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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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verirrten Haarsträhne. »Er muss geschwächt gewesen sein, sonst hätte er sich sogar gefesselt problemlos gegen zwei Männer wehren können. Selbst Eisenhandschellen können einem Troll nicht seine natürliche Stärke nehmen.«
    »Vielleicht war es die Wunde?«
    »So ein glatter Schnitt hätte ihn ebenso wenig behindern dürfen.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und seufzte. »Egal. Sie haben ihn jedenfalls immer weiter geschleppt, bis die Sonne aufging. Und als die Männer gemerkt haben, was mit ihm passierte ... da haben sie nur die Handschellen abgemacht und ihn einfach liegen lassen. Dabei hätten sie ihn vielleicht noch retten können, wenn sie ihn zur Hütte getragen hätten.«
    David erhob sich und ließ ein paar Eicheln auf den Tisch fallen, die der Kellner als Münzen annehmen würde. »Lass uns zum See gehen. Der Tag ist schon wieder fast vorbei, und es scheint, als laufe uns tatsächlich die Zeit davon, wenn wir wenigstens die anderen drei Trolle noch lebend vorfinden wollen.«
    Sie verließen das Café. Es schneite nicht mehr, aber der Himmel war noch immer von grauen Wolken bedeckt. Rian entdeckte ein Bushaltestellenschild an der Straße.
    »Lass uns sehen, ob es einen Bus in Richtung See gibt«, schlug sie vor. »Vielleicht schaffen wir es noch vor der Dunkelheit dorthin.«
    David stutzte. »Ist das nicht der Junge, der uns im Krankenhaus fast angerempelt hat?«, fragte er und deutete auf eine Gestalt, die sich an den Pfosten des Schildes lehnte.
    Rian musterte sie. Es war jemand mit dunklen Haaren und einem langen dunklen Mantel, aber mehr konnte sie nicht mit Sicherheit erkennen. »Möglich«, meinte sie.
    »Ist dir auch aufgefallen, dass sich die Schwester an der Rezeption benahm, als hätte sich direkt vor uns schon jemand nach Murtik erkundigt?«
    Rian rief sich die Worte der Frau noch einmal in Erinnerung und ihren Blick zur Tür. »Ich glaube, du hast recht.«
    »Womöglich steckt er mit den beiden Bewaffneten unter einer Decke und sollte für sie herausfinden, ob der Jungtroll wirklich tot ist.«
    Rian hob die Schultern. In dem kurzen Moment, in dem der Junge ihr nahe gewesen war, hatte sie kein Gefühl von Gefahr oder Bösartigkeit empfunden. Aber vielleicht war er auch tatsächlich nur ein gedungener Botenjunge. Dann musste er nicht notwendigerweise selbst böse Absichten haben, um ihren Gegnern zu helfen.
    »Fragen wir ihn.«
    Es war der junge Mann aus der Klinik. Mit dem Rücken am Pfosten und ein Bein leicht dagegen hochgestellt, starrte er die schneebedeckte Straße hinunter. Entweder bemerkte er sie nicht, oder er hatte kein Interesse daran, wer da kam, denn er regte sich auch dann nicht, als er sie längst hören musste. Eine Hand hatte er in die Manteltasche gesteckt, in der anderen hielt er eine Zigarette, die in der unruhigen kalten Luft hell glühte. Tabakasche fiel ungeraucht von der Zigarettenspitze in den weißen Schnee.
    »Hej«, sagte Rian, trat neben ihn und lächelte.
    Der Junge senkte den Kopf ein wenig, ehe er ihn drehte und Rian dadurch leicht von unten ansah, obwohl er etwa gleich groß war wie sie. Wie zuvor hing sein Haar in einem dichten schwarzen Vorhang vor der einen Hälfte seines Gesichts, sodass sie nur eines seiner grünen Augen sah. Der Blick, mit dem er sie musterte, ließ das Auge größer erscheinen, als es war. Die Nase darunter war kräftig, der Mund schmal, als würde er nicht oft lachen, und bis auf den dunklen Schatten um sein Auge wirkte seine Haut im grauen Licht fast so blass wie Schnee.
    »Hej«, sagte er. Seine Stimme war hoch für einen Mann. Offensichtlich hatte er wenig Interesse an einem Gespräch, denn er wandte den Kopf gleich wieder zur leeren Straße.
    Rian überlegte kurz und entschloss sich zum direkten Vorgehen. »Woher kanntest du Mark?«
    Der junge Mann hob seine Zigarette, nahm einen tiefen Zug und stieß den Rauch wieder aus. »Wer will das wissen?«, fragte er, ohne den Kopf zu drehen.
    »Wir sind Freunde seiner Familie«, antwortete Rian. »Wir haben ihn gesucht, und es hat uns ziemlich schockiert, dass er tot ist. Kennst du die Freunde, mit denen Mark hergekommen ist? Weißt du, wo sie sind?«
    Er schnaubte. »Wer sagt mir, dass ihr ihn nicht auf dem Gewissen habt und jetzt noch die anderen erledigen wollt?«
    »Wie kommst du auf die Idee, dass er getötet wurde?«
    Der junge Mann tat den letzten Zug an seiner Zigarette und ging in die Hocke, um sie in den Schnee zu stecken. Sie erlosch mit einem scharfen Zischen.

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