Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
zog eine davon mit dem Mund heraus. Die Schachtel wanderte zurück in die Tasche, und die nun freie Hand schützte beim Anzünden das Feuerzeug vor dem Wind. Dennoch zitterte die Flamme.
David tippte Rian an und zeigte in Richtung See. Das verschneite Dach einer niedrigen Hütte war gegen die dunkle Wasseroberfläche zu sehen.
»Ein Bootshaus«, stellte Rian fest.
»Davon gibt es Unzählige, rings um den See«, erklärte Gabriel, ohne sich umzudrehen. Er legte den Kopf zurück und stieß Zigarettenrauch aus. »Die Angler lagern ihre Boote und die Angelausrüstung da drin, und in manchen stehen sogar Schneemobile. Im Winter friert der See für Wochen zu, und man kann darauf herumkurven.«
David nickte. »Klingt nach einem Ort, wo man etwas verstecken könnte. Es muss etwas zu bedeuten haben, dass Mark hier gefunden wurde. Schauen wir uns mal die Hütten an, die in der Nähe sind.«
»Vielleicht sollten wir uns aufteilen«, schlug Gabriel vor. »Sonst reicht uns die Zeit nicht mehr, bis es dunkel wird.«
»Gute Idee. Rian, wo möchtest du hin?«
Rian rief die Erinnerung an das zurück, was sie mit den Augen des Trolls gesehen hatte, und blickte sich um. Sie bemerkte zwei Birken, die ihr vertraut vorkamen. »Diese Richtung«, sagte sie.
»In Ordnung. Ich nehme die hier. Gabriel?«
»Da unten sind keine Hütten. Ich gehe noch weiter nördlich ans Ufer.«
»Gut.« David reichte Gabriel die Brille. »Behalte sie, wenn du sie willst, ich kann damit wenig anfangen.«
Der junge Mann nahm die Sonnenbrille mit der freien Hand, sah sie kurz an und ließ sie dann in seine Tasche gleiten. »Danke«, murmelte er.
David spähte zum Himmel. »Gehen wir. Wenn es dunkel wird, treffen wir uns wieder hier.«
Das Schloss des recht großen Bootshauses hatte Rian mit dem kombinierten Einsatz einer Nagelfeile und etwas Magie öffnen können, und notfalls wäre sie durch das Wasser eingetaucht. Doch da sie ohnehin bereits gespürt hatte, dass niemand sich darin befand, hatte sie keinen Grund für Eile gesehen.
In der erstaunlich sauberen und ordentlichen Hütte lag ein Ruderboot mit kleinem Außenmotor im Wasser neben der Betonrampe, die zum Herausziehen und Hineinlassen von Wasserfahrzeugen gedacht war. Auch der ebene Teil des Bodens zwischen Rampe und Eingang war betoniert.
An einer Wand stand eine Arbeitsbank, über der ein Werkzeugbrett montiert war. Rian fand dort alles Notwendige zur Instandhaltung des Bootes und der Hütte sowie einige Dinge, die vermutlich zur Angelausrüstung gehörten. Auf der anderen Seite stand ein großes Gerät, das mit einer dunkelgrünen Plane abgedeckt war. Als Rian die Plane anhob, kam eines der von Gabriel erwähnten Schneemobile zum Vorschein. Sie hob die Augenbrauen. Ganz arm konnte der Besitzer der Hütte schon mal nicht sein, denn das Fahrzeug wirkte neu und hatte allerlei technischen Schnickschnack, den Rian nicht verstand. Doch es hatte nichts mit dem zu tun, wonach sie suchten.
Der Eingang wurde dunkel. Rian erkannte den künstlichen Schatten ihres Bruders. »Wo bist du so lange geblieben?«
»Ich habe die Umgebung nach Spuren abgesucht.«
»Und?«
Er schüttelte den Kopf und kam in die Hütte. »Alles ist mit Schnee bedeckt und keine einzige Spur darin. Heute ist niemand hier gewesen.«
»Dann muss derjenige, dem das Bootshaus gehört, schon gestern gewusst haben, dass Murtik tot und gefunden worden ist. Er hat schnell reagiert.«
David blieb im Raum stehen, schnupperte und runzelte die Stirn. »Was riecht hier so seltsam?«
»Farbe und Putzmittel, würde ich sagen. Jemand hat so gründlich aufgeräumt und sauber gemacht wie Grog.«
»Und ich hatte mich schon gefragt, warum ich auf einmal an ihn denken musste«, murmelte der Elf. Er hob die Abdeckplane über dem Schneemobil und pfiff leise durch die Zähne. »Es macht sicher Spaß, damit über den vereisten See zu jagen. Auf rauerem Untergrund gibt das Ding bestimmt auch keine schlechte Figur ab.«
David musterte die Wand. »Wir sollten herausfinden, was frisch gestrichen worden ist. Vielleicht gibt es uns einen Hinweis auf das, was verborgen wurde.«
»Ich werde mir den Boden anschauen.«
Schweigend untersuchten sie in den nächsten Minuten die Hütte. Sie wurden erst fündig, als Rian sich hinter dem Schneemobil hindurchdrückte.
»Hier«, sagte sie. »Vom Boden bis zur halben Höhe ist das Holz der Wand über etwa zwei Schritt neu gestrichen. Die Fläche ist ein wenig dunkler als der Rest.«
»Natürlich. Eine gute
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