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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Freunde haben nichts ausgelassen, und vor Sonnenaufgang waren sie dermaßen hinüber, dass sie nicht mehr zum Bus konnten.«
    »Wo haben sie die Nacht verbracht?«, fragte David.
    Gabriel deutete nach unten. »Hier. Im Heizungskeller. Ich habe ein paar Decken organisiert. Wir konnten sie gerade noch dorthin bringen, ehe die drei umfielen. Für mich war die Nacht allerdings vorbei, ich musste zwei Stunden später in die Vorlesung. Als ich am Spätnachmittag wiedergekommen bin, hatten sie gerade die Küche auf der Suche nach Cornflakes verwüstet.« Er lachte leise. »Ich hab’s aufgeräumt, aber das war es mir wert. Zusammenleben würde ich nicht mit ihnen wollen, aber als Freunde machen sie Spaß.«
    Er schob sein Haar hinter das Ohr. »Wir haben uns die Zeit bis zum Abend vertrieben, dann sind sie gegangen. Sie meinten, sie würden zu Hause am Spieß gebraten, wenn sie nicht bald zurückkämen. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.« Gabriel hob den Becher und leerte ihn.
    »Sie wollten also nach Hause«, stellte David fest.
    »Aber etwas oder jemand hat sie aufgehalten«, ergänzte Rian. »Die zurechtgestutzten Studenten vielleicht?« Sie konnte sich vorstellen, dass die Trolle nicht gerade sanft mit ihnen verfahren waren, und vermutete, dass solche Leute durchaus Rachegelüste entwickeln konnten, auch wenn sie im Unrecht gewesen waren.
    »Wäre schon möglich, dass sie ihnen aufgelauert haben, um sich zu rächen«, meinte Gabriel. »Ist... ist Mark denn totgeschlagen worden?«
    »Das nicht, aber er hatte Anzeichen einer Schnittwunde am Bauch.«
Nur dass bei einem Troll eine solche Wunde, wäre sie von Sonntagabend gewesen, bis gestern längst hätte verheilt sein müssen
, ergänzte Rian im Geist. Sie sah zu David, und auch er schüttelte leicht den Kopf. Gabriel sah aus dem Fenster.
    »Zumindest ist es ein Ansatz, den wir verfolgen sollten, selbst wenn er nirgendwo hinführt«, stellte David fest. »Und wir sollten sehen, ob wir den Ort finden, an dem Mark gestorben ist.«
    »Ich weiß, wo das ist.« Gabriel richtete sich auf, und sein Mundwinkel zuckte kurz. »Universitätsklatsch fliegt schnell. Ich war selbst schon dort. Wenn ihr wollt, zeige ich es euch.«
    Im nachlassenden Licht ließ Rian ihren Blick über die Landschaft schweifen. Sie standen auf einem Weg zwischen verschneiten Wiesen oder Feldern. Ein hellerer Fleck in den Wolken verriet, dass die Sonne knapp über den Dächern der letzten Gebäude der Stadt stand, die von hier aus gerade noch zu erkennen waren. Als Rian sich umdrehte, sah sie am mehr als hundert Meter entfernten Seeufer hohe Binsen, in deren Wedeln sich Schnee gefangen hatte. Etwas weiter weg vom Ufer standen vereinzelte Bäume und Büsche, doch richtiger Wald begann erst wieder ein ganzes Stück im Norden. Nach Süden hin sah sie nur freie Fläche.
    Ein kräftiger gelber Fleck auf dem alles um sie bedeckenden, glitzernden Weiß zog den Blick der Elfenprinzessin an. Auf dem Schnee lag eine kaum aufgeblühte Narzisse, als habe jemand sie anderswo ausgerissen und dort deponiert. Verwundert musterte Rian die Blume und sah dann zu Gabriel.
    »Ist die von dir?«
    Der junge Mann zögerte, ehe er nickte. »Sie hatten wohl nicht viele Freunde hier«, sagte er und stampfte ein wenig mit den Füßen auf, als würden sie kalt. »Und irgendjemand musste was tun, um zu zeigen, dass nicht egal ist, was passierte.«
    David war ein Stück in Richtung See gegangen und schob immer wieder mit seinen Füßen den Schnee beiseite. Plötzlich stutzte er, ging einen Schritt zurück und bückte sich. Als er wieder hochkam, hielt er etwas Schwarzes in der Hand und betrachtete es von allen Seiten. Rian ging zu ihm, Gabriel folgte ihr.
    »Eine Sonnenbrille«, stellte David fest und hielt den Gegenstand hoch. Es war eine einfache Brille, unverspiegeltes schwarzes Glas in einem schlichten schwarzen Plastikgestell. Sie war am Nasenbügel angebrochen, und ein Glas war gesprungen.
    »Könnte Marks Brille sein«, sagte Gabriel. »Er hat sie den ganzen Abend getragen, selbst im Dunkeln. Dazu der lange schwarze Mantel – das sah gut aus mit seinem schwarzen Haar und dem Bart. Eine Mischung aus Blues Brothers und Matrix, irgendwie. Ich kann immer noch nicht fassen, dass er tot ist...«
    Der junge Mann senkte den Kopf und wandte sich ab. Er schob die Hände in seine Manteltaschen und holte eine Zigarettenschachtel und ein Feuerzeug hervor. Gabriel öffnete die Schachtel, schüttelte einige Zigaretten hoch und

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