Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
nach Schnee.
Eine Weile gingen die Zwillinge schweigend nebeneinanderher. Rian warf immer wieder Blicke in die Schaufenster, an denen sie vorbeikamen – Kleidung, Schmuck, Bücher, DVDs und großflächige Fernseher luden dazu ein, Geld auszugeben. Nicht zum ersten Mal stellte die Elfe fest, dass sie mit den Trollen mitfühlte. Auch sie faszinierte das schnelle Leben der Menschenwelt, der Glanz und Glitter, auch wenn er oft falsch war. Aber das war sie als Elfe gewohnt – kaum etwas, das sie umgab, war jemals echt gewesen. Und warum auch? Warum sollte man sich seine Welt nicht so formen, wie sie einem gefiel, wenn man es konnte?
Das Verschwinden der Trolle blieb ein Rätsel. Wären sie bei ihrem dritten oder vierten Besuch in der Stadt geblieben, hätte Rian vermutet, dass sie des Unterlandes überdrüssig geworden waren und Möglichkeiten gefunden hatten, auch im Sonnenland zu leben. Aber nicht beim ersten Mal.
»Was machen wir, wenn in diesem Club auch niemand etwas weiß?«, fragte Rian.
David stopfte die Hände in die Taschen seiner hellen, wollgefütterten Lederjacke. »Dann fragen wir, ob sie noch andere Clubs kennen. Und wenn die uns auch nicht weiterbringen, klappern wir morgen den Bahnhof und die Hotels ab.«
Rian nickte. Es klang nach einem guten Plan.
»Wir sollten allerdings auch überlegen, was wir tun, falls wir die Trolle nicht finden«, fuhr er fort. »Wir müssen auf jeden Fall Nadja anrufen und dafür sorgen, dass Fanmór Nachricht erhält.«
Rian musterte David von der Seite. Er hatte die Schultern etwas hochgezogen und den Kopf gesenkt, als wolle er sich gegen eine Kälte schützen, die in Wirklichkeit in seinem Inneren herrschte.
»Mach dir nicht so viele Sorgen, David«, sagte Rian. »Wir schaffen das schon. Wir haben noch alles geschafft, was wir uns vorgenommen haben – vielleicht auch deshalb, weil wir nie Zweifel hatten. Also, wirf die Zweifel über Bord. Sie können nicht helfen, aber sehr behindern.«
David presste kurz die Lippen zusammen, dann hob er den Kopf und straffte die Schultern. »Du hast recht. Machen wir uns dann Gedanken über weitere Schritte, wenn es so weit ist.«
Das war nicht ganz, was Rian gemeint hatte, aber es war gut genug.
Zum Glück waren Davids Sorgen zumindest zum Teil unbegründet. Der »X3M Club« war, wie um diese Zeit an einem Samstag zu erwarten, bereits zum Bersten voll. An den Garderoben tat sich nicht viel, denn so spät kamen nur noch wenige, und nur wenige gingen wiederum bereits so früh. Damit konnten die Zwillinge gleich ihre Zeichnungen vorlegen, und tatsächlich erkannte ein Garderobenmädchen sofort einen der Trolle.
»Er hat versucht, mich in den Po zu kneifen«, berichtete sie unter leichtem Erröten, das fast vermuten ließ, dass sie es mehr als Kompliment denn als Frechheit nahm. »Ja, er war mit noch ein paar Leuten zusammen. Die da könnten dabei gewesen sein. Sie waren bei den Letzten, die gegangen sind, wir haben sie fast rausfegen müssen. Sie haben mit ein paar Studenten Wetttrinken gemacht und alles bezahlt. Die müssen ganz schön viel Geld dabeigehabt haben, wenn man bedenkt, wie angesäuselt sie waren. Und sie waren schwer entschlossen, weiterzufeiern, weil ja noch keiner unter den Tisch getrunken war.«
»Hast du eine Ahnung, wo sie hin wollten?«
Die Frau rieb sich mit einem Finger über die Wange und schaute zur Seite. »Irgendwo in einer der Studentengegenden sollte noch eine Feier sein. Mal überlegen ... Marienhem, glaube ich. Aber mehr habe ich nicht mitbekommen.«
»Vielen Dank! Den Rest können wir vielleicht auf anderem Weg erfahren.«
Sie gaben der Frau ein großzügiges Trinkgeld und machten sich auf den Weg zurück zum Hotel. Dort angekommen, warfen sie sich auf die Couch, plünderten erneut die Minibar und zogen Resümee.
»Wir sind jedenfalls schon einen Schritt weiter«, stellte David fest.
»Und beim nächsten kann uns vielleicht Peter helfen«, ergänzte Rian. Der Erfolg hatte ihre Laune deutlichgehoben, und Sekt und Marabou-Schokolade taten ein Übriges – auch wenn der Sekt alkoholfrei war. »Wir sollten morgen gleich zur Spielhalle gehen und schauen, ob wir seine Adresse herausfinden, oder dort auf ihn warten. Ich bin sicher, dass ich dich an diesem Schwebepuktisch schlagen kann!«
»Im Traum nicht!«, antwortete David lachend.
Die Suche nach Peter erübrigte sich. Als sie am nächsten Morgen die Bestellung für ihr Frühstück aufgeben wollten, teilte ihnen die Rezeptionistin mit, ein
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