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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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auf halber Höhe über jedem Tisch, wo sie die schwebenden Formen hervorhoben, die dort ineinanderglitten, gleich Fontänen ohne Brunnenbecken und mit ständig wechselnden Farben und Strömungen. Ein Anblick von ätherischer Schönheit, und zugleich verwirrte er die Sinne, wenn man zu lange hinsah.
    Ganz wie die Herrscherin, die all das geschaffen hatte.
    Ainfar blickte zum Ende der Halle, wo die Tafel der Königin aufgebaut war. Sie saß in der Mitte, alle überragend mit ihrer Größe und ihrer Ausstrahlung. Selbst aus der Ferne konnte Ainfar noch die Leichtigkeit und Eleganz erkennen, mit der jede ihrer Bewegungen durchgeführt wurde – das sachte Neigen ihres Kopfes, das ihr langes goldenes Haar in wellenartige Bewegung brachte, die grazile Art, in der sie die Hand hob, um die Strähnen wieder zurückzustreichen, oder wie sie den Arm ausstreckte, um mit der schlanken Hand nach dem Kelch vor ihr zu greifen – all das unterstrich nur die unsterbliche Schönheit ihrer Züge, ihrer blass schimmernden Haut, ihrer schlanken und biegsamen Gestalt.
    Kein Mann konnte sie ansehen, ohne sie zugleich zu begehren und zu verehren. Und dennoch würde es niemand wagen, die Hand nach ihr auszustrecken, denn ebenso wie ihre Schönheit umgab sie ihre Macht wie eine spürbare Aura. Nur einer schien dieser Macht Vergleichbares entgegensetzen zu können, wurde von ihr wie ein Gleichwertiger behandelt: der Getreue. Dabei wusste niemand, wer sich unter dieser Kutte verbarg, woher er gekommen war oder was seine Ziele sein mochten.
    Er war eines Tages aufgetaucht und schnell zum Mann an der Seite der Herrscherin aufgestiegen – in mehr als einer Hinsicht, wie man munkelte. Wenn es so war, war er der Einzige, der sich rühmen konnte, Erfüllung für sein Begehren gefunden zu haben. Warum? Gab es etwas, womit er die Königin so sehr in der Hand hatte, dass sie ihm gewährte, was sie keinem anderen ihrer Diener schenkte? Wer war die wirklich beherrschende Figur in diesem dunklen Paar? War es vielleicht der Getreue, der in Wirklichkeit die Fäden zog? Bei dem Gedanken verkrampfte Ainfar noch mehr.
    Der Einzug der Dienerschaft begann, und Ainfars Blick glitt von der Herrscherin zum Platz an ihrer Seite. Er war leer.
    Erleichtert atmete er auf.
    In einer Reihe mit den anderen Bediensteten schritt Ainfar vor zur königlichen Tafel und zählte, als die Reihe an ihm war, in einem Singsang auf, welche Speisen er brachte. Er hielt dabei die Augen fest auf Bandorchu gerichtet, um anschließend entsprechend ihren Gesten auflegen zu können. Während er ihren Teller nach ihren Wünschen füllte, war er der Herrscherin kurzzeitig so nah, dass sein Atem stockte. Oh, wie glockenrein ihre Stimme doch klang, mit der sie ihm erlaubte, sich zu entfernen. Und als er schließlich ging, spürte er den Blick ihrer kristallgrünen Augen auf seinem breiten Rücken verweilen. Ein unbeschreibliches Gefühl durchströmte Ainfar.
    Doch dann wandte sie sich wieder ihren Höflingen zu, und es war, als wäre er aus der Sonne ins Zwielicht getreten.
    Er blinzelte kurz, dann fuhr er fort, seine Speisen zu verteilen.
    Als all seine Schüsseln leer waren, kehrte Ainfar an das untere Ende der Halle zurück und setzte sich neben eine Schwanenfrau, die sich bemühte, mit schlanken Händen ihr weißes Kopfgefieder glatt zu streichen. Schwarze Ringe umgaben die Augen, die sie ihm mit einer langsamen Drehung ihres langen Halses zuwandte, und ihre orangegelben Lippen wirkten grell gegen die weiße Blässe ihrer Haut.
    »Hast du schon gehört, was man sich über Gofannon und den Kau erzählt?«, schnarrte sie.
    Ainfar schüttelte den Kopf. Er hatte seit seiner Begegnung mit dem Getreuen kaum mehr ein Wort mit jemandem gewechselt und war zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt gewesen, um anderen zuzuhören.
    »Man sagt, sie wären draußen gewesen.«
    Der Tiermann runzelte die Stirn. »Draußen? Vor der Zitadelle?«
    »Nein. Draußen, außerhalb des Schattenlandes.«
    Ainfar starrte die Schwanenfrau an. Ihr Name kam ihm endlich in den Sinn: Branid.
    »Das ist nicht möglich.«
    Branid rollte in einer grazilen Bewegung die Schultern und wiegte den Kopf. »Ich sage nur, was man so sagt. Und möglich oder unmöglich – hättest du das hier für möglich gehalten?« Ihre Hände flatterten herauf und umfassten mit einer einfachen Geste die ganze Halle.
    Ainfar schüttelte den Kopf und starrte auf sein Essen. »Weißt du mehr darüber, wie sie es dorthin schaffen

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