Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
unverfrorener, findest du nicht? Sie haben es einfach gemacht. So wie Pirx.«
»Nur ist Pirx immer zurückgekommen, und er hat sich nie erwischen lassen.«
»Aber gewusst hat Fanmór es trotzdem.«
»Vermutlich. Was bei einem Pixie durchgeht, hätte er bei seinen eigenen Kindern aber sicher nicht so einfach übersehen.«
Rian seufzte. »Wahrscheinlich hast du recht.« Ihre Gedanken glitten zu dem quirligen Pixie mit den Igelstacheln und der roten Mütze und von dort zu ihrem anderen Begleiter auf ihren vorherigen Ausflügen, dem ruhigen Grog. Sie vermisste die beiden. Während sie und David nach Norden aufgebrochen waren, hatten sie sich auf die Spur des Getreuen gesetzt. Irgendwoher hatte Regiatus erfahren, dass die Dunkle Königin begann, Kraftknoten nach einem bestimmten System besetzen zu lassen. Die vier Knoten, die bereits besetzt waren, hatten dem Getreuen erlaubt, aus eigener Kraft ein Tor ins Schattenland zu öffnen. Käme der fünfte Knoten hinzu, bestand die Gefahr, dass der Verhüllte und Bandorchu ein stabiles Tor erschufen, das in beide Richtungen durchschritten werden konnte.
Daher hatten sich die Elfen getrennt, und während David und Rian weiter auf der Spur des Lebensquells blieben, um den Elfen die Unsterblichkeit zurückzubringen, hatten Pirx und Grog sich auf den Weg gemacht, den Getreuen zu suchen.
»Wo die beiden wohl im Moment sind?«
Ihr wurde erst bewusst, dass sie die Frage laut ausgesprochen hatte, als David darauf antwortete. »Ich kann nur für sie hoffen, dass es dort wärmer ist. Grogs Haare würden hier einfrieren und abbrechen.«
Rian lachte auf. »Vielleicht. Aber die Trolle scheinen das Problem ja auch nicht zu haben. Sein Haarkleid würde ihn vermutlich sogar angenehm warm halten, was wir nur mit Mänteln und Magie schaffen.«
»Na gut, dann hoffen wir einfach, dass er es sich nirgendwo ankokelt.« David grinste, und Rian kicherte.
Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten sie die Stadt. Sie war kein Vergleich zu Paris oder München, aber für schwedische Verhältnisse wohl groß. Rian hatte in einem Reiseführer gelesen, dass selbst Stockholm nur eine dreiviertel Million Einwohner hatte. Die drei größten Städte des Landes und ihr jeweiliges Umland machten zudem zusammen bereits ein Drittel der gesamten Einwohnerschaft Schwedens aus. Da blieb nicht mehr viel für die riesige restliche Fläche übrig.
Das erklärte vielleicht auch, warum die Anderswelt ihre Tore hier offener halten konnte, ohne große Gefahren einzugehen – in einer Gegend, in der im Schnitt nicht mal zwanzig Menschen auf einem Quadratkilometer lebten, war die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Begegnung recht gering. Die Jungtrolle waren auch nur in ihre Misere geraten, weil sie absichtlich die Nähe der Menschen gesucht hatten.
David und Rian nahmen sich zunächst ein Zimmer in einem Hotel, da die Kneipen ohnehin erst am Abend öffnen würden. Kaum waren sie eingezogen, ließ Rian bereits warmes Wasser in die Badewanne und glitt mit einem Liebesroman und einigen Pralinen, die sie am Busbahnhof gekauft hatte, in das Wasser, um es für die nächsten zwei Stunden nicht mehr zu verlassen. David duschte, sah fern und leerte die Minibar von Chips und Erdnüssen.
Am Spätnachmittag machten sie sich auf, um die Stadt zu erkunden. Sie besorgten sich an der Rezeption einen Stadtplan und erkundigten sich nach Kinos, Spielhallen und Musikkneipen. Das Angebot war begrenzt und das Gebiet, in dem sie sich würden umschauen müssen, nicht besonders groß. Das meiste lag auf Höhe des Hauptbahnhofs in dem weniger als einen halben Kilometer breiten Streifen zwischen Bahnlinie und Fluss.
Sie folgten einer breiten Allee, an deren Seiten und auf dem Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen lange Baumreihen standen. Es waren Birken, die aufgrund der nordischen Kälte um diese Jahreszeit noch immer kahl waren. Auch in der Innenstadt war nahezu jede Straße oder Gasse mindestens an einer Seite mit Birken gesäumt. Das helle Leuchten ihrer Rinden im Licht der Frühlingssonne prägte das Bild der Stadt ebenso wie die niedrigen, meist karmesinroten oder weißen historischen Häuser. In den Parks und an der Uferpromenade lag teilweise noch Schnee, und das Weiß hielt sich selbst auf dem Dach der gotischen Kathedrale.
Rian genoss den Spaziergang im Sonnenlicht. Die klirrende Kälte machte die Luft klar, und überall roch es wegen der vielen Bäume nach Frische und Natur. Die Häuser waren für ihren Geschmack allerdings zu
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