Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
konnte, die sich seltsam verkrümmt hielt und mit beiden Händen am Rahmen der Tür zog. Sie schien jedoch bemüht, keinen Lärm zu machen, und bewegte die Tür daher nur langsam.
»Da will jemand rein«, zischte David.
»Egal«, murmelte Birte. »Es wird nur Martha sein oder der Gärtner, sie werden gleich wieder verschwinden. Küss mich, David, und vergiss das da draußen ... Komm, küss mich ...«
Sie legte ihre Finger an seine Lippen und strich sacht darüber. Ein süßlicher Duft stieg in Davids Nase, und erneut wurde ihm schwindelig. Vor seinen Augen schienen sich die Geschehnisse zu beschleunigen, oder seine Wahrnehmung verlangsamte sich. Immer weiter öffnete sich die Tür. Mühsam drehte er den Kopf zur Seite, weg von Birtes Fingern. Inzwischen war die Glastür schon halb aufgeschoben, fast genug, dass ein Mensch hindurchschlüpfen konnte. David schob Birte zur Seite und sprang auf.
»Wer ist da?«, rief er. Unwillkürlich tastete er nach der Stelle an seinem Gürtel, an der normalerweise sein Dolch hing.
Verdammt, warum habe ich ihn nur im Mantel gelassen?
Erneut schwappte Schwindelgefühl in einer Welle über ihn hinweg. Er sah, dass Birte sich aufsetzte und ihr Haar ordnete. Mit gerunzelter Stirn blickte sie von der Terrassentür zu David und stand dann auf. Sie machte keinerlei Anstalten, ihre Bluse wieder zu schließen, und der Anblick ihrer sich unter dem hochgeschobenen BH in perfekten Rundungen wölbenden Brüste verwirrte Davids Gedanken. Das Bild einer anderen Frau tauchte in seinem Geist auf, einer Frau mit kastanienbraunen Haaren und einem selbstbewussten Ausdruck in ihren bernsteinfarbenen Augen, einer Frau, mit der ihn irgendetwas verband. Erneut fühlte sich etwas
falsch
an bei allem, was hier geschah, und es war nicht nur die Gestalt an der Tür.
»Es ist alles in Ordnung«, schnurrte Birte und trat ganz dicht an David heran, um sich an ihn zu schmiegen. »Das ist niemand, nur ein dummer Junge, der gleich wieder verschwindet. Wir zwei sind wichtig, nichts und niemand sonst. Komm, küss mich ...«
Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen. David sah auf sie hinunter, und erneut füllten ihre goldenen Augen und der süße Duft ihres Parfüms sein Denken aus.
Rian starrte mit gerunzelter Stirn auf die Hausfront, die sie mit ihrem kühlen Klassizismus abzuweisen schien.
»Es ist nirgends Licht zu sehen«, stellte sie fest.
Mats schaltete die Taschenlampe an, ging zum Kofferraum, öffnete ihn und holte eine Holzfälleraxt heraus. Um Lärm zu vermeiden, schloss er den Deckel langsam und drückte ihn ins Schloss, ehe er die Axt schulterte und ebenfalls zum Haus sah. Das letzte Stück des Weges war er nur noch mit Standlicht gefahren, und sie hatten ein Stück weiter unten neben der Auffahrt angehalten, damit ihre Ankunft nicht gleich auffiel.
»Ihr Auto steht vor der Tür«, stellte der Schwede fest und deutete auf die dunkle Mittelklasse-Limousine. »Sie müssen also hier sein. Wir sollten um das Haus gehen und schauen, ob wir vom Garten aus etwas sehen. Zum Glück ist hier nichts eingezäunt, und laut Martha hat das Gebäude weder eine Alarmanlage noch Bewegungsmelder. Sie fand das immer seltsam, weil doch wertvolle Kunstwerke da drin gelagert werden und die Städter sonst so paranoid sind. Frau Granlund scheint da anders zu sein, zu unserem Glück.« Er nickte Rian zu. »Also, gehen wir.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, eilte Mats los, auf die linke Hausecke zu. Rian folgte ihm mit langen Schritten. Der alte Schwede erwies sich nicht nur als unternehmungslustig, sondern auch als erstaunlich rüstig. Während sie sich bemühte, sein Tempo zu halten, dehnte sie all ihre Sinne aus und versuchte zu erfassen, was sie an diesem Ort so abstieß. Vielleicht war es ein Schatten der Tragödie, die sich hier abgespielt hatte, der die Energien des Hauses noch immer verdunkelte. Aber sie hatte das Gefühl, dass auch etwas Neues mit einwirkte; etwas, das gepflegt und erhalten wurde. Und die Empfindungen, die sie über ihr Band von David auffing, wurden zunehmend verwirrender.
»Vorsicht«, flüsterte Rian, als sie die Hausecke erreichten. »Etwas ist hier.«
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch sie zuckte nur etwas ratlos die Achseln.
»Ich weiß auch nicht genau, was es ist. Aber wir sollten vorsichtig sein. Schalt die Taschenlampe aus, ich führe dich.«
»Gut.« Mats knipste die Lampe aus. Während für ihn nun alles stockfinster erscheinen musste, reichte Rian bereits das wenige
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