Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
Finger über seinen Rücken hinunterstrich, und er schnurrte wohlig.
Bandorchu lachte.
»Fühlst du dich wohl, mein kleiner Liebling, ja? Dein ganzer Körper bebt ...« Man hörte ihr an, dass es ihr gefiel, und so verstärkte Ainfar das Geräusch noch etwas. Zugleich sah er mit seinen schwarzen Knopfaugen zu ihr hoch und wackelte ein wenig mit der Stupsnase. Erneut lachte sie auf.
»Er ist wirklich allerliebst. Fast könnte man meinen, er wüsste genau, was mir gefällt, und täte alles, um mich zu erfreuen.«
Wie wahr das doch ist
, dachte er.
Was mache ich nicht für einen Blick deiner strahlenden Augen, meine Herrscherin, für dein helles Lachen, deine zärtliche Berührung? Dürfte ich nur einmal, nur ein einziges Mal diese Berührungen erwidern, dich mit meinen Händen liebkosen, wie du es bei mir tust ... Ich würde dich die Lust erleben lassen, die du in mir erregst. Ah, ich gäbe mein Leben dafür. Und das würde es mich vermutlich auch kosten.
Mit einem inneren Seufzen ließ er seinen Kopf wieder auf die Hand der Königin sinken, schloss die Augen und gab sich ganz der Glückseligkeit des Augenblicks hin.
Neben dem Stimmengemurmel hörte er ein Flüstern über sich. Vermutlich erhielt Bandorchu gerade eine Mitteilung, die nicht jeder hören sollte. Ainfar spitzte die Ohren, rührte sich jedoch nicht.
Im nächsten Moment spürte er, wie Bandorchu erstarrte. Ihre Finger verharrten in seinem Fell, und sie krümmten sich leicht unter einer plötzlichen Anspannung. Schmerzhaft gruben sich die Kanten ihrer scharfen Fingernägel in seine Haut, und er stieß ein leises Fiepen aus. Er öffnete die Augen und starrte zu ihr hoch. Die Schlangenköpfige, die Ainfar schon damals im Garten gesehen hatte -
vor Monden, vor Leben, vor Äonen des Genusses ... Was ist eigentlich alles inzwischen außerhalb dieser Mauern geschehen?
-, zog sich gerade zurück. Bandorchus Gesicht war reglos wie ein Kristall, erstarrt in ihrer absoluten und reinen Schönheit. Lediglich ihre Augen durchbrachen das Bild der Eisstatue, denn sie funkelten und glitzerten in dunklem Feuer.
»Er ist zurück«, flüsterte sie, und gierige Erregung schwang in jedem ihrer Worte mit. »Endlich!«
Ainfar bewegte sich ein wenig, versuchte, sich aus ihrem schmerzhaften Griff zu lösen. Sie schien es zu bemerken und sah zu ihm herunter. Schlagartig verschwand die Starre wieder, und ihre Züge wurden weich. Zugleich entspannte sich auch ihre Hand, und der stechende Schmerz in seiner Seite ließ nach. Vorsichtig hob sie die Hand, in der er ruhte, bis auf die Höhe ihres Gesichtes. Ainfar fand sich Auge in Auge mit der Herrscherin, und unter der Intensität ihres Blickes erlebte er ein Wechselbad der Gefühle, durchlebte panische Angst und endlose Sehnsucht zugleich.
»Entschuldige, kleiner Ariàn«, sagte sie mit süßer Unschuld in der Stimme, die so gar nicht zu dem grünen Feuer ihrer Augen passen wollte. »Ich bin aufgeregt, denn ich bekomme etwas, worauf ich schon lange gewartet habe. Aber wie solltest du das jemals verstehen ...«
Ich verstehe es, Herrin
, wollte er hinausbrüllen.
Ich verstehe es! Erhielte ich nur einen Hauch von Euch, einen Kuss, einen Augenblick allein mit Euch, in meiner wahren Gestalt – die Vorfreude ließe mich nicht anders reagieren.
Doch seinem Mund entwich nur ein weiteres leises Fiepen, und er rieb stattdessen seine Nase an ihrer Hand.
»Aber vielleicht verstehst du mich doch«, sagte sie nachdenklich. »Vielleicht geht mehr in deinem kleinen Köpfchen vor, als wir glauben. Manchmal wüsste ich wirklich gerne, woran du eigentlich so denkst, mein kleiner Ariàn, mein Silberling ...«
Ein eisiger Schrecken durchfuhr den Tiermann. Auf einmal wurde ihm wieder bewusst, in welcher Lage er sich eigentlich befand.
Was, wenn sie wirklich in meine Gedanken eindringt? Wenn sie erkennt, was ich bin?
Der Blick ihrer hellen Augen schien ihn bis auf den Grund seiner Seele zu durchdringen. Doch dann lächelte sie.
»Aber egal, ob du mich verstehst oder nicht – es ändert nichts daran, dass ich mich für eine Weile von dir trennen muss. Melemida! Nimm unseren kleinen Liebling und pass auf ihn auf.«
Bandorchu erhob sich, und die Dryade trat zu ihr. Im nächsten Moment fühlte Ainfar sich hochgehoben und landete auf den knorrigen Zweigen. Bandorchus Fingerspitzen strichen noch einmal sanft über sein Rückenfell, dann wandte sie sich zum Gehen.
»Bis später, Ariàn. Benimm dich anständig.«
Ainfar hockte auf den Armen eines
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