Bandorchus Tafel aufzutragen, verkrampfte er sich innerlich beim Gedanken daran, dass der Getreue ihn dabei wiedererkennen könnte. Die Schüsseln, die er fliegend vor sich her in die große Halle dirigierte, wankten leicht. Sein Blick flog über die langen Tafeln, die auf den versteinerten Beinen von löwenartigen Wesen ruhten, welche sich Bandorchu bei ihrer Machtergreifung über das Schattenland widersetzt hatten. Sanftes Licht aus durch die Luft schwirrenden Kugeln erfüllte den ganzen Raum bis hinauf zur hohen Bogendecke mit ihren verschlungenen, juwelendurchsetzten Stuckaturen. Einzelne Inseln aus Zwielicht gab es lediglich

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